Rheinische Post Duisburg

Kelly Family feiert Comeback in Düsseldorf

- VON JACQUELINE BÖHLAND

DÜSSELDORF Eine Mutter zupft immer wieder am Schal ihrer Tochter, damit das bunte Logo gut zu sehen ist. Daneben wird noch für die Großmutter mit ihrem Rollator Platz gemacht und den Bekannten am anderen Ende der Halle gewunken. Das Konzert ist ausverkauf­t. Über zwölftause­nd Menschen warten darauf, verzaubert zu werden. Dann, endlich, tut sich der Kaninchenb­au auf: Videoaufna­hmen werden auf großen Leinwänden einge- blendet – von der Kelly Family. „Das Comeback des Jahres“kann losgehen, die Fans sind bereit. Im ISS Dome in Düsseldorf.

Fast zwanzig Jahre ist es her, dass die Kelly Family gemeinsam durch Europa tourte. Eine Familie, die erst Fußgängerz­onen, dann Stadien füllte und mit ihrem alternativ­en Lebensstil zum Vorbild wurde. Heute locken sie das Publikum zurück in eine wundersame Welt, in der Freiheit und Liebe die Maßstäbe sind.

Es dauert einige Lieder, bis die Menge sich an das neue Bild der Fa- milie gewöhnt hat. Bunte Kleider, Hemden und Krawatten, auf den Leinwänden dann aber Aufnahmen aus den Neunzigern. Kontrastpr­ogramm.

Doch als Joey „Why why why“durch die Halle schmettert und Patricia bei „First time“über die Bühne tänzelt, schwelgen die Fans bereits in Erinnerung­en. Nach soloartige­m Einstieg dann endlich die sehnsüchti­g erwartete Familienve­reinigung. Musikalisc­h nicht perfekt, aber eine Einladung ins Wunderland. Der Familiench­or geht sofort ins Ohr, bringt den Innenraum auf die Beine. Ja, das ist die Kelly Family. John vergisst vor Entzücken kurz, was er sagen wollte, bedankt sich aber höflich bei der zu „Come back to me“schunkelnd­en Menge und bringt mit „Put on the red shoes“gleich die ersten Pärchen auf den Treppenabs­ätzen zum Tanzen. Dann: alte Aufnahmen zu „An angel“auf den Leinwänden, die Familie singt zusammen mit ihrer früheren Version. Nostalgie pur.

Über zwei Stunden lang liefern die Kellys geballte Hits ab, gönnen dem Publikum aber auch Verschnauf­pausen. Sie erzählen von ihrem Leben in Spanien, erinnern sich mit „Une Famille c’est une chanson“an Frankreich und tasten sich mit „Swing low, sweet chariot“ganz vorsichtig ans Gospelregi­ster. Vor der Pause will Angelo noch schnell ein Familienfo­to mit der Menge machen – „Die Kelly Family hat Facebook, Wahnsinn“. Und nicht nur das: Patricia filmt fleißig mit dem Handy, es regnet Konfetti und Flammen züngeln durch die Luft.

 ??  ?? Rolf Zacher mit Schauspiel­kollegin Barbara Sukowa 1981.
Rolf Zacher mit Schauspiel­kollegin Barbara Sukowa 1981.

Newspapers in German

Newspapers from Germany