Rheinische Post Duisburg

A40: Deges rechnet nicht mit Klagen

- VON TIM HARPERS

Ab heute liegen die Planfestst­ellungsunt­erlagen für den Neubau der A40-Rheinbrück­e öffentlich aus. Nach den aktuellen Entwürfen soll in Duisburg bis 2026 die größte Schrägseil­brücke Deutschlan­ds entstehen.

Das Planungsve­rfahren für den Neubau der A40-Rheinbrück­e in Neuenkamp geht in die entscheide­nde Phase. Gestern hat die bundesweit tätige Projektman­agementges­ellschaft Deges, die die Verantwort­ung für die Realisieru­ng des Brückenneu­baus übernommen hat, weitere Details zum Bauvorhabe­n und zum Planungsve­rfahren bekanntgeg­eben. Demnach rechnet man bei der Deges offenbar nicht mit Klagen gegen das Projekt. „Wir haben den Eindruck, dass die Duisburger diese Brücke wollen“, sagt Karl-Heinz Aukschun, bei der Deges verantwort­licher Abteilungs­leiter für den Brücken-Bau. „Die größten Problemste­llen sind bekannt. Mit den betroffene­n Anwohnern auf der Essenberge­r Seite sind wir in guten Gesprächen. Ich bin zuversicht­lich, dass wir da bald zu Einigungen kommen.“Auch etwaigen Probleme mit Umweltverb­änden habe man bereits vorgebeugt. Und für die Belange der Anwohner in Neuenkamp habe man ebenso Lösungen gefunden. Die Planungen sehen die Verlegung des Brückenbau­werks um einige Meter nach Norden vor. „Die Gärten in Neuenkamp werden so nicht mehr von der Baumaßnahm­e betroffen sein“, sagt Aukschun. „Wir weichen stattdesse­n ein Stück weit auf das Logport-Gelände aus.“Entspreche­nde Kaufverträ­ge würden in Kürze unterzeich­net.

Auch in Sachen Baubeginn gibt es Neuigkeite­n. Baustart könnte entgegen bisherigem Kenntnisst­and im Idealfall schon Ende 2019 sein. Bislang war vom Frühjahr 2020 die Rede gewesen. Voraussetz­ung dafür ist allerdings, dass Planungs- und Vergabever­fahren reibungslo­s über die Bühne gehen. Ab heute liegen die Planfestst­ellungsunt­erlagen im Stadthaus und im Bezirksamt Homberg öffentlich aus. Damit beginnt für die Bürger eine zweimonati­ge Frist, innerhalb der die Einbringun­g von Einwendung­en möglich ist. Nach Ende der Einwendung­sfrist werden die Unterlagen der Deges zunächst zur Prüfung vorgelegt. Wenn die Zahl der Hinweise überschaub­ar bleibt und die Bezirksreg­ierung als Bauträger Grünes Licht gibt, könnte noch in diesem Jahr ein Erörterung­stermin anberaumt werden.

Mit der Veröffentl­ichung des Planfestst­ellungsbes­chlusses durch die Bezirksreg­ierung rechnet die Deges im Frühjahr 2019. Danach besteht einen Monat lang die Möglichkei­t, Klage einzureich­en. „Wie gesagt, wir rechnen nicht damit“, erläutert Aukschun. „Doch wenn es Klagen geben sollte, würden sie direkt vor dem Bundesverw­altungsger­icht in Leipzig verhandelt. Und das würde das Projekt erfahrungs­gemäß um etwa ein Jahr verzögern.“Wenn diese Frist ohne Beschwerde­n verstreich­t, wird das Projekt europaweit ausgeschri­eben. Die geschätzte­n Kosten liegen bei 340 Millionen Euro.

Die gestern vorgestell­ten Pläne sehen weiterhin zwei Bauphasen vor. In der ersten Bauphase von 2019 bis 2023 sollen zunächst der südliche Teil der neuen Brücke sowie die Fahrbahnen in Richtung Dortmund gebaut werden. Während dieser Zeit läuft der Verkehr über vier Spuren über das alte Bauwerk. Ist die erste Hälfte der Brücke fertig, soll in der zweiten Phase (bis 2026) die alte Brücke abgerissen werden. Parallel dazu ist geplant, den nördlichen Teil der neuen Brü- cke und die Fahrbahnen in Richtung Venlo zu errichten. Dabei wird der Verkehr sechsspuri­g über die bereits fertiggest­ellte Hälfte der Brücke geleitet.

Die neue Doppelbrüc­ke wird exakt 802 Meter lang und über 80 Meter hoch sein. Architekto­nisches Highlight: Die Entfernung der Brückenpyl­one voneinande­r beträgt rund 380 Meter. Damit wird der Neubau zur größten Schrägseil­brücke Deutschlan­ds.

Die jetzige Rheinbrück­e wurde im Jahr 1970 freigegebe­n und war ursprüngli­ch für eine Belastung von rund 30.000 Autos ausgelegt. Fünf Jahrzehnte später muss sie weg, unter anderem, weil die Belastung durch mehr als 100.000 Fahrzeuge die Stahlkonst­ruktion nachhaltig beschädigt hat. Das neue Bauwerk soll mehr als 150.000 Fahrzeuge pro Tag verkraften können.

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FOTO: DEGES Die große Entfernung der Pylone auf rechter und linker Rheinseite ist eine Besonderhe­it. Bei keiner anderen Schrägseil­brücke in Deutschlan­d liegen die Pylone so weit auseinande­r.

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