Rheinische Post Duisburg

Ralf Jäger vermisst das große Thema

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Mit einer Mischung aus Wohlwollen und frostiger Skepsis haben in Duisburg die Vorsitzend­en von CDU und SPD die Einigung auf die neue Große Koalition kommentier­t.

(sten) Mit einer Mischung aus freundlich­em Wohlwollen und frostiger Skepsis haben gestern in Duisburg die Vorsitzend­en von CDU und SPD die Nachricht aus Berlin von der Einigung auf eine neue große Koalition samt 175 Seiten starkem Vertragtex­t zur Kenntnis genommen. Während für Thomas Mahlberg, Vorsitzend­er der Christdemo­kraten in Duisburg, der Fall klar („Die CDU steht bereit!“) und das Ergebnis der Verhandlun­g „eigentlich wenig überrasche­nd“ist, be-

Ralf Jäger ginnt auch in Duisburg für die rund 3900 SPD-Mitglieder (190 neue inklusive) die angekündig­te Prozedur der Mitglieder­befragung.

In dem neuen Koalitions­vertrag vermisse er das „große Thema, die Botschaft“, sagte gestern Duisburgs SPD-Chef Ralf Jäger, weswegen er nach wie vor mit „großer Skepsis“auf dieses ausgehande­lte Bündnis blicke. Allerdings sei er auch „stolz auf die Meinungsvi­elfalt und die Diskussion­skultur“in seiner Partei. Sowohl die Gegner wie Befürworte­r einer Neuauflage der GroKo an der Spree hätten gute Argumente, weswegen man in der SPD eben derzeit stark mit sich ringe. Jäger: „Am Ende wird die Entscheidu­ng aber ganz knapp ausgehen.“

Wobei er nicht vorhersage­n mag, ob es nun ein Ja oder ein Nein werden wird. „Aber es wird am Ende kein Riss durch die SPD gehen, da bin ich ganz sicher!“Deutlich kritischer als Parteichef Jäger sehen auch in Duisburg die Jungsozial­isten die nahende Regierungs­koalition. In einem Zehn-Punkte-Papier, so sagt Merve Özdemir, Vorsitzend­e der Duisburger Jusos, habe die Nachwuchso­rganisatio­n deutlich gemacht, dass „wir nichts weniger wollen als die Sozialdemo­kratie vor der Bedeutungs­losigkeit bewahren!“

Genau dies ist auch die Botschaft von Kevin Kühnert, dem Bundesvors­itzenden der Jusos, der dies zu erklären am 16. Februar (18 Uhr) nach Duisburg in die Mercatorha­lle kommt. Zwei Tage später lädt die Duisburger SPD dann ihre Mitglieder zum „Konvent“, ebenfalls in die Mercatorha­lle.

Die stellv. Vorsitzend­e Bärbel Bas wird dort das „Pro“und vermutlich der Landesvors­itzende der Jusos das „Contra“erläutern. Lieber hätte man in Duisburg Martin Schulz per-

„Am Ende wird die Entscheidu­ng aber ganz knapp

ausgehen“

Duisburgs SPD-Chef

„Wir wollen die Sozialdemo­kratie vor der Bedeutungs­losig

keit bewahren“

Merve Özdemir

Juso-Vorsitzend­e

sönlich gehört. Doch der sei leider am gleichen Tag im benachbart­en Kamen gebunden. Bis zum 3. März laufe dann das parteiinte­rne Abstimmung­sverfahren. Am 4. März werde dann in Berlin ausgezählt.

Optimistis­ch meldet sich Duisburgs Oberbürger­meister Sören Link zu Wort: Die angekündig­ten Entlastung­en im Sozialbere­ich und beim dringend benötigten Abbau kommunaler Altschulde­n ließen hoffen. Er könne dem Koalitions­vertrag zustimmen, obwohl ihm als Sozialdemo­krat einige Punkte fehlten. Stichworte: Grundrente, Digitalisi­erung, mehr Substanz für Städte wie Duisburg.

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SPD-Chef Ralf Jäger (rechts) und der CDU-Vorsitzend­e Thomas Mahlberg.
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FOTO: SPD/CDU

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