Luise und Hermann im Kindergarten
Wilma Oesterwind besucht mit ihren Hühnern die Einrichtung am Burgacker. Jungen und Mädchen konnten einige Tage beobachten, wie die Küken schlüpfen.
Luise ist ein Vorzeige-Huhn. Ganz ruhig hockt die japanische Zwerghenne auf der Hand von Wilma Oesterwind und lässt sich von den Jungen und Mädchen des Kindertagesstätte (Kita) am Burgacker begutachten. Luise ist die Mutter von 19 Küken, die in den vergangenen Tagen in der Kita geschlüpft sind. „Ich
Diana Walter habe einen Bericht gesehen, dass ein Geflügelzuchtverein mit Kindergärten kooperiert und finde, dass ist eine tolle Sache“, erklärt Diana Walter, Leiterin der Einrichtung. Sie nahm Kontakt auf mit der Geflügelzüchterin Wilma Oesterwind, die schon mehrfach ihren Schaubrutkasten in Kindergärten aufgebaut hat. „Die Kinder haben ja sonst keinen Bezug dazu und glauben, die Eier kommen aus dem Supermarkt.“
Davon kann bei Bruno, Max und Matthias keine Rede mehr sein. Die Jungs haben jeden Tag genau beobachtet, was sich in dem Brutkasten tut. Damit die Schale weicher wird und die Küken schlüpfen konnten, haben sie mit ihren Erziehern eine Schale Wasser hineingestellt. „Das habt ihr gut gemacht“, lobt Wilma Oesterwind. Sie züchtet schon seit Jahrzehnten. Zwei bis dreimal im Jahr gibt’s Nachwuchs. Genau ge- nommen gab es schon dutzende Hermanns und Luises. „Die anderen bekommen keine Namen, sonst kann ich mich nur schwer von ihnen trennen“, sagt sie.
„Ein Küken hatte noch Schale am Popo kleben und war ganz nass“, berichtet Bruno. Zweieinhalb Stunden hat es bei einem gedauert, bis es geschlüpft war. Ein anderes hatte die Schale auf dem Kopf und wurde deshalb Kalimero getauft. Die kleinen Ohikis haben sich dann gewärmt, bis das Gefieder trocken war. 38,5 Grad zeigt das Thermometer des Brutkastens an – Wohlfühltemperatur für den piependen Nachwuchs. „Guck mal, die haben sich immer was zu sagen“, zeigt Wilma Oesterwind auf die Kükenschar, die die Kinder kaum beachten.
„Eines hatte die Augen zu, das sah aus als würde es schlafen“, sagt KitaLeiterin Diana Walter. Sie hat mitgefiebert und die Tiere am Wochenende versorgt. „Eigentlich legen sich Hühner hin, wenn sie schlafen wollen. Es kann sein, dass die Küken vom Schlüpfen geschafft waren“, erklärt die Expertin. Ein Jahr brauchen sie, bis sie ausgewachsen sind. Dann nimmt die Züchterin sie zur Rassegeflügel-Schau mir. „Wir tauschen auch mal Tiere mit Kollegen, wenn sie gut zu der Linie passen.“Die Eier verputzt die Expertin mit ihrer Familie selbst, verrät sie. „Die sind klein, da dürfen’s auch mal zwei sein.“
Nach ihrem Ausflug in den Kindergarten ziehen die Hühner nun wieder zurück zu Wilma Oesterwind. Bei einem anderen Einsatz im Kindergarten habe ihr ein Junge mal einen Euro geboten, weil er eines kaufen wollte.
„Das geht natürlich nicht. Man braucht schon Platz.“Aber auch einige Eltern haben Interesse an dem Hobby gezeigt.
„Die Kinder glauben, die Eier
kommen aus dem Supermarkt“
Kita-Leiterin