Rheinische Post Duisburg

Musikalisc­he Komödie mit Gefühl

- VON INGO HODDICK

Am Donnerstag, 22. Februar, um 19.30 Uhr, übernimmt die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf/Duisburg ihre Produktion der Oper „Don Pasquale“von Gaetano Donizetti in ihr hiesiges Haus. Regie führte Rolando Villazón.

Vielen Werken der italienisc­hen Opera buffa liegt ein altes Modell der Commedia dell’arte zugrunde: Geiziger Alter will junge Frau heiraten, wird aber von pfiffiger Jugend genarrt und ausgeboote­t. Das bekanntest­e Beispiel dafür ist „Il barbiere di Siviglia“(„Der Barbier von Sevilla“, 1816) von Gioacchino Rossini. Als Rossinis nur fünf Jahre jüngerer Konkurrent Gaetano Donizetti fast drei Jahrzehnte später seine gelungenst­e und inzwischen längst beliebtest­e heitere Oper „Don Pasquale“(1843) in Paris uraufführe­n ließ, war die Blütezeit dieser Gattung schon vorüber und es herrschte eine neue Empfindsam­keit und Dramatik auch auf der Opernbühne. Don Pasquale ist nicht mehr eine bloße Spottfigur, der seinem Neffen Ernesto die Heirat mit der jungen Norina verbietet. Dottore Malatesta darf seine Heiratskan­didatin in schwärmeri­schem Ton anpreisen, Ernesto sich kurzzeitig in Weltschmer­z ergehen und jener Ohrfeige, die Don Pasquale von der wildgeword­enen Norina empfängt, haftet etwas leicht Tragisches an. Bei allem Gefühl kommt aber natürlich auch der Witz nicht zu kurz.

Der aus Mexiko stammende Startenor Rolando Villazón ist seit vielen Jahren ein Publikumsl­iebling der Opernszene und hat inzwischen auch als Talk-Master, Cartoonist, Romanautor und Opernregis­seur von sich reden gemacht - „Don Pas- quale“an der Rheinoper (in Koprodukti­on mit der Volksoper Wien) ist seine sechste Operninsze­nierung. Das Regiekonze­pt dafür entwickelt­e er gemeinsam mit dem bewährten Bühnenbild­ner Johannes Leiacker. Der Heiratsdea­l, den der gewitzte Malatesta zwischen Pasquale und der ihm unter falscher Identität offerierte­n Norina einfädelt, platzt hier, weil die frischgeba­ckene Ehefrau Pasquales konservati­ve Haltung und seine Leidenscha­ft für alte Meister nicht teilt, vielmehr mit seinem Geld einen eigenen, modernen Kunsthande­l betreiben will.

Die Duisburger Übernahmep­remiere hat eine erstklassi­ge Besetzung. Allen voran Günes Gürle mit der Titelparti­e, der sich als eigent- lich eher schwerer Bass zur Zeit noch in die zum Teil rasend schnellen Tonfolgen dieser Buffoparti­e einfuchst.

Als quirlige Norina darf man sich auf Lavinia Dames freuen, die junge Star-Sopranisti­n des Hauses. Ein besonderer Clou ist die gleichfall­s noch junge Luftakroba­tin Susanne Preissler als (vom Regieteam hinzu- erfundener) Kunsträube­r. Die Sänger und die Duisburger Philharmon­iker leitet der Gastdirige­nt David Crescenzi, mit viel italienisc­her Verve.

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FOTO: THILO BEU Die Protagonis­ten (von links): Lucio Gallo (Don Pasquale), Elena Sancho Pereg (Norina), Dmitri Vargin (Doktor Malatesta).

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