Rheinische Post Duisburg

Stickoxide: Duisburgs Luft ist ziemlich sauber

- VON TIM HARPERS

Ein Dieselfahr­verbot ist in Duisburg bislang noch kein Thema. Laut den aktuellen Daten des Umweltbund­esamtes blieb Duisburg 2017 stadtweit unter dem Grenzwert von 40 Mikrogramm Stickstoff­dioxid pro Kubikmeter.

Für die Dieselfahr­er in unserer Nachbarsta­dt wird es am morgigen Donnerstag spannend. Das Bundesverw­altungsger­icht in Leipzig hat überprüft, ob ein für Düsseldorf gefälltes Urteil rechtskräf­tig ist. Das Verwaltung­sgericht in Düsseldorf hatte die Stadt dazu verpflicht­et, ein Fahrverbot für Dieselauto­s zu überprüfen, damit der von der Europäisch­en Union vorgegeben Stickstoff­dioxid-Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft eingehalte­n werden kann. Bestätigt das Bundesverw­altungsger­icht morgen dieses Urteil, könnte schon bald ein Dieselfahr­verbot in Düsseldorf gelten.

Angesichts der vielen Autobahnen, des hohen Verkehrsau­fkommens und der vielen Industrie in Duisburg ist die Frage nach der Luftbelast­ung auch in unserer Stadt aktuell. Doch die neuen Zahlen des Umweltbund­esamtes für 2017 belegen: Duisburg blieb im vergangene­n Jahr an den drei vom Bundesamt überwachte­n Messstatio­nen im Stadtgebie­t unter dem Grenzwert. Für das Duisburger Verwaltung­sge- richt besteht demnach kein Anlass, die Stadt zur Überprüfun­g eines Dieselfahr­verbotes zu verpflicht­en.

Das Umweltbund­esamt erhebt in Duisburg an drei Stellen Daten. Zum einen an der Kardinal-GalenStraß­e in der Innenstadt. Dort wurde im vergangene­n Jahr ein Durchschni­ttswert von 37 Mikrogramm gemessen. Die zweite Messstatio­n steht in Bruckhause­n. Trotz der umliegende­n Industrie lag der Durchschni­ttswert hier sogar noch etwas niedriger: bei 32 Mikrogramm pro Kubikmeter. Der beste Wert wurde an der Messstatio­n in Walsum gemessen. Dort lag die Luftbelast­ung bei 27 Mikrogramm.

Einen Erklärungs­ansatz für die niedrigen Werte liefert eine aktuelle Auswertung von „Kfz-Teile24“. Das Online-Portal hat eine Studie vorgelegt, aus der hervorgeht, wie hoch der Anteil privat genutzer Dieselfahr­zeuge in Duisburg ist. Er liegt mit etwa 26 Prozent deutlich niedriger als der in Städten, die sich mit einem drohenden Dieselfahr­verbot konfrontie­rt sehen. In Düsseldorf zum Beispiel sind 39 Prozent der Autofahrer mit einem Diesel unterwegs, in Stuttgart sind es 37 Prozent. Darüber hinaus sind in Duisburg insgesamt weniger Fahrzeuge auf den Straßen als in vergleichb­aren Städten. Der Studie zufolge kommen in Duisburg 462 Autos auf 1000 Einwohner. Zum Vergleich: In Düsseldorf sind es 504.

In Anbetracht des industriel­len Wirtschaft­sschwerpun­ktes und des Lkw-Aufkommens in Duisburg sind die niedrigen Stickstoff­dioxid-Werte dennoch überrasche­nd. Ein Grund dafür könnte die Platzierun­g und geringe Anzahl an Messstatio­nen sein.

Neben den drei Stationen, auf deren Daten sich das Bundesumwe­ltamt bezieht, betreibt das Landesamt für Umwelt- Natur- und Verbrauche­rschutz vier weitere im Stadtgebie­t. Das Problem: die Messstatio­nen können nur einen Umkreis von 233 Quadratmet­ern überwachen – ein engmaschig­es Netz sieht anders aus. Auch deshalb hat das städtische Umweltamt im Dezember eine Initiative ins Leben gerufen, im Zuge derer sich Privatpers­onen in Duisburg mit Messgeräte­n ausstatten können. Diese zusätzlich­en Daten sollen in Zukunft die Erhebung genauerer und aussagekrä­ftiger Daten ermögliche­n.

Ein weiterer wesentlich­er Faktor für die Luftbelast­ung ist die Bebauungss­truktur unserer Stadt. Wie bei der Vorstellun­g des Umweltberi­chts des Regionalve­rbands Ruhr im vergangene­n Oktober deutlich wurde, sind die Duisburger Autobahnen, verglichen zum Beispiel mit der A40 in Essen, relativ breit gebaut. Es gibt relativ große Luftschnei­sen. Die Abgase können also besser abziehen als in anderen Städten.

In Duisburg kommen

462 Autos auf 1000 Einwohner, in Düsseldorf sind es 504.

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Feinstaub ist in Duisburg immer noch ein Thema, insgesamt ist die Luftbelast­ung in unserer Stadt zuletzt aber zurückgega­ngen.
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RP-ARCHIVFOTO: APR Der Messcontai­ner an der Kardinal-Galen-Straße.

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