KG-Narrenzunft stellt Wagen vor
Zwölf Wagenbauer tüftelten und schraubten über 800 Stunden lang, jetzt kann es endlich losgehen. Etwa 2500 Euro investierten die Homberger Karnevalisten in ihr Wagen. Elf Personen haben während der Züge Platz.
HOMBERG Während es für andere Rheinhauser Karnevalsvereine in dieser Session nicht unbedingt rund läuft, kann sich die KG-Narrenzunft laut Aussagen von Pressewart Manfred Dürig nicht beschweren. Ihre Mitgliederzahl ist mit aktuell 167 seit Jahren konstant und der Verein mischt ordentlich mit in der lokalen Narrenszene. „Wir haben die Murmelgarde, die Sandkastenrocker, die Eternal Flames …“, Dürig ist schon fast außer Atem, wenn er nur die Tanzgarden aufzählt. Insgesamt kommt er auf 90 Tänzerinnen. Das Männerballett „Die Mönche aus dem Scheunenkloster“nicht einmal mitgerechnet.
Von Kinder- über Herren- und Damensitzungen nebst Hoppeditzfestivitäten ist die Narrenzunft auch auf mehreren Umzügen zu finden. Dieses Jahr mit einem nagelneuen Gesellschaftswagen. „Unsere Wagenbauer haben den Mottowagen umgestaltet, so dass jetzt elf Personen bei den Zügen darauf Platz finden.“Die Wagenbauer sind ein Trupp von zwölf Personen, die einen Großteil ihrer Freizeit opfern, um im Team an den Aufbauten, dem künstlerischen Konzept, dem Motto und der Umsetzung mitzuarbeiten. „Motiv und Idee überlegen die Wagenbauer sich ganz eigenständig. Das ist streng geheim. Schließlich soll der Präsident mit dem fertigen Gefährt überrascht werden.“
Bis dahin ist allerdings viel zu tun. Rund 800 Stunden haben sie dieses Mal getüftelt, unter Verwendung von etwa 3500 Schrauben, diversem Füllmaterial, Farbe, und allem, was der Baumarkt hergibt. Kostenpunkt: 2500 Euro. Ganz schön viel und für viele Vereine nicht stemmbar. Hier hat die KG-Narrenzunft Glück. Vielleicht auch, weil Jacob Haze ein begeisterter Karnevalist ist. Ihm gehört der Trecker, der den Wagen während des Umzuges zieht. Praktischerweise fährt er ihn auch gleich selbst und stellt auf seinem Hof eine Scheune zur Verfügung, in der der Karnevalstraum entsteht. Ist das gute Stück fertig, muss es über den TÜV. Genau wie andere Gefährte auch, braucht der Wagen eine offizielle Abnahme. Ohne das Zertifikat darf er nicht an den Umzügen teilnehmen.
Diese Unterlagen müssen fristgerecht bei den Veranstaltern eingereicht werden, sonst droht der Besatzung unter Umständen ein langer Fußmarsch. Ganz wichtig sind funktionierende Bremsen und ein sicherer Ein- und Ausstieg. Außerdem muss bei dem Gesellschaftswagen die Brüstung mindestens einen Meter hoch sein, „damit die Da- men und Herren nicht herunterstürzen“, erklärt Dürig. Wenn die Herrschaften sitzen, reichen übrigens 80 Zentimeter, wie Michael van den Boom vom TÜV-Nord bestätigt. 120 Euro kostet die Abnahme, die drei Jahre gültig ist, wenn keine größeren Veränderungen vorgenommen werden.
Es muss eben alles seine Ordnung haben und Sicherheit ist nicht erst seit der Loveparade ein großes Thema. Hat der Wagen die Zulassung, muss er während des Umzugs von zwei Sicherheitsordnern pro Achse begleitet werden. Die passen auf, dass Kinder oder alkoholisierte Personen nicht zwischen die Räder kommen, wenn sie sich nach Kamelle oder anderen attraktiven Stücken bücken. Wurfmaterial hat die KG-Narrenzunft reichlich eingekauft. „Genau kann ich es nicht sagen, aber runde 800 Kilogramm werden wir bei den unterschiedlichen Umzügen schon werfen“, schätzt Dürig. Er ist stolz auf den konstanten Erfolg des Vereins und denkt trotz seiner 78 Jahre nicht daran, es ruhiger angehen zu lassen.