13-Jähriger Marvin K. wird seit Monaten vermisst
Am 11. Juni 2017 hat die Polizei das Fahndungsfoto von Marvin K. veröffentlicht. Eine Spur führt nach Hamburg.
Marvin K. wird seit dem 11. Juni 2017 vermisst. Die Polizei hat kaum Anhaltspunkte, wo sich der 13-jährige Duisburger aufhalten könnte. Seine Mutter und seine Patentante suchen aktiv auf Facebook, teilen bundesweit immer neue Vermisstenaufrufe, posten Videos mit Fotos des sympathisch ausschauenden Jungen mit der markanten Hornbrille.
Vor seinem Verschwinden hat er in einer Wohngruppe in Oer-Erkenschwick gewohnt. Hier werden bis zu neun Jugendliche zu einer selbstständigen Lebensführung befähigt. Warum er dort abgehauen ist? Unklar. Die Einrichtung äußert sich nicht zum Fall. Angeblich wurde Marvin kurz nach der Vermisstenmeldung in Duisburg gesehen. „Gesehen“wurde er auch in Berlin und Saarbrücken. Jedes Mal ein Hoffnungsschimmer für Angehörige, dem ein niederschmetterndes Ergebnis folgt: Nein, das ist er doch nicht. Aktuell werde eine mögliche Spur in Hamburg verfolgt, bestätigt Kind. Ende April wird Marvin 14 Jahre alt. Vor sieben Jahren starb sein Vater, danach sei er nicht mehr wie vorher gewesen, erzählt seine Mutter. Schulprobleme folgten. Das Jugendamt hat vor dem Verschwinden des Jungen verschiedene Hilfen zur Erziehung eingesetzt, einschließlich der Heimunterbringung, erklärt eine Stadtsprecherin. Anzeichen von besonderen Konflikten in der Einrichtung in Oer-Erkenschwick habe es nicht gegeben.
In Duisburg werden regelmäßig Menschen als vermisst gemeldet. Meist handelt es sich um demenzkranke Senioren, die orientierungslos sind und schnell wiedergefunden werden. Kinder sind eher als „Ausreißer“unterwegs, ein Mädchen hat es schon auf 14 Versuche gebracht, berichtet Krasch. Fälle wie der von Marvin seien die große Ausnahme.
Bundesweit werden täglich 250 bis 300 Fahndungen erfasst, genausoviele werden auch wieder gelöscht, erklärt das Bundeskriminalamt. Rund die Hälfte der Fälle lasse sich binnen einer Woche klären, weitere 30 Prozent innerhalb eines Monats. Etwa drei Prozent der Fälle seien auch nach einem Jahr noch nicht geklärt.
Aktuell werden in Deutschland 14000 Menschen als vermisst geführt, fast 70 Prozent sind männlich, rund die Hälfte sind Kinder und Jugendliche.
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