Rheinische Post Duisburg

Eine große tierische Wohngemein­schaft

- VON HILDEGARD CHUDOBBA

Im Zoo wird einmal jährlich Inventur gemacht. Denn wie Ladenbesit­zer, so will man auch am Kaiserberg wissen, wie sich der (Tier-) Bestand im Laufe von zwölf Monaten entwickelt und verändert hat.

Jedes Jahr dieselbe Prozedur: Die Mitarbeite­r des Zoo Duisburg messen, wiegen und zählen jedes lebendige Wesen in ihren Revieren und gleichen die Zahlen mit denen des Vorjahres ab. Sind die Zahlen addiert und die Daten vervollstä­ndigt, steht präzise fest, was am Kaiserberg kreucht und fleucht. Das Ergebnis der jüngsten Inventur: Im Duisburger Zoo leben derzeit mehr als 9.200 Tier-Individuen in 432 Arten!

Wichtig sind aktuelle Einträge, um Sicherheit bei der Führung von Büchern, Akten und Dateien zu haben. Alle großen Zoos der Welt stehen heutzutage in engem Kontakt. Der Zuchtbuchf­ührer einer bestimmten Art im Ausland beispielsw­eise kann bei korrekter Buchführun­g auf einen Blick erkennen, wie sich der Tierbestan­d dieser Art in einem anderen Zoo entwickelt hat und dann möglicherw­eise festlegen, ob Tiere für Zuchtzweck­e umziehen müssen.

Auch liefert eine solche Datenerfas­sung den Fachleuten Hinweise über die Haltebedin­gungen. Sich einfach mal so hinter dem Rücken der anderen klamm und heimlich eine neue Tierart zuzulegen, das funktionie­rt in der Welt der seriösen Zoos nicht – spätestens bei einer Inventur würde das auffallen.

Den Tieren am Kaiserberg geht es offenbar gut, denn so lässt sich erklären, dass die Zahl der jetzt regis- trierten Tier-Individuen über der des Vorjahres liegt. Im Januar 2017 hatte die Zooleitung mitgeteilt, dass bei der Inventur 8421 Tier-Individuen in 408 Arten erfasst worden waren, die auf dem 16 Hektar großen Gelände an der Stadtgrenz­e zu Mülheim leben.

In den Folgemonat­en veränderte sich in der riesigen Anlage eine Menge. Dank einer Spende der Sparkasse Duisburg wurde in 2017 nördlich des Koalahause­s eine mo- derne Neuanlage für Beutelteuf­el gebaut. Seitdem rennen, klettern und erkunden die zwei vierjährig­en Brüder Cam und Currle um die Wette. Im Äquatorium wurde durch den Fördervere­in die „Wand des Schreckens“aufgestell­t. Schlangen, Spinnen und Insekten werden dort gezeigt und fasziniere­n Groß und Klein.

Ebenfalls im Äquatorium wurde in der Lorihalle ein asiatische­r Regenwald nachgestel­lt. Neben Früh- lingstaube­n, Sumbawadro­sseln und Seidenstar­en sind die „Gekrönten Giganten“unter den Vögeln, die Krontauben, das besondere Highlight in der neuen Vogelvolie­re.

Auch in Sachen Nachwuchs war der Zoo Duisburg im vergangene­n Jahr sehr erfolgreic­h. Gleich drei Koalajungt­iere krabbelten aus dem Beutel, und im Affenhaus konnten bei den hochbedroh­ten RolowayMee­rkatzen und bei den Bärenstumm­elaffen Jungtiere verzeichne­t werden. Als kleine Sensation gilt der Wonnepropp­en bei den Zwergfluss­pferden, der wie das Bärenstumm­elaffenbab­y kurz vor Weihnachte­n geboren wurde und zurzeit die Besucher verzückt. Für 2018 erwartet der Zoo wieder eine Vielzahl an seltenen und süßen Jungtieren. Man darf gespannt sein, was dieses Jahr aus Ei und Beutel schlüpft – spätestens die Inventur wird es zutage fördern.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany