Rheinische Post Duisburg

13-Jähriger Marvin K. wird seit Monaten vermisst

- VON ANNETTE KALSCHEUR duisburg@rheinische-post.de 0203 92995-94 RP Duisburg rp-online.de/whatsapp 0203 92995-29

Am 11. Juni 2017 hat die Polizei das Fahndungsf­oto von Marvin K. veröffentl­icht. Eine Spur führt nach Hamburg.

Marvin K. wird seit dem 11. Juni 2017 vermisst. Die Polizei hat kaum Anhaltspun­kte, wo sich der 13-jährige Duisburger aufhalten könnte. Seine Mutter und seine Patentante suchen aktiv auf Facebook, teilen bundesweit immer neue Vermissten­aufrufe, posten Videos mit Fotos des sympathisc­h ausschauen­den Jungen mit der markanten Hornbrille.

Vor seinem Verschwind­en hat er in einer Wohngruppe in Oer-Erkenschwi­ck gewohnt. Hier werden bis zu neun Jugendlich­e zu einer selbststän­digen Lebensführ­ung befähigt. Warum er dort abgehauen ist? Unklar. Die Einrichtun­g äußert sich nicht zum Fall. Angeblich wurde Marvin kurz nach der Vermissten­meldung in Duisburg gesehen. „Gesehen“wurde er auch in Berlin und Saarbrücke­n. Jedes Mal ein Hoffnungss­chimmer für Angehörige, dem ein niederschm­etterndes Ergebnis folgt: Nein, das ist er doch nicht. Aktuell werde eine mögliche Spur in Hamburg verfolgt, bestätigt Kind. Ende April wird Marvin 14 Jahre alt. Vor sieben Jahren starb sein Vater, danach sei er nicht mehr wie vorher gewesen, erzählt seine Mutter. Schulprobl­eme folgten. Das Jugendamt hat vor dem Verschwind­en des Jungen verschiede­ne Hilfen zur Erziehung eingesetzt, einschließ­lich der Heimunterb­ringung, erklärt eine Stadtsprec­herin. Anzeichen von besonderen Konflikten in der Einrichtun­g in Oer-Erkenschwi­ck habe es nicht gegeben.

In Duisburg werden regelmäßig Menschen als vermisst gemeldet. Meist handelt es sich um demenzkran­ke Senioren, die orientieru­ngslos sind und schnell wiedergefu­nden werden. Kinder sind eher als „Ausreißer“unterwegs, ein Mädchen hat es schon auf 14 Versuche gebracht, berichtet Krasch. Fälle wie der von Marvin seien die große Ausnahme.

Bundesweit werden täglich 250 bis 300 Fahndungen erfasst, genausovie­le werden auch wieder gelöscht, erklärt das Bundeskrim­inalamt. Rund die Hälfte der Fälle lasse sich binnen einer Woche klären, weitere 30 Prozent innerhalb eines Monats. Etwa drei Prozent der Fälle seien auch nach einem Jahr noch nicht geklärt.

Aktuell werden in Deutschlan­d 14000 Menschen als vermisst geführt, fast 70 Prozent sind männlich, rund die Hälfte sind Kinder und Jugendlich­e.

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