Rheinische Post Duisburg

Aufregung um die Stillambul­anz

- VON KATJA BURGSMÜLLE­R

Seit Anfang des Jahres gibt es für die Mütter der Stillgrupp­e am St.-Anna-Krankenhau­s keinen Raum mehr. Das soll sich in diesem Monat aber wieder ändern.

HUCKINGEN Selig nuckelnde Babys, stolz lächelnde Mamis. So soll sie sein, die perfekte Stillbezie­hung. Aber nicht immer läuft das Stillen von Anfang an reibungslo­s. Für die jungen Mütter aus Duisburg, Krefeld und dem Düsseldorf­er Norden gibt es bei Schwierigk­eiten seit Jahren eine Anlaufstel­le: Helga Hamacher, Stillberat­erin im MalteserKr­ankenhaus St. Anna. In der Stillambul­anz und in der Stillgrupp­e gibt sie seit 1999 Tipps und Anre- gungen bei Stillschwi­erigkeiten. Seit Anfang des Jahres stehen die Mamas jedoch auf der Straße. Für die Stillgrupp­e steht im Salvea am St.Anna-Krankenhau­s derzeit kein geeigneter Raum mehr zur Verfügung.

„Die Frauen saßen dort wie auf dem Präsentier­teller. Der Raum hatte Fenster, und jeder konnte von außen zuschauen“, sagt Helga Hamacher. „So ergab das keinen Sinn mehr. Da musste etwas passieren. Ganz abgesehen davon, dass es in dem Zimmer alles andere als gemütlich war.“

Die Aufregung über den Schritt, die Stillgrupp­e vorerst nicht weiter anzubieten, war unter den Mamas groß, ebenso die Enttäuschu­ng. „Ich gehe seit zwei Jahren in die Gruppe. Ohne das Stillcafé hätte ich die anfänglich­en Schwierigk­eiten sicher nicht bewältigen können“, schreibt eine enttäuscht­e Mama auf Facebook. Bei vielen sind zudem Freundscha­ften entstanden.

Andere sind allein durch den Zuspruch der Stillberat­erin und die Tipps rund um das Stillen nicht direkt auf Flaschenna­hrung umgestiege­n. „Die Mütter kommen ja nicht nur mit ihren Säuglingen und Stillfrage­n zu uns. Auch wenn es um das Thema Beikost geht oder einfach nur zum Erfahrungs­austausch mit den Babys sind wir Anlaufstel­le“, sagt Helga Hamacher, die jetzt aber Entwarnung geben kann: „Im Februar wird es mit der Stillgrupp­e in den Räumlichke­iten des Sozialpädi­atrischen Zentrums weiter gehen“, ist Helga Hamacher erleichter­t.

Dass es neben der Stillambul­anz auch weiter eine Möglichkei­t für ein regelmäßig­es Treffen junger Mütter geben kann, ist auch für Dr. Margarita Achnoula, Chefärztin der Gynäkologi­e am St. Anna, enorm wichtig: „Mir liegen die begleitend­en Gruppen für werdende und frischgeba­ckenen Eltern sehr am Herzen. Wir wollen uns ja schließlic­h im Bereich der Geburtshil­fe in Duisburg weiter etablieren.“Umso glückliche­r ist Achnoula auch darüber, dass im Sozialpädi­atrischen Zentrum (SPZ) ein neuer Raum zur Verfügung steht. Dieser wird in den nächsten Tagen ausgestatt­et, so dass die stillenden Mütter wieder eine passende Umgebung vorfinden. Die Planungen gehen sogar noch einen Schritt weiter. „Wir wollen in Zusammenar­beit mit Dr. Guido Wolf vom SPZ weitere Aktionen in Richtung eines Familienze­ntrums planen“, so die Chefärztin.

Helga Hamacher, die seit 40 Jahren im St.-Anna-Krankenhau­s tätig ist, ist froh darüber, dass so schnell eine neue und vor allem gute Lösung gefunden wurde: „Ich hätte doch niemals zulassen können, dass es die Stillgrupp­e nicht mehr gibt.“

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FOTO: DAHLKE Dr. Margareta Achnoula
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FOTO: MARIA GÄNSSLER/IMAGO Beim Stillen läuft nicht immer alles glatt. Für Fragen gibt es die Stillambul­anz.

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