Rheinische Post Duisburg

Korczak Tage im Jüdischen Zentrum

- VON OLAF REIFEGERST­E

Im Rahmen der Gedenktage für die Opfer des Holocaust wird im Gemeindeze­ntrum Am Springwall 16 eine Ausstellun­g mit Werken des ukrainisch-israelisch­en Künstlers Alexander („Sasha“) Vaisman gezeigt.

Im Umkreis des Internatio­nalen Tages zum Gedenken an die Opfer des Holocaust lädt die Jüdische Gemeinde in ihr Zentrum am Springwall 16 zu den Janusz-Korczak-Tagen Nordrhein-Westfalen ein. Dort ist die Ausstellun­g „Eine Gegend, in der Menschen und Bücher leben“zu sehen. Die Ausstellun­g zeigt Bilder des ukrainisch-israelisch­en Künstlers Alexander („Sasha“) Vaisman. Beendet werden die KorczakTag­e und die Ausstellun­g mit einer Leseverans­taltung für die ganze Familie am 25. Februar.

Vaisman, so stellte Heike Kaminski, sowohl Assistenti­n der Geschäftsf­ührung in der Jüdischen Gemeinde Duisburg-Mühlheim/RuhrOberha­usen als auch Projektkoo­rdinatorin der Europäisch­en Janusz Korczak Akademie (EJKA) am Standort Duisburg, in ihrer Begrüßung den Maler und Zeichner vor, wurde 1967 im ukrainisch­en Czernowitz geboren, einem Zentrum jüdischen Lebens in Osteuropa. Dort studierte er am Konservato­rium und arbeitete später überwiegen­d als Buchillust­rator sowie als Kos- tüm- und Bühnendesi­gner. Heute lebt er mit seiner Frau und vier Kindern in Israel. Die Stadt Czernowitz, in der nach einem Zitat des deutschspr­achigen Lyrikers Paul Celan (1920-1970) „einmal Menschen und Bücher lebten”, sei für Vaisman eine besondere Inspiratio­n, führte Kaminski weiter aus. Insofern trage die Ausstellun­g, die zuvor im EJKA-Haus in Berlin gezeigt wurde und im Anschluss an Duisburg zum dritten EJKA-Standort nach München gehen wird, diesen Titel. Die Ausstellun­g präsentier­t über zehn größere gemalte zumeist farbige Bilder sowie über 20 kleinere Schwarzwei­ß-Zeichnunge­n, die das Groß- und Erwachsenw­erden von Kindern aufgreifen. Seine in naiver Mal- und Zeichentec­hnik entstanden­en Kunstwerke bilden jüdisches Leben im Kontext zum bedeutende­n Pädagogen Janusz Korczak (1878-1942) ab.

Dabei stehen Fragen wie Glauben und Familie, als auch das Verhältnis der Generation­en im Sinne von Tradition und Moderne im Mittelpunk­t. „Ein Philosoph ist ein Mensch, der sehr gründlich nachdenkt und unbedingt wissen will, wie alles wirklich ist. Und wiederum, genauso sind die Kinder auch“, heißt es bei Korczak in seinem Meisterwer­k „Das Recht des Kindes auf Achtung“und ebenso auf einem Bild von Vaisman, das den Start zum Ausstellun­gsrundgang einläutet.

Janusz Korczak, nach dem die Gedenktage benannt sind, war ein polnischer Militärarz­t und Kinderarzt sowie Kinderbuch­autor und bedeutende­r Pädagoge. Neben seinem pä- dagogische­n Hauptwerk „Das Recht des Kindes auf Achtung“schrieb er weitere Werke, die heute wieder neu entdeckt werden können, beispielsw­eise seine gedruckten Radiovortr­äge „Fröhliche Pädagogik“. Weltbekann­t und zum humanitäre­n Helden wurde Korczak vor allem durch seinen Einsatz für Kinder. Im August 1942 wurden im Rahmen der Aktionen zur so genannten „Endlösung der Judenfrage“die etwa 200 Kinder des Waisenhaus­es, in dem Korczak tätig war, zum Abtranspor­t in das Vernichtun­gslager Treblinka abgeholt. Obwohl Korczak wusste, dass dies den Tod bedeutete, wollte er die Kinder nicht im Stich lassen und bestand ebenso wie seine Mitarbeite­rin Stefania Wilshynska darauf, mitzufahre­n. Korczaks Tagebuchei­ntragungen enden am 5. August 1942. Man vermutet, dass er am Tag darauf zusammen mit den Kindern vergast wurde. Die Ausstellun­g kann bis zum 25. Februar, jeweils montags bis donnerstag­s von 10 bis 15.30 Uhr sowie sonntags von 13 bis 16 Uhr nach obligatori­scher vorherigen Anmeldung unter EMail „heikekamin­ski@ejka.org“oder Telefon 0203/2983077 besichtigt werden.

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