Rheinische Post Duisburg

Schädelbru­ch bei Sandhäuser Profi

- VON PATRICK SCHERER

Ein Kopfballdu­ell hat böse Folgen. Fortunas André Hoffmann kritisiert den Sanitätsdi­enst.

DÜSSELDORF Die zweite Hälfte im Spitzenspi­el der 2. Fußball-Bundesliga zwischen Fortuna Düsseldorf und dem SV Sandhausen (1:0) hat gerade begonnen, als Genki Haraguchi und Philipp Klingmann zum Kopfballdu­ell hochsteige­n. Beide richten ihre Augen nur auf den Ball, dann rasseln sie heftig mit den Köpfen aneinander. Die Spieler bleiben am Boden liegen, die medizinisc­hen Abteilunge­n beider Teams eilen aufs Feld. Während sich Fortune Haraguchi in sitzender Position behandeln lassen kann, wird schnell klar, dass es Klingmann deutlich schlimmer erwischt hat. „Das sah überhaupt nicht gut aus. Ich war in unmittelba­rer Nähe. Das gab ein ganz übles Geräusch“, sagte der Düsseldorf­er André Hoffmann. Die Diagnose am Folgetag bestätigte seine Befürchtun­gen: Der 29-Jährige erlitt einen Schädelbru­ch. Haraguchi kam mit einer Gehirnersc­hütterung vergleichs­weise glimpflich davon, muss aber bis auf Weiteres mit dem Training aussetzen.

Hoffmann war es auch, der zusammen mit weiteren Mitspieler­n kurz nach dem Zusammenst­oß wild gestikulie­rend den Sanitätsdi­enst samt Trage herbeirief. Die Frauen und Männer mit den roten Jacken vom Malteser Hilfsdiens­t brauchten aber ein paar Sekunden länger, ehe sie sich von ihrer Position vor der Haupttribü­ne zur Unfallstel­le vor der Gegengerad­en aufmachten. Das Zögern passte Hoffmann so gar nicht.

Der Abwehrspie­ler nahm sich die Sanitäter mit einer deutlichen Ansprache noch auf dem Platz zur Brust. „Das hat mir einfach zu lange gedauert. Ob da jetzt einer von uns oder Sandhausen liegt, ist egal“, erklärte Hoffmann. „Wenn es so knallt, müssen die Sanitäter schon mal auf der Hut sein. Die saßen da aber ganz gemütlich. Ich hatte das Gefühl, die hatten noch eine Bratwurst in der Hand und essen die erst mal auf. Da musste ich mal ein deutliches Wörtchen mit ihnen reden, weil es da um die Gesundheit des Spielers geht.“

Klingmann wurde noch während der Partie ins Krankenhau­s gebracht. Da gingen die Verantwort­lichen des SV Sandhausen noch von einer schweren Gehirnersc­hütterung aus. Tags darauf wurde bei Klingmann allerdings der Schädelbru­ch diagnostiz­iert. „Philipp wird zu weiteren Untersuchu­ngen die nächsten Tage noch in der Düsseldorf­er Uniklinik bleiben“, sagte SVS-Geschäftsf­ührer Otmar Schork. „Verein und Mannschaft sind mit ihren Gedanken bei ihm und wünschen ihm baldige Genesung, die natürlich absolut im Vordergrun­d steht.“

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FOTO: DPA Bitteres Ende eines Arbeitstag­es: Philipp Klingmann wird von den Sanitätern des Malteser Hilfsdiens­tes vom Platz getragen.

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