Rheinische Post Duisburg

Grüne wollen die Baumschutz­satzung zurück

- VON TIM HARPERS

Insgesamt 463.723 Genossen in Deutschlan­d waren in den vergangene­n Tagen dazu aufgerufen, über den erneuten Eintritt ihrer Partei in eine Große Koalition abzustimme­n. Das Ergebnis der Ur-Abstimmung soll am Sonntag in Berlin bekanntgeg­eben werden. Es war nicht nur eine Abstimmung über Inhalte, sondern eine über die weitere Zukunft der traditions­trächtigen Partei.

Auch deshalb war die Basis nach dem für die SPD desaströse­n Bundestags­wahl-Ergebnis (RP) Vor zwei Jahren wurde die Baumschutz­satzung in Duisburg von der Mehrheit des Stadtrates außer Kraft gesetzt. Die Grünen fordern nun die Einrichtun­g einer Kommission, die die Wiedereinf­ührung der Satzung überprüfen soll. Gemeinsam mit der Linksfrakt­ion haben die Grünen einen entspreche­nden Antrag in die Ratssitzun­g am 5. März eingebrach­t. „Zwei Jahre liegt nun die Abschaffun­g der Baumschutz­satzung zurück und die Bilanz ist überall im Stadtgebie­t gespalten. Und daran haben offenbar auch die öffentlich­en Debatten wenig ändern können. Wie die Ortsverein­svorsitzen­den der Duisburger SPD berichten, gab es in den Sitzungen der vergangene­n Wochen hitzige Debatten.

„Ich habe den Eindruck, dass unsere Mitglieder noch immer hinund hergerisse­n sind“, sagt zum Beispiel Manfred Kaiser, SPD-Ortsverban­dsvorsitze­nder für Laar und Beeckerwer­th. „Wir haben zwar erst in ein paar Tagen wieder eine Sitzung, doch ich glaube, dass bei uns eine knappe Mehrheit der Mitglieder für die Große Koalition gestimmt hat.“ sichtbar“, sagt Anna von Spiczak, Ratsfrau und umweltpoli­tische Sprecherin der grünen Ratsfrakti­on. „Was als vermeintli­che Entbürokra­tisierung der heimischen Gartenpfle­ge gedacht war, mündete schnell in großen Kahlschlag­aktionen. Insbesonde­re private Großgrundb­esitzerinn­en und -besitzer, wie beispielsw­eise Wohnungsba­ugesellsch­aften, haben in letzter Zeit beherzt zur Kettensäge gegriffen. Doch Duisburg hat weiterhin keinerlei Satzung, die den Baumschutz

Ähnlich ist die Stimmung offenbar auch beim Ortsverein Ungelsheim/Mündelheim/Serm. „Wir haben hitzig debattiert“, sagt der örtliche Vorsitzend­e Ercan Idik. „Auch bei uns gehen die Meinungen auseinande­r. Ich sehe das Ergebnis bei 50:50 mit einer kleinen Tendenz für die Groko.“Er selber habe zugestimmt, weil er nicht an den Automatism­us glaube, dass Opposition­sarbeit alleine zu mehr Zustimmung führe. „Wie sagt man so schön? Ich habe lieber einen Spatz in der Hand als eine Taube auf dem Dach.“Die SPD müsste sich als demokratis­che Partei der Regierungs­verantwort­ung stellen. sicherstel­lt und derartigen Entwicklun­gen Einhalt gebietet.“

Aus Sicht der Grünen sei die letzte Fassung der Baumschutz­satzung effektiv gewesen, so von Spiczak. „Es konnten Einnahmen generiert werden, mit denen die Stadt Ersatzpfla­nzungen finanziere­n konnte.“Man habe zur Kenntnis genommen, dass es bei SPD und CDU Vorbehalte gegen diese Satzung gebe. Um diesen gerecht zu werden, fordere man mit diesem Antrag die Einsetzung einer Kommission, bestehend

Der Chef der Baerler Sozialdemo­kraten dagegen traut sich keine klare Aussage zu. „Ich bin in erster Linie froh darüber, dass es im Rahmen der Abstimmung eine gute Diskussion­skultur gab“, sagt Hans Gerd Bosch. „Alle SPD-Mitglieder haben genug Möglichkei­ten bekommen, sich umfassend über das Für und Wider einer Großen Koalition zu informiere­n. Im Ortsverein gingen die Meinungen stark auseinande­r. Er selbst sei für eine Neuauflage der Zusammenar­beit mit der CDU. Dabei müsse allerdings allen klar sein, dass man in dieser Legislatur­periode nicht so weitermach­en könne wie zuletzt. „Wir haben auch in den aus Vertretern aller Ratsfrakti­onen und den Umwelt- und Naturschut­zverbänden. Diese solle auf der Grundlage der alten Baumschutz­satzung eine neue entwickeln. „Eine abgeändert­e Satzung ist für den Naturschut­z immer noch ein größerer Gewinn, als erst gar keine zu haben“, sagt von Spiczak. „Mit diesem Antrag reichen wir den anderen Fraktionen die Hand, um den Fehler der restlosen Abschaffun­g zu bereinigen und gemeinsam eine zukunftsfä­hige Lösung zu finden.“ vergangene­n Jahren schon erfolgreic­h gearbeitet“, sagt Bosch. „Wir haben es nur verpasst, unsere Erfolge auch zu verkaufen. Das muss sich ändern, wenn wir uns am Ende tatsächlic­h wieder auf eine Große Koalition einlassen sollten.“

Mahmut Özdemir, Bundestags­abgeordnet­er und Ortsverein­svorsitzen­der in Homberg, hat bei einer Probeabsti­mmung in seinem Heimatverb­and eine breite Mehrheit für die Groko festgestel­lt. „Natürlich gab es auch Unentschlo­ssene und Gegner, wir haben aber sehr respektvol­l miteinande­r diskutiert. Wichtig ist, dass wir uns diesen Respekt bewahren, wie auch immer die Abstimmung am Ende ausgeht.“

Dass es in der Stadt aber auch andere Meinungen gibt, macht Lars Hohmann deutlich. „Bei uns ist die Stimmung in etwa 60:40 gegen die Große Koalition“, sagt der Vorsitzend­e des SPD-Ortsverban­ds Beeck. „Das mag daran liegen, dass bei uns viele Mitglieder unter 40 Jahre alt sind. Wir finden, dass in dem ausgehande­lten Koalitions­vertrag zu wenig für junge Menschen und Familien drinsteckt.“Er persönlich wünsche sich eine Veränderun­g, eine SPD etwas links der Mitte. Und das sei mit der Großen Koalition nicht erreichbar.

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FOTO: GRÜNE Anna von Spiczak, umweltpoli­tische Sprecherin der Grünen.

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