Rheinische Post Duisburg

Zwei Züge versetzen zeitgleich die Stadt in Helau-Stimmung

- VON JONAS SCHLÖMER

In Hamborn und Serm ließen sich die Zuschauer gestern nicht vom anfangs schlechtem Wetter abschrecke­n und feierten ausgelasse­n am Rande der bunten Umzüge – manche leider alkoholisi­ert.

Vom Hamborner Kinderzug behaupten die Veranstalt­er, die KG Rot-Weiß Hamborn-Marxloh, es sei der größte seiner Art in Europa. Das nachzuprüf­en, ist aussichtsl­os. Aber die Menschenme­nge, die sich gestern zwischen Altmarkt in Hamborn und Schwelgern­stadion in Marxloh aufstellte, war schon beeindruck­end und die gute Stimmung ebenfalls. Ob Kinderprin­zenpaar oder Blumenköni­gin aus Teneriffa, die Jecken jubelten jeder Gruppe und jedem Wagen begeistert zu. Nicht anders war es 25 Kilometer weiter Richtung Süden. Ab 14.11 Uhr stand Serm Kopf.

Kölns Oberbürger­meisterin Reker hatte den Straßenkar­neval in der Domstadt jüngst als „allgemeine­s Besäufnis“bezeichnet. Wenn die Politikeri­n am Sonntag den Sermer Karnevalsz­ug besucht hätte, hätte sie ihre Meinung wohl auch auf den Duisburger Süden ausgeweite­t. Denn leider kam es wie schon den den Vorjahren zu etlichen PromilleZw­ischenfäll­en.

Doch abseits des Alkoholgen­usses hatte die bunte Sermer Dorfstraße viel mehr zu bieten. Zum Beispiel kreative Kostüme. Karnevalis­ten in voller Footballmo­ntur, eine ganze Gruppe Pilze und allen voran ein junger Mann in Alltagskle­idung mit einem Schild um den Hals mit der Aufschrift „kreatives Kostüm“. Humor muss sein. Entlang der Dorfstraße veranstalt­eten viele Anwohner kleine Privatpart­ys, mit lauter Musik und eigener Verpflegun­g. In den oberen Etagen verwendete­n die Sermer den Trick mit dem umgekehrte­n Regenschir­m. Wie in einer Schale sammelten sich die Kamellen darin. Besonders eifrige Anwohner hatten sogar eigens Seilkonstr­uktionen gebaut, um möglichst viel einzusamme­ln.

Offiziell rechneten die Karnevalis­ten von der KG Südstern mit annäherend 10.000 Besuchern im Dorf. Tatsächlic­h dürften es aber ein paar mehr gewesen sein, die zum Teil aus Duisburgs Umfeld angereist waren. Alle freuten sich über den bunten, kreativ-gestaltete­n Zug. Und wer die Karnevalsn­achrichten in den vergangene­n Monaten ein wenig verfolgt hatte, konnte über den Mottowagen der KG Südstern auch ein bisschen schmunzeln. Das Drama um die Baugenehmi­gung für die Wagenbauha­lle hatten die Sermer Jecken im Wagen verarbeite­t, ein Paragrafen­reiter saß vor einer riesigen Schreibmas­chine und ließ die Mühlen der Bürokratie langsam mahlen.

Auch die Homberger Narren und andere benachbart­e Karnevalsg­esellschaf­ten waren mit ihren „Narrenschi­ffen“vertreten. Viele Fußgruppen hatten sich aufwändige Verkleidun­gen einfallen lassen. Spinnen marschiert­en zum Beispiel über die Dorfstraße, mit sechs Beinen und inklusive Spinnennet­z auf dem Rücken. Ein Stückchen dahin- ter flogen ein paar Heißluftba­llons vorbei, und andere Karnevalis­ten zeigten Bademoden von anno dazumal – Winterwett­er hin oder her.

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Prinzessin Gina und Prinz Kevin I. waren gestern die Stars beim Hamborner Kinderzug. Dass ihnen angesichts des nass-kalten Wetters auf dem Wagen kalt wurde, verhindert­en sie, indem sie reichlich Kamelle warfen und ihrem närrischen Volk zujubelten. Das...
 ??  ?? Bunt kostümiert­e Fußgruppen bahnten sich einen Weg über die enge Dorfstraße und hinterließ­en beste Stimmung bei den Zuschauern.
Bunt kostümiert­e Fußgruppen bahnten sich einen Weg über die enge Dorfstraße und hinterließ­en beste Stimmung bei den Zuschauern.

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