Beim Preisträgerkonzert in die Herzen der Zuhörer gespielt
Viele Talente konnte man beim Preisträgerkonzert von Jugend musiziert erleben. Aber muss das ein Wettbewerb sein?
50 Duisburger Preisträger hatte das Publikum beim Preisträgerkonzert von „Jugend musiziert“zu bejubeln, und nebenbei wurde auch Eltern und Lehrern das Lob zuteil, das sie verdienen. Bei einigen Preisträgern wanderte der Blick schon in Richtung des Landeswettbewerbs, so erfolgreich hatten sie in ihren jeweiligen Kategorien teilgenommen.
Und weil ja nicht nur schlicht Urkunden verliehen werden sollten, gab es zwischen den drei Reden von Musikschulleiterin Johanna Schie, Kulturdezernent Thomas Krützberg und Sparkassenvorstand Dr. Joachim Bonn eine ganze Menge Musik. Zum Beispiel die von den blutjungen Geschwistern Jorna und Alwara Dehnen, die mit den Beinen zwar nicht vom Klavierhocker auf den Boden oder die Pedale kamen, dafür aber mit ihrer Musik ganz tief in die Herzen der Zuhörer, so reif spielten die beiden das vierhändige Moderato von Louis Köhler. Tänzerisch wurde es dann noch beim Landler von Anne Terzibaschitsch, auch den ließen die jungen Pianistinnen souverän über die Tasten tanzen. Tanz war auch das Stichwort für Preisträger Azad Cicek, der einen Halay auf der Baglama, einer türkischen Laute, spielte. Mit seinem abgeklärten, ruhigen Spiel hatte er sich im Wettbewerb auch schon für den Landesentscheid qualifiziert.
Kulturdezernent Thomas Krützberg freute sich besonders über die ausgewählte und handgemachte Musik, „weil wir heute rund um die Uhr beschallt werden, mit Musik al- ler Art, und ob wir wollen oder nicht“, quasi beiläufig. Bei den jungen Musikern sei zu beobachten wie es sei, aus einer Welt zu kommen, in der „Musik niemals aufhört“. Die Musiklehrer spielten dabei eine große Rolle, denn sie täten viel mehr, als den jungen Künstler Musik beizubringen. Und wie immer, betonte Krützberg, freue er sich darauf, den ein oder anderen Musiker später bei den Duisburger Philharmonikern wiederzusehen. Aber kein Druck. „Druck“, ein gutes Stichwort, den einen unangenehmen Beige- schmack hatte das Konzert auch. Der kam keinesfalls von den jungen Künstlern, die einen hervorragenden Job machten und sich das Konzert und ihre Preise redlich verdient hatten. Der graue Schleier war der Unart zu verdanken, Musik als Wettbewerb zu veranstalten.
Klar, diese Idee findet sich seit Jahrhunderten in allen Musikstilen , das macht sie aber noch lange nicht zur guten Idee. Das Vergleichen und Messen mit anderen ist wohl einer der ursprünglichsten Charakterzüge des Menschen, sicherlich kein durch und durch schlechter, aber auch kein besonders toller.
Und wer die erleichterten Mienen der jungen Künstler betrachtete, die nach erledigter Arbeit aus dem Konzertsaal strömten, darf sich schon fragen, wie viel Lust die Musiker nur wirklich auf den Wettbewerb hatten.
Trotz alledem, alle Künstler des Preisträgerkonzerts haben das Zeug, die Musik zu ihrem Beruf zu machen, wenn sie denn nur den Endgegner des Übungseifers zu besiegen wissen: die Pubertät.