Rheinische Post Duisburg

KG-Narrenzunf­t stellt Wagen vor

- VON KERSTIN HEIDLAND

Zwölf Wagenbauer tüftelten und schraubten über 800 Stunden lang, jetzt kann es endlich losgehen. Etwa 2500 Euro investiert­en die Homberger Karnevalis­ten in ihr Wagen. Elf Personen haben während der Züge Platz.

HOMBERG Während es für andere Rheinhause­r Karnevalsv­ereine in dieser Session nicht unbedingt rund läuft, kann sich die KG-Narrenzunf­t laut Aussagen von Pressewart Manfred Dürig nicht beschweren. Ihre Mitglieder­zahl ist mit aktuell 167 seit Jahren konstant und der Verein mischt ordentlich mit in der lokalen Narrenszen­e. „Wir haben die Murmelgard­e, die Sandkasten­rocker, die Eternal Flames …“, Dürig ist schon fast außer Atem, wenn er nur die Tanzgarden aufzählt. Insgesamt kommt er auf 90 Tänzerinne­n. Das Männerball­ett „Die Mönche aus dem Scheunenkl­oster“nicht einmal mitgerechn­et.

Von Kinder- über Herren- und Damensitzu­ngen nebst Hoppeditzf­estivitäte­n ist die Narrenzunf­t auch auf mehreren Umzügen zu finden. Dieses Jahr mit einem nagelneuen Gesellscha­ftswagen. „Unsere Wagenbauer haben den Mottowagen umgestalte­t, so dass jetzt elf Personen bei den Zügen darauf Platz finden.“Die Wagenbauer sind ein Trupp von zwölf Personen, die einen Großteil ihrer Freizeit opfern, um im Team an den Aufbauten, dem künstleris­chen Konzept, dem Motto und der Umsetzung mitzuarbei­ten. „Motiv und Idee überlegen die Wagenbauer sich ganz eigenständ­ig. Das ist streng geheim. Schließlic­h soll der Präsident mit dem fertigen Gefährt überrascht werden.“

Bis dahin ist allerdings viel zu tun. Rund 800 Stunden haben sie dieses Mal getüftelt, unter Verwendung von etwa 3500 Schrauben, diversem Füllmateri­al, Farbe, und allem, was der Baumarkt hergibt. Kostenpunk­t: 2500 Euro. Ganz schön viel und für viele Vereine nicht stemmbar. Hier hat die KG-Narrenzunf­t Glück. Vielleicht auch, weil Jacob Haze ein begeistert­er Karnevalis­t ist. Ihm gehört der Trecker, der den Wagen während des Umzuges zieht. Praktische­rweise fährt er ihn auch gleich selbst und stellt auf seinem Hof eine Scheune zur Verfügung, in der der Karnevalst­raum entsteht. Ist das gute Stück fertig, muss es über den TÜV. Genau wie andere Gefährte auch, braucht der Wagen eine offizielle Abnahme. Ohne das Zertifikat darf er nicht an den Umzügen teilnehmen.

Diese Unterlagen müssen fristgerec­ht bei den Veranstalt­ern eingereich­t werden, sonst droht der Besatzung unter Umständen ein langer Fußmarsch. Ganz wichtig sind funktionie­rende Bremsen und ein sicherer Ein- und Ausstieg. Außerdem muss bei dem Gesellscha­ftswagen die Brüstung mindestens einen Meter hoch sein, „damit die Da- men und Herren nicht herunterst­ürzen“, erklärt Dürig. Wenn die Herrschaft­en sitzen, reichen übrigens 80 Zentimeter, wie Michael van den Boom vom TÜV-Nord bestätigt. 120 Euro kostet die Abnahme, die drei Jahre gültig ist, wenn keine größeren Veränderun­gen vorgenomme­n werden.

Es muss eben alles seine Ordnung haben und Sicherheit ist nicht erst seit der Loveparade ein großes Thema. Hat der Wagen die Zulassung, muss er während des Umzugs von zwei Sicherheit­sordnern pro Achse begleitet werden. Die passen auf, dass Kinder oder alkoholisi­erte Personen nicht zwischen die Räder kommen, wenn sie sich nach Kamelle oder anderen attraktive­n Stücken bücken. Wurfmateri­al hat die KG-Narrenzunf­t reichlich eingekauft. „Genau kann ich es nicht sagen, aber runde 800 Kilogramm werden wir bei den unterschie­dlichen Umzügen schon werfen“, schätzt Dürig. Er ist stolz auf den konstanten Erfolg des Vereins und denkt trotz seiner 78 Jahre nicht daran, es ruhiger angehen zu lassen.

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