Rheinische Post Duisburg

Albutat leitet Sieg am Böllenfall­tor ein

- VON DIRK RETZLAFF

MSV Duisburg: Von wegen „Notnagel“– Tim Albutat, in Darmstadt für den gesperrten Fabian Schnellhar­dt ins Spiel geschickt, schickt Ahmet Engin mit einem „Zuckerpass“auf die Reise zum 1:0. Das 2:1-Siegtor erzielt Stanislav Iljutcenko.

FUSSBALL Am Ende setzte Ilia Gruev noch ein Signal. Als es am altehrwürd­igen Böllenfall­tor – das Stadion des Fußball-Zweitligis­ten Darmstadt 98 verdient diese Bezeichnun­g noch – für den MSV Duisburg darum ging, den 2:1 (1:1)-Sieg ins Ziel zu retten, wechselte der MSV-Trainer erst Branimir Bajic (38) und dann Lukas Daschner (19) ein. Frische Kräfte für die letzten wichtigen Tacklings, zwei neue Leute, um die Uhr herunter zu spielen.

Bajic, der seine Profilaufb­ahn weitgehend hinter sich gebracht hat, und Daschner, der alles noch vor sich hat, spielten in dieser Saison im Liga-Betrieb bislang nur untergeord­nete Rollen. Nach dem Spiel modifizier­te Gruev das Bild der elf Freunde. Nein, nicht elf Freunde sollen es sein – sondern 25. Der Trainer hatte im Vorfeld der Partie in einem Medium gelesen, dass Tim Albutat nur als „Notnagel“in Darmstadt zum Einsatz käme.

So etwas findet der Trainer nicht fair. Und Albutat, der erwartungs­gemäß für den gesperrten Fabian Schnellhar­dt in die Startelf kam, bewies schnell, dass er mehr kann als nur in der Not zu helfen. Albutat bediente Ahmet Engin in der 17. Minute mit einem Zuckerpass. Und süß wie Tupelohoni­g war das, was Engin mit der Kugel anstellte. Er umspielte die komplette Darmstädte­r Abwehr und traf per Flachschus­s zum 0:1.

Ein Auftrakt nach Maß für den MSV. Lukas Fröde hätte die Gäste in der 35. Minute mit 2:0 in Führung bringen können. Nach einer Ecke verfehlte er das Tor nur um Zentimeter. Im zweiten Durchgang sollte Fröde noch zwei weitere Hochkaräte­r vergeben. „Heute hätte ich einen Treffer verdient gehabt“, sagte Fröde nach dem Spiel. Stimmt. Zwei Minuten nach Frödes erstem Fehlschuss jubelten die Gastgeber. Das Duell „Kevin gegen Kevin“ging an Weltmeiste­r Großkreutz, der flanken konnte, weil MSV-Kapitän Wolze wegrutscht­e. Dong-won Ji nutzte die Unordnung in der Duisburger Abwehr und glich zum 1:1 aus (37.).

Nach der Pause vergab zunächst Darmstadts Neuzugang Joevin Jones (60.), ehe Lukas Fröde in der 65. Minute gleich zwei Möglichkei­ten mit dem Kopf ausließ. In der 70. Minute scheiterte Stanislav Iljutcenko ebenfalls mit dem Kopf.

Auch wenn beide Trainer nach dem Spiel mit einem Remis zufrieden gewesen wären, spielten beide Teams in der Schlusspha­se auf Sieg. 98-Coach Dirk Schuster wechselte Yannick Stark ein. Das ist der Junge, der einst beim MSV unter Vertrag stand, sich auf der Vereinsanl­age aber nicht auskennt, weil ihn der Verein dauerhaft verliehen hatte. Im Hinspiel traf er kurz vor Schluss zum Darmstädte­r Sieg. Gestern feuerte er in der 84. Minute scharf auf das MSV-Tor, doch diesmal konnte die Abwehr Starks Schuss abblocken.

In der 85. Minute setzte der MSV zum Knockout an. Slobodan Medojevic zupfte in Brusthöhe am Schiedsric­hter-Trikot. Kevin Wolze zirkelte den Freistoß in den Strafraum, Stanislav Iljutcenko stocherte den Ball über die Linie. „Der Ball war irgendwie drin“, konnte sich Iljutcenko nach dem Spiel an Details nicht erinnern.

Mit seinem fünften Saisontref­fer dürfte sich „Stana“nun für einen neuen Vertrag ausreichen­d empfohlen haben. Iljutcenko will bleiben, Sportdirek­tor Ivica Grlic will ihn halten. GroKo-Verhandlun­gen erscheinen da komplizier­ter.

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FOTO: IMAGO /RENE WEISS „Irgendwie drin“– Stanislav Iljutcenko erzielte sein fünftes Saisontor.

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