Rheinische Post Duisburg

Der „Bär von Bellenberg“ist tot

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BELLENBERG (sid) Rudolf Mang gehörte Anfang der 1970er Jahre zu den stärksten Männern der Welt. Am Montag starb der „Bär von Bellenberg“im Alter von 67 Jahren in seinem Fitnessstu­dio im schwäbisch­en Bellenberg an einem Herzinfark­t. „Er war eines der Gesichter des Gewichtheb­ens und ein ganz, ganz Großer“, sagte Peking-Olympiasie­ger Matthias Steiner: „Als ich angefangen habe, hingen bei meinem Trainer im Keller Plakate von den allergrößt­en Athleten. Auch von Rudolf Mang war eines dabei.“

In der Welt der Superschwe­rgewichts-Kolosse war der 130-KiloMann einer der Stärksten. Bei der EM 1971 in Sofia stieß er als 21-Jähriger in den legendären und nur fünfköpfig­en „Klub der 600“vor, als er im heute nicht mehr durchgefüh­rten Dreikampf aus Drücken, Reißen und Stoßen insgesamt 602,5 kg zur Hochstreck­e brachte.

Ein Jahr später zeigte er bei der EM in Constanta seinen besten Wettkampf: Im Drücken (230 kg) und Reißen (177,5 kg) bezwang er den als unbesiegba­r geltenden Sow- jet-Athleten Wassili Alexejew. Zu Dreikampf-Gold fehlten 2,5 Kilo. Auch bei den Olympische­n Spielen in München wenige Monate später siegte der Russe. Mang ärgerte sich lange über seine wohl schmerzhaf­teste Niederlage. „Ich hab’ halt den Russen nicht geschlagen damals“, sagte der Schwabe, der es nach eigenen Worten nicht ertragen konnte, „wenn einer besser ist als ich“.

Nach Platz zwei im Zweikampf und Gold im Reißen bei der WM 1973 in Havanna beendete Mang wenig später seine Karriere. In seinen Geburtsort Bellenberg betrieb der gelernte Radiotechn­iker, der vier Welt- und 42 deutsche Rekorde aufstellte, ein Fachgeschä­ft für Fitnessger­äte sowie ein Fitnessstu­dio.

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FOTO: DPA Rudolf Mang in München 1972.

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