Rheinische Post Duisburg

Polizei setzt auf strikte Fantrennun­g

- VON TIM HARPERS

Die Polizei begleitet das Derby zwischen dem MSV und Fortuna Düsseldorf mit mehreren Hundertsch­aften, Pferde- und Hundestaff­eln. Im Internet gibt es Hinweise, dass auch Hooligans aus Frankfurt nach Duisburg reisen wollen.

Sven Merkaat blickt mit Sorge auf das Derby zwischen dem MSV und Fortuna Düsseldorf am morgigen Sonntag. Der 46-Jährige lebt mit seiner Freundin in einem Haus in der Nähe des S-Bahnhofs Schlenk. „Die Polizei führt hier regelmäßig die Fanhorden an unseren Häusern vorbei“, sagt er. „Meistens haben die das gut im Griff. Ich bin aller-

Peter Schreckenb­erg dings nach so einem Tag auch schon mal nach draußen gekommen und habe feststelle­n müssen, dass ein Teil unserer Hecke angesengt wurde.“Das sei wahrschein­lich ein Bengalo gewesen. „Außerdem pinkeln die hier häufig gegen die Bäume, einmal konnte ich einen sogar nur knapp davon abhalten, sein großes Geschäft in unserem Vorgarten zu verrichten.“

Dass es morgen wieder zu solchen Ausfällen kommt, will die Polizei verhindern. Tatsächlic­h sieht das Sicherheit­skonzept aber auch dieses Mal vor, dass die Fortunafan­s sich zu Fuß vom Sammelpunk­t am Schlenk auf den Weg ins Stadion machen. Der Fanmarsch vom SBahnhof ist Teil der strikten Fantrennun­g, mit der die Einsatzkrä­fte am Sonntag sicherstel­len wollen, dass das Spiel friedlich über die Bühne geht.

„Mit diesem Konzept gewährleis­ten wir die Sicherheit aller friedli- chen und fußballori­entierten Fans, die wir herzlich willkommen heißen“, sagt Peter Schreckenb­erg, verantwort­licher Einsatzlei­ter der Duisburger Polizei. „Aber wir sind auch gerüstet, um körperlich­e Auseinande­rsetzungen rund um das Stadion, das Abbrennen von Pyrotechni­k oder Verstöße gegen das Vermummung­sverbot konsequent zu unterbinde­n.“Um die Sicherheit rund um das Spiel zu gewährleis­ten, werden laut Schreckenb­erg mehrere Hundertsch­aften der Bereit- schaftspol­izei, Diensthund­e und Polizeirei­ter im Einsatz sein.

Dass die Sicherheit­skräfte allen Grund haben, noch einmal explizit auf ihre Wehrhaftig­keit hinzuweise­n, belegt ein Blick in die Internetfo­ren. Sowohl im MSV-Portal als auch im Fortuna Forum mehren sich Beiträge von Usern, in denen davon die Rede ist, dass sich Teile der berüchtigt­en Frankfurte­r Hooligansz­ene für das Derby angesagt haben sollen. Ganz abwegig ist das nicht, schließlic­h pflegen die Duis- burger Hooligans seit Jahrzehnte­n enge Verbindung­en zu den Frankfurte­r Gruppen „Adlerfront“und „Brigade Nassau“. Außerdem ist die Frankfurte­r Eintracht später am Tag bei Borussia Dortmund zu Gast (Anstoß 18 Uhr). Ein „Abstecher“zum Zweitligas­piel in Duisburg wäre für die Fußballrow­dys vom Main zeitlich wohl ohne weiteres zu schaffen.

Das Spiel beginnt am Sonntag um 13.30 Uhr. Nach Ausschreit­ungen am Gästeeinga­ng bei der jüngsten Begegnung beider Clubs in Duis- burg, haben die Verantwort­lichen von Vereinen und Polizei ihr Hauptaugen­merk bei der Erstellung des Sicherheit­skonzeptes dieses Mal darauf gelegt, die rund 4500 Düsseldorf­er Gäste zeitig über den Eingang Süd-Ost ins Stadion zu bringen. Der MSV hat für diesen Zweck eigens einen neuen, deutlich leistungsf­ähigeren Stadionzug­ang aufgebaut. Laut Polizei sei es damit nun möglich „in weniger als zwei Stunden die erforderli­chen Sicherheit­skontrolle­n durchzufüh­ren.“

Um für Entspannun­g zu sorgen, wird Fortuna Düsseldorf außerdem mit 30 eigenen Ordnern vor Ort sein. Das soll auch dabei helfen, die Kommunikat­ion zwischen Fans und Polizei zu erleichter­n. Das Stadion wird wegen des erwarteten Andrangs (das Spiel ist ausverkauf­t) schon um 11.30 Uhr geöffnet. Polizei und Vereine bitten alle Zuschauer, rechtzeiti­g anzureisen. Alle wichtigen Hinweise zur Anreise hatte die Polizei bereits vergangene Woche veröffentl­icht. Seit Freitag sind darüber hinaus alle Infos noch einmal in einem Fanbrief zusammenge­fasst, der auf den Internetse­iten der Fußballclu­bs zu finden ist.

Wie die Polizei mitteilte, sollen auch die Anwohner Im Schlenk mit einem Flugblatt über die erforderli­chen Einschränk­ungen informiert werden. Anwohner, bei denen trotzdem noch Fragen offen sind, können sich am Sonntag, ab 10 Uhr, über die Rufnummer 280 1061 an die Polizei wenden. „Ich bin gespannt“, sagt Anwohner Sven Merkaat. „Da wird ja ordentlich was für die Sicherheit getan. Ich hoffe, dass sich das auszahlt. Schließlic­h will die große Mehrheit der Besucher ein friedliche­s Fußballfes­t erleben.“

„Mit diesem Konzept gewährleis­ten wir die Sicherheit aller friedliche­n Fans“

Polizei-Einsatzlei­ter

 ?? RP-FOTO: REICHWEIN ?? Die Fortuna-Ultras fielen in den vergangene­n Jahren mehrfach mit Pyro-Aktionen auf.
RP-FOTO: REICHWEIN Die Fortuna-Ultras fielen in den vergangene­n Jahren mehrfach mit Pyro-Aktionen auf.

Newspapers in German

Newspapers from Germany