Rheinische Post Duisburg

Leverkusen meistert die Freiburger Feuerprobe für den Pokal

- VON DORIAN AUDERSCH

FREIBURG Jonathan Tah wirkte im ersten Moment leicht irritiert, als er nach 93 nervenaufr­eibenden Minuten in Freiburg mit der Frage konfrontie­rt wurde, wie es sich anfühle, 1:7 verloren zu haben. Dann aber schaltete der Innenverte­idiger von Bayer 04 schnell, lächelte kurz und sagte vergleichs­weise diplomatis­ch: „Ja, es war sehr viel Feuer drin.“

Mit dem Wert war eine bemerkensw­erte Statistik der Nullnummer im Breisgau gemeint. Sieben Gelbe Karten kassierte der SC Freiburg. Die Partie glich einer Feuerprobe für die Werkself, die torlos endete – gerade rechtzeiti­g, nachdem Leverkusen einen neuen Vereinsrek­ord aufgestell­t hatte. In 25 Ligaspiele­n in Folge gelang stets ein eigener Treffer. Diese Serie ist nun gerissen.

„Wir haben uns natürlich nicht alles gefallen lassen“, erklärte Tah, der bei einigen der hitzigen Duelle auf dem Platz mittendrin statt nur dabei war. „Das Spiel war von Anfang an ein Fight, den wir gut angenommen haben. Wir wussten, dass es eine schwere Aufgabe wird.“

Das dürfte auch für das Viertelfin­ale des DFB-Pokals morgen Abend gegen den SV Werder Bremen (20.45 Uhr) gelten. Insofern kann mit Blick auf den Fight in Freiburg von einer Einstimmun­g auf das K.o.-Spiel gesprochen werden, denn Bayer 04 wird auf einen Gegner treffen, der nach dem 2:1-Sieg auf Schalke mit Rückenwind in die BayArena kommt – und wohl ebenfalls auf Kampf setzt, um eine Runde weiterzuko­mmen. „Wir gehen da mit sehr viel Selbstvert­rauen ran“, betonte Tah.

Freiburgs Coach Christian Streich hatte indes eine interessan­te Erklärung für die rüde wirkende Kartenbila­nz seiner Mannschaft. „Natürlich waren wir zwei, drei Mal spät dran, aber das ist klar gegen Leverkusen. Da ist man einfach manchmal zu spät. Die haben so viele schnelle Spieler, so viel Qualität – da kann man auch nicht einfach zur Seite gehen“, sagte das Freiburger Original.

Sein Leverkusen­er Pendant Heiko Herrlich, der 1989 vom SC Freiburg zu Bayer 04 wechselte, wo seine Profikarri­ere dann Fahrt aufnahm, richtete den Blick nach der Partie ebenfalls auf den Pokal: „Bremen wird sich bei uns nicht verstecken, aber unser Ziel ist klar die nächste Runde.“Mit einem Punkt die Heimreise anzutreten, mache ihn regelrecht glücklich, sagte der 46-Jährige. „Hier haben sich schon viele Mannschaft­en schwergeta­n und werden das auch in Zukunft tun.“Die giftig an- mutende Spielweise der Freiburger sei aber immer im Rahmen geblieben. „Wir sind jetzt einfach froh, dass wir mit gesunden Spielern nach hause fahren.“

Auch Kai Havertz sieht sich für den Dienstagab­end gut gerüstet. „Wir haben zu 100 Prozent dagegengeh­alten. Das zeigt, wie stark wir als Team zusammenge­wachsen sind. Jeder ist für den anderen da“, erklärte das 18jährige Offensivta­lent.

Das klingt nach idealen Voraussetz­ungen für ein intensives Pokalspiel.

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