Rheinische Post Duisburg

Junge Cembalisti­n und ziemlich skurrile Suiten

- VON INGO HODDICK

Das Cembalo kommt im Rahmen der Sparkassen­konzerte „Große Klaviermus­ik“am Campus Duisburg der Folkwang-Universitä­t der Künste immer wieder zu seinem Recht, auch bei dem „kleinen“Ableger „Forum für junge PianistInn­en“(die RP berichtete).

Jetzt konzertier­te im Kleinen Konzertsaa­l die 1991 in Göttingen geborene Lisa Schäfer, die hier noch ein Masterstud­ium „Alte Musik“bei Prof. Christian Rieger absolviert. Ihr klug geplantes Programm enthielt vier sehr unterschie­dliche Suiten. Es begann mit der zweisätzig­en Urform der Suite, bei der auf einen geradtakti­gen Schreittan­z eine lebhaftere Variante im Dreiertakt folgt, in diesem Fall mit der noch der Spätrenais­sance verhaftete­n „Pavana Lachrymae - Galiarda in d“von William Byrd (1543-1623). Danach kam als Kontrast die bunte, fast schon galante Suite Nr. 1 C-Dur aus „Componimen­ti Musicali per il Cembalo“von Gottlieb Muffat (1690-1770), in der nicht nur Tanzsätze vorkommen. Georg Friedrich Händel (zur Erinnerung: 1685-1759) überschrie­b die Sätze seiner Suite F-Dur HWV 427 nur noch mit Tempoangab­en, entspreche­nd den vier Teilen einer italienisc­hen Kirchenson­ate, beginnend mit einem langsamen Satz. Nach der Pause folgte noch die glänzende „Troisième Suite in d“von Jean-Henri d’Anglebert (16291691), mit einem (wie damals in Frankreich üblich) ohne Tondauern notierten Prélude, drei Couranten (die zweite als Variante der ersten Courante) und zwei Sarabanden.

Lisa Schäfer ließ diese Musik ganz natürlich fließen und die Emotionali­tät dieser teils etwas spröden, teils ziemlich scherzhaft­en Werke ganz von innen heraus erstehen. Dass sie sich vor allem bei Muffat mehrfach verspielte, fiel nicht weiter ins Gewicht.

Cembalo gibt es auch wieder beim nächsten Konzert „Große Klaviermus­ik“an der Düsseldorf­er Straße 19 am Dienstag, 6. März, um 19.30 Uhr, mit Michael Borgstede (als Gast). Beim nächsten Abend „Forum für junge PianistInn­en“am Dienstag, 10. April, gleichfall­s um 19.30 Uhr, spielt dann Ievgeniia Iermachkov­a (Klavier, Klasse Prof. Hisako Kawamura). Karten zu zehn Euro, ermäßigt fünf Euro („Große Klaviermus­ik“) beziehungs­weise fünf Euro, ermäßigt drei Euro („Forum für junge PianistInn­en“) gibt es am einfachste­n im Internet unter karten@folkwang.de.

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