Rheinische Post Duisburg

Luise und Hermann im Kindergart­en

- VON FABIENNE PIEPIORA

Wilma Oesterwind besucht mit ihren Hühnern die Einrichtun­g am Burgacker. Jungen und Mädchen konnten einige Tage beobachten, wie die Küken schlüpfen.

Luise ist ein Vorzeige-Huhn. Ganz ruhig hockt die japanische Zwerghenne auf der Hand von Wilma Oesterwind und lässt sich von den Jungen und Mädchen des Kindertage­sstätte (Kita) am Burgacker begutachte­n. Luise ist die Mutter von 19 Küken, die in den vergangene­n Tagen in der Kita geschlüpft sind. „Ich

Diana Walter habe einen Bericht gesehen, dass ein Geflügelzu­chtverein mit Kindergärt­en kooperiert und finde, dass ist eine tolle Sache“, erklärt Diana Walter, Leiterin der Einrichtun­g. Sie nahm Kontakt auf mit der Geflügelzü­chterin Wilma Oesterwind, die schon mehrfach ihren Schaubrutk­asten in Kindergärt­en aufgebaut hat. „Die Kinder haben ja sonst keinen Bezug dazu und glauben, die Eier kommen aus dem Supermarkt.“

Davon kann bei Bruno, Max und Matthias keine Rede mehr sein. Die Jungs haben jeden Tag genau beobachtet, was sich in dem Brutkasten tut. Damit die Schale weicher wird und die Küken schlüpfen konnten, haben sie mit ihren Erziehern eine Schale Wasser hineingest­ellt. „Das habt ihr gut gemacht“, lobt Wilma Oesterwind. Sie züchtet schon seit Jahrzehnte­n. Zwei bis dreimal im Jahr gibt’s Nachwuchs. Genau ge- nommen gab es schon dutzende Hermanns und Luises. „Die anderen bekommen keine Namen, sonst kann ich mich nur schwer von ihnen trennen“, sagt sie.

„Ein Küken hatte noch Schale am Popo kleben und war ganz nass“, berichtet Bruno. Zweieinhal­b Stunden hat es bei einem gedauert, bis es geschlüpft war. Ein anderes hatte die Schale auf dem Kopf und wurde deshalb Kalimero getauft. Die kleinen Ohikis haben sich dann gewärmt, bis das Gefieder trocken war. 38,5 Grad zeigt das Thermomete­r des Brutkasten­s an – Wohlfühlte­mperatur für den piependen Nachwuchs. „Guck mal, die haben sich immer was zu sagen“, zeigt Wilma Oesterwind auf die Kükenschar, die die Kinder kaum beachten.

„Eines hatte die Augen zu, das sah aus als würde es schlafen“, sagt KitaLeiter­in Diana Walter. Sie hat mitgefiebe­rt und die Tiere am Wochenende versorgt. „Eigentlich legen sich Hühner hin, wenn sie schlafen wollen. Es kann sein, dass die Küken vom Schlüpfen geschafft waren“, erklärt die Expertin. Ein Jahr brauchen sie, bis sie ausgewachs­en sind. Dann nimmt die Züchterin sie zur Rassegeflü­gel-Schau mir. „Wir tauschen auch mal Tiere mit Kollegen, wenn sie gut zu der Linie passen.“Die Eier verputzt die Expertin mit ihrer Familie selbst, verrät sie. „Die sind klein, da dürfen’s auch mal zwei sein.“

Nach ihrem Ausflug in den Kindergart­en ziehen die Hühner nun wieder zurück zu Wilma Oesterwind. Bei einem anderen Einsatz im Kindergart­en habe ihr ein Junge mal einen Euro geboten, weil er eines kaufen wollte.

„Das geht natürlich nicht. Man braucht schon Platz.“Aber auch einige Eltern haben Interesse an dem Hobby gezeigt.

„Die Kinder glauben, die Eier

kommen aus dem Supermarkt“

Kita-Leiterin

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Wilma Oesterwind lässt die Kinder die Tiere auch streicheln. Luise war ruhiger als der Hahn.

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