Wedaus Strahlkraft für ganz Duisburg
Das Großbauprojekt soll mit den Stadtteil-Entwicklungskonzepten Hochfeld und Marxloh verknüpft werden, damit die Gebag einen Kredit für die Erschließung beantragen kann.
Im Sommer sollen die ersten Bagger zur Erschließung der Fläche für das Großbauprojekt in Wedau rollen: „Zunächst sollen die Kleingärten umgesiedelt, dann der Lärmschutzwall aufgeschüttet werden“, erklärt Bernd Wortmeyer, Chef der Gebag, die für die Erschließung der 60 Hektar großen Fläche auf dem ehemaligen Güterbahnhofsgelände zuständig ist. Um diese finanzieren zu können, will die Duisburger Baugesellschaft einen Stadtentwicklungskredit über rund 20 Millionen Euro bei der NRW Bank beantragen. Dies kann sie aber nur, wenn die Maßnahmen in einem Stadtteilentwicklungskonzept (ISEK) verankert und in den lokalen Arbeitsmarkt zur Integration benachteiligter Gruppen eingebettet sind.
Und da es kein solches Entwicklungskonzept für Wedau gibt, will die Stadt die beiden vorhandenen für Hochfeld und Marxloh fortschreiben und mit der Flächenentwicklung der ehemaligen Bahnanlagen zwischen Wedau und Bissingheim verknüpfen. Über diese Pläne soll der Rat Anfang März entscheiden.
Wedau und das ISEK für Hochfeld und Marxloh? Wie passt das zusammen? Es gebe vor allem zwei stadtteilübergreifende Auswirkungen des Projektes: Die Gebag rechnet damit, dass es über einen Zeitraum von zehn Jahren 300 bis 400 Menschen mit geringer beruflicher Qualifikation eine Jobperspektive bietet – vor allem im Landschaftsbau. Die Gebag arbeitet eng mit der Gemein- nützigen Gesellschaft für Beschäftigungsförderung zusammen.
Der zweite Punkt ist der soziale Wohnungsbau. Marxloh und Hochfeld haben einen hohen Anteil an Schrottimmobilien. Dieses Problem werde zwar durch den Wohnungsbau in Wedau nicht gelöst. „Aber durch die geförderten Wohnungen, die dort geplant sind, weicht der Wohnungsmarkt auf“, sagt Bernd Wortmeyer. Die Wohnungen stünden auch Menschen aus Hochfeld und Marxloh offen.
Insgesamt habe das Großbauprojekt eine große Strahlkraft auf die gesamte Stadt Duisburg. Die rechnet mit etwa 30 Prozent Zuzug von Auswärtigen und dadurch mit einer zusätzlichen einzelhandelsrelevan- ten Kaufkraft von 11 bis 12 Millionen Euro.
Und: In einem Zeitraum von 25 Jahren erwartet man, dass für einen kommunalen Euro, der beispielsweise in den Schulneubau, in die Kita oder in Grünflächen f ließt, rund zwei Euro durch Steuereinnahmen in die Stadtkasse zurückkommen.
Insgesamt geht die städtische Wohnungsgesellschaft Gebag von Erschließungskosten von rund 100 Millionen Euro für das gesamte Projekt aus, die durch den Verkauf der Immobilien wieder reinkommen sollen. „Wir werden damit nicht reich“, sagt Bernd Wortmeyer, „aber das ist auch nicht Sinn der Sache. Wir wägen das Risiko ab.“