Großartiger Tanzabend über den Krieg
„Begegnungen“hieß die jüngste Zusammenarbeit des britischen Choreographen Royston Maldoom mit der Duisburger Tanzwerkstatt Ulla Weltike und den Duisburger Philharmonikern zu den Kriegs-Akzenten im Theater.
Eine der größten Stärken Royston Maldooms ist seine Arbeit mit jungen Laien, die er damit zwanglos zu ihrer wahren Identität führt – der Film „Rhythm is it!“mit den Berliner Philharmonikern machte das weltweit bekannt. Seit langem arbeitet die 1989 gegründete Duisburger Tanzwerkstatt Ulla Weltike mit Maldoom und den Duisburger Philharmonikern zusammen, vor zwei Jahren bereicherte das gemeinsame Projekt „EXILE - Tanzen für ein bes- seres Leben“die Tanzwerkstatt um Geflüchtete aus Syrien und dem Libanon (die RP berichtete).
Jetzt brachte Ulla Weltike zu den 39. Duisburger Akzenten „Nie wieder Krieg?“zwei jeweils etwa halbstündige Stücke von Maldoom über den Krieg auf die Bühne des Duisburger Theaters. Das eine war „Verklärte Nacht“auf die gleichnamige, 1899 entstandene und noch ganz spätromantische Komposition von Arnold Schönberg nach einem Gedicht von Richard Dehmel, in dem eine Frau einem Mann gesteht, dass sie ein Kind von einem anderen erwartet und dieser ihr sagt, dass er das Kind wie sein eigenes ansehen wird. Maldooms Choreographie zeigt, dass sich Männer und Frauen gegenseitig Geborgenheit geben können, aber auch den Geschlechterkrieg. In einer Szene wird eine einzelne Frau von den Männern bedrängt, bis sie von den anderen Frauen befreit wird. Auf einer Plattform im Hintergrund der Bühne spielte ein Streichsextett der Duisburger Philharmoniker – sicherlich sehr schön, soweit man das durch die etwas dumpfe Verstärkung beurteilen konnte. Das andere Stück war „Tryst“auf die gleichnamige, deutlich schärfere Orchesterkomposition des 1959 geborenen schot- tischen Komponisten James MacMillan nach einem Gedicht von William Soutar, einstudiert von Ulla Weltike und Mia Sophia Bilitza. Diesmal gab es „Tote“und „Stacheldraht“, nur vorübergehend eine „Versöhnung“. Hier kam die Musik aus der Konserve. Angestoßen durch drei weitere Gedichte von Rose Ausländer und erweitert durch die verschiedenen Kulturen sowie persönlichen Fluchterfahrungen einiger der Mitwirkenden, entstand eine choreographische Neubear-
In einer Szene wird eine einzelne Frau von den Männern bedrängt, bis sie von den anderen Frauen befreit wird. Meister Maldoom war anwesend und wurde heftig gefeiert, ebenso wie Ulla Weltike und Mia Sophia Bilitza.
beitung in „der Hoffnung auf Wandel, Frieden und Versöhnung durch menschliche Begegnungen.“
Meister Maldoom war anwesend und wurde heftig gefeiert, ebenso wie Ulla Weltike und Mia Sophia Bilitza sowie vor allem die jungen Tänzerinnen und Tänzer, die einen großartigen Tanzabend auf praktisch professionellem Niveau boten. Am heutigen Mittwoch, 14. März, um 19.30 Uhr, folgen im Theater unter dem Titel „Crossing the Lines“fünf von Maldooms Profi-Choreographien, mit der Essener Tanzmoto Dance Company und den Duisburger Philharmonikern. Karten zu 15 Euro, ermäßig acht Euro, gibt es am einfachsten im Internet unter karten@theater-duisburg.de.