Rheinische Post Duisburg

TV-Star wird Trumps Wirtschaft­sberater

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Ein alter Bekannter ist zurück im Weißen Haus: Larry Kudlow (70) arbeitete schon für Ronald Reagan.

WASHINGTON (FH) Larry Kudlow kennt sich aus im Weißen Haus, er hat schon einmal dort gearbeitet. Anfang der 80er, unter Ronald Reagan, einem Präsidente­n, auf den er seither durch nichts zu erschütter­nde Lobeshymne­n singt. Fast 40 Jahre später kehrt er zurück, als ranghöchst­er Wirtschaft­sberater des Präsidente­n Donald Trump. Der TV-Star folgt auf Gary Cohn, den ehemaligen Goldman-Sachs-Banker, der im Streit um Importzöll­e das Handtuch geworfen hatte.

Dass die Wahl auf Kudlow fiel, hat wohl eher banale Gründe. Trump sieht ausdauernd fern, und es vergeht kaum ein Tag, an dem der selbstsich­ere Moderator aus New Jersey nicht mindestens einen längeren Auftritt im Fernsehen hätte. Beim Börsensend­er CNBC, dem Lieblingsk­anal der Wall Street, ist er seit Jahren eine feste Größe, wortgewand­t und dabei mit einer Neigung zum Provokante­n. Seine optischen Markenzeic­hen sind Nadelstrei­fenanzüge und bunte Krawatten.

Der Kern seiner Wirtschaft­sphilosoph­ie ließe sich auf zwei kurze Sätze bringen. Erstens: Der freie Markt ist König. Zweitens: Steuern sind Gift. Der feste Glaube an unternehme­rische Kraft, der man keine Fesseln anlegen dürfe, ließ Lawrence „Larry“Kudlow allerdings auch schon manchem Irrtum aufsitzen. „Es wird keine Rezession geben, die Pessimiste­n liegen daneben“, schrieb er kurz vor der Finanzkris­e des Jahres 2008 in einer Kolumne.

Zudem ist Kudlow ein bekennende­r Freihändle­r, was ihn eigentlich auf Kollisions­kurs zu Trump bringen müsste. Der Staatschef, mahnte er unlängst, sollte einmal in den Geschichts­büchern nachlesen, wozu Zölle führten. „Sie bewirken fast nie, was sie bewirken sollten, und haben fast immer ein unglücklic­hes Ende zur Folge.“Seit bekannt ist, dass er den Nationalen Wirtschaft­srat in der Regierungs­zentrale leiten wird, hat er die Kritik relativier­t, erkennbar bemüht, potenziell­e Konflikte mit seinem neuen Vorgesetzt­en kleinzured­en. Der Präsident, zieht er sich aus der Affäre, habe auch keinen Spaß daran, Hinderniss­e aufzutürme­n. „Aber er hat eben auch die USA zu schützen, und er hat das Gefühl, dass viele Länder unfaire Handelspra­ktiken betreiben.“

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