Des Trainers Mantra: Geduld, Geduld
Bundesliga: Günther Szalek kennt schließlich seine Schützlinge von der RESG Walsum. Die legen gegen den bisherigen Tabellenzweiten Germania Herringen erst nach der Pause so richtig los und dürfen dann einen 6:3-Sieg feiern.
ROLLHOCKEY Klar, die erste Hälfte war aus Walsumer Sicht kein Hochgenuss. Nur wenige Höhepunkte, ein Gegner, der viel Wert auf Sicherheit legte, zu wenig Feuer in den eigenen Aktionen – das kann die RESG besser. Doch Günther Szalek, der Trainer des Rollhockey-Bundesligisten, verkündete nach Ende des Spitzenduells gegen den bisherigen Tabellenzweiten Germania Herringen, genüsslich eine seiner Lieblingsweisheiten: „Es gibt kein Spiel, das zur Halbzeit entschieden ist, und auch keine Halbzeittabelle.“Stimmt, sondern nur die nach Spielende. Und dort hat sich der Rekordmeister, auch wenn die Tordifferenz etwas anderes aussagt, durch den 6:3 (1:1)-Sieg aufgrund des besseren direkten Vergleichs vor die Herringer auf Rang drei geschoben. Noch wichtiger: Durch das 2:7-Debakel des TuS Düsseldorf-Nord in Iserlohn beträgt der Rückstand auf Platz eins, den nach wie vor die Landeshauptstädter belegen, nur noch drei Zähler bei zwei ausstehenden Spielen mehr.
Auch wenn sie deutlich ärmer an erwähnenswerten Momenten war als die zweiten 25 Minuten, muss gleichwohl über die erste Hälfte gesprochen werden. „Da waren wir zu lethargisch, das hat Herringen in die Karten gespielt“, weiß Günther Szalek. Die Gäste waren ausfallbedingt nur mit sechs statt acht Feldspielern angereist, von denen Justin Klein nach dem Seitenwechsel so- gar ohne Rollschuhe aus der Kabine in die Halle gestapft kam, weil er sie an Lucas Karschau hatte abgeben müssen. Der SKG-Kapitän brauchte Ersatz für sein zuvor gebrochenes Arbeitswerkzeug.
Soll heißen: Es wäre zweckmäßig gewesen, das Rumpfteam aus Westfalen von Beginn an müde zu kombinieren. Doch dafür packte die RESG zu wenig Druck in ihre Aktionen und leistete sich zu viele Abspielfehler. Die negative Krönung war das 0:1 drei Minuten vor dem Seitenwechsel, als Marcel Stork nach einem Pass von Stefan Gürtler unbedrängt einschieben konnte. Wenigstens schaffte Miquel Vila schon mit dem nächsten Angriff den Ausgleich.
Nach dem Seitenwechsel ging es wesentlich abwechslungsreicher weiter. Die Kabinenansprache von Günther Szalek fruchtete, es war nun deutlich mehr Präzision im Spiel der Gastgeber. Das schlug sich nach nur 57 Sekunden im 2:1 durch Vila nieder, dem mit dem 2:2 durch Karschau drei Minuten später noch einmal ein kleiner Rückschlag folg- te. Danach hatte die RESG die Partie aber zusehends besser im Griff und kam durch einen Duo-Doppelschlag zum ersten Zwei-Tore-Vorsprung: Zweimal passte Sebastian Haas, zweimal schloss Felipe Sturla ab.
Jedoch war’s das noch nicht. Lucas Karschau, ohne seinen rotgesperrten Bruder Kevin zunehmend Alleinunterhalter bei den Gästen, verkürzte per Solo und hätte dann auch noch ein weiteres Mal egalisieren können, doch er setzte einen Sechsmeter neben den Kasten (41.). Wenig später scheiterte Stefan Gürtler mit einem weiteren Penalty. Spätestens jetzt hatte Herringen kräftemäßig nichts mehr zuzulegen, was die RESG zur Entscheidung nutzte. Miquel Vila machte per Doppelpack in der 48. Minute den Deckel drauf. Und Günther Szalek sah sich bei einem weiteren Mantra bestätigt: „Man muss nur Geduld haben, dann fallen die Dinger ganz von selbst.“
Tore: 0:1 Stork (22.), 1:1, 2:1 Vila (23., 26.), 2.2 Karschau (29.), 3:2, 4:2 Sturla (35., 37.), 4:3 Karschau (40.), 5:3, 6:3 Vila (48., 48.) Spielfrei am Karnevalswochenende: In der Bundesliga ist die RESG am kommenden Wochenende nicht beschäftigt. Weiter geht es erst am 17. Februar mit der nächsten Heimpartie gegen den RHC Recklinghausen. Eine Woche später, am 24. Februar, steht dann das Pokalspiel beim Zweitligisten SG Blue Lions in Gera auf dem Programm.