Profile-Konzert: Viel sinnlicher Exotismus
Um 1900 gab es in der europäischen Kultur einen Hang zum Exotismus. Ferne Länder wirkten damals viel aufregender und sinnlicher als der dekadente eigene Kontinent. Das war jetzt das Thema im jüngsten, vierten Profile-Konzert im Opernfoyer im Theater.
Ein Kammerensemble der Duisburger Philharmoniker um Anja Schröder (Konzeption und Violoncello) plus Morenike Fadayomi (Sopran), Dirk Wedmann (Klavier) und Bernd Kuschmann (Rezitation) machte daraus ein reizvolles, aber übervolles Programm. Aus der Literatur faszinierte vor allem eine Passage aus dem bereits 1862 entstandenen Roman „Salambo“von Gustave Flaubert, der mit geradezu wissenschaftlicher Präzision, aber eben auch überbordender Fantasie ein multikulturelles Söldnerfestmahl am antiken Hof von Karthago beschreibt, mit der Titelfigur als geheimnisvoller Priesterin. Musikalischer Höhepunkt der beiden Konzerthälften war jeweils ein meisterhafter französischer Liederzyklus, nämlich die teils erotischen, teils sarkastischen „Chansons madécasses“mit Flöte, Violoncello und Klavier (1925/26) von Maurice Ravel, die nach Madagaskar entführen, und die „Quatre poèmes hindoues“mit zehn Instrumenten (1913/14) von Maurice Delage, deren Beschwörung des indischen Subkontinents bis in die Imitation von dortigen Instrumenten wie der Sitar reicht.
Der Sprecher verlieh den zum Teil schwer aufzufassenden Texten den angemessenen Nachdruck. Die musikalische Ausführung hatte jene unaufdringliche Klangschönheit und Perfektion, die bei dieser Art von Musik alleine zum Ziel führt. Schade nur, dass die französische Aussprache der Sängerin stellenweise zu wünschen übrig ließ. Im nächsten, fünften Profile-Konzert der Duisburger Philharmoniker am Sonntag, 29. April, um 11 Uhr, im Opernfoyer, erklingen Werke von Franz Schubert. Karten gibt es am ein-