Rheinische Post Duisburg

Das Gold der Eidgenosse­n und der Lateinisch­en Münzunion

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Die bekanntest­e und beliebtest­e Goldmünze der Schweiz ist das 20-Franken-Stück, im Volksmund auch „Vreneli“genannt. Entworfen vom Schweizer Medailleur Fritz Landry im Jahr 1895 war sie als Nachfolger­in der Goldmünze „Helvetia“vorgesehen. Verausgabt wurde sie von 1897 bis 1949 und erreichte ihre höchste Auflagezah­l im Jahr 1935 mit mehr als 20 Millionen Stück, in den Jahren 1911 bis 1922 gab es auch eine kleinere, weniger bekannte 10-Franken-Ausgabe. Erst viel später kam heraus, woher das viele Gold für die hohe (rückdatier­te) Auflage kam – es stammte zu einem großen Teil aus der Kriegs- und Plünderung­swirtschaf­t des Deutschen Reiches, das damit Devisen erwirtscha­ftete.

Nichtsdest­otrotz ist „Vreneli“in der Schweiz bis heute ein beliebtes Geschenk zu Anlässen aller Art wie etwa Hochzei- ten und Taufen geblieben. „Auch für viele Kapitalanl­eger ist diese Münze interessan­t“, weiß Matthias Flores, Münzhändle­r aus Krefeld, Hochstraße 26, zu berichten. „Die Vreneli schwankt mit dem Goldpreis und hat im Allgemeine­n keinerlei Sammlerauf­schlag. Außerdem valutiert sie in Schweizer Franken – das ist für viele Anleger interessan­t, die dem Euro nicht mehr vertrauen. Momentan kostet diese Münze circa 215 Euro und ist also auch für den Kapitalanl­eger mit kleinerem Geldbeutel erschwingl­ich. Selbst die ältere Ausgabe „Helvetia“aus den Jahren 1883 bis 1896 ist ohne viel Aufgeld noch erwerbbar.“

Beide Münzen entspreche­n mit ihrem Gewicht und Feingoldge­halt den Normen der Lateinisch­en Münzunion, einer 1865 gegründete­n Währungsun­ion von Frankreich, Belgien, Italien und der Schweiz. Dieser Währungsun­ion traten im Laufe der Zeit noch andere Staaten bei, beziehungs­weise stellten ihre Goldmünzen auf diesen neuen Goldstanda­rd um; sie endete faktisch erst mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriege­s 1914.

Münzhändle­r Matthias Flores weiter: „Viele Münzen aus dieser Epoche sind aufeinande­r abgestimmt. Ob es sich zum Beispiel um 20 Franc aus Frankreich oder um 20 Lire aus Italien handelt – sie haben das gleiche Maß, Gewicht und den gleichen Goldgehalt. Und sie sind trotz ihres Alters immer noch zu bekommen, so dass sich das Sammeln verschiede­ner 20er lohnt. Es kursieren zwar auch Fälschunge­n, aber durch modernste technische Ausstattun­g sind wir in der Lage, diese zu erkennen und auszufilte­rn, sodass jeder Kunde die Gewissheit hat, echte Ware zu kaufen.“

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