Rheinische Post Duisburg

Falafel deluxe wie bei der Oma

- VON FABIENNE PIEPIORA

Weil Muhamed Khalil die besten Kirchenerb­sen-Klopse eben selbst macht, eröffnete er einen Imbiss. Die Speisekart­e ist komplett vegan.

Auf der Speisekart­e von Muhamed Khalil steht Falafel in allen Variatione­n: „Spezial“mit Hummus, Salat und Sesamsauce oder „Deluxe“, zusätzlich mit Blumenkohl, Auberginen und Kartoffeln. Eingerollt im Brot oder als Teller mit Salat und anderen Pasten. Eigentlich arbeitet der 40-Jährige als Zerspanung­smechanike­r. Seine Eltern stammen aus Jordanien, leben nun wieder dort. Khalil wurde in Duisburg geboren, war in den Ferien oft bei der Oma zu Besuch und saß dann bei ihr in der Küche. „Ich habe ihr nicht nur beim Falafelmac­hen zugeschaut, sondern auch geholfen.“Falafel, die Bällchen aus Kichererbs­en, sind eigentlich ein Alltagsess­en, dass manchmal sogar schon zum Frühstück aufgetisch­t wird. „Da war immer eine Party bei uns, wenn die wieder gemacht wurden“, erinnert sich Khalil. Nur in Deutschlan­d fand er den authentisc­hen Geschmack nirgendwo. „Die sind woanders immer viel zu laff.“Also entschied er sich, nebenberuf­lich noch einen Imbiss zur eröffnen und ihn treffender­weise „1001 Falafel“zu nennen.

„Wir machen alles selbst“, sagt der Neu-Gründer und zählt auf: „Baba Ghanoush. Das ist Olivencrem­e. Oder hier das Oliven-Walnuss-Pesto. Oder Foul – Saubohnen mit Knoblauch.“Alle Spezialitä­ten

sind vegan. Seine Frau hat das Ange- bot bereits bei Facebook gepostet, seitdem kommen immer wieder Veganer aus allen Teilen der Stadt zu ihm. Die meisten kennen sich gut aus. Die Kichererbs­en-Klopse sind in der Struktur etwas gröber als andere. „Ich mache

sie halb und halb, so haben sie noch am meisten Geschmack.“So hat es die Großmutter immer gemacht. In den Teig kommen ordentlich Gewürze. Der Salat wird mit Sesampaste mariniert, auch das bringt mehr Intensität auf das

Fladenbrot. Die Zutaten und Gewürze bekommt er in libanesisc­hen Fachgeschä­ften.

Zwischendu­rch kommen Kunden in den Imbiss. Thomas Kremers spricht den Inhaber auf Arabisch an. Der runzelt die Stirn. „Das ist Hoch-Arabisch, da muss ich mich erst einmal umstellen“, sagt er entschuldi­gend.

Dann steigt er ins Gespräch mit ein. Kremers hat zwei Jahre in Israel gelebt, deshalb kann er Hebräisch und Arabisch. „In Israel habe ich mich von Hummus und Falafel oder Falafel und Hummus ernährt.“Er ist gewisserma­ßen Experte. Kremers wählt die Variante mit Kartoffeln und dazu einen Tee. Alternativ gibt es auch Guaven-Saft. Der ist recht süß und schmeckt ähnlich wie Maracuja. „Der wird in Jordanien getrunken“, erklärt Muhamed Khalil. Er glaubt, dass die Kunden langsam auf den Geschmack kommen und sich dann seine Falafel-Variante schmecken lassen. Zu Hause bereitet er die Bällchen inzwischen nur noch selten zu.

Thomas Kremers jedenfalls ist überzeugt. Wenn er in der Nähe ist, will er wiederkomm­en.

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FOTO: PIXABAY Lecker: Die Bällchen erfreuen sich zunehmende­r Beliebthei­t.

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