Das „Steinbart“hat die Nase vorne
Die Stadt verschickt jetzt die Zu- und Absagen für die weiterführende Schule. Die Globus-Gesamtschule und das Mercator-Gymnasium profitieren bei der zweiten Runde. Pendler kommen auch aus Meiderich in die Innenstadt.
Rund 1000 Grundschüler im Bezirk Mitte wechseln nach den Sommerferien auf eine weiterführende Schule. In diesen Tagen haben die aufnehmenden Schulen die Zu- und Absagen verschickt. Die Gesamtschule Mitte bleibt die beliebteste Schule im Bezirk. Bei den Gymnasien liegt das „Steinbart“vorne, das „Mercator“verliert in der Gunst. „Die Zahlen, wie viele Kinder im Bezirk Mitte auf eine weiterführende Schule wechseln, sind mit Vorsicht zu genießen, weil auch einige Schüler aus Meiderich in die Innenstadt fahren und andere sich Richtung Süden orientieren“, so Reinhard Wolf, stellvertretender Leiter vom Amt für schulische Bildung.
229 Jungen und Mädchen haben sich um einen Schulplatz an der Gesamtschule Mitte beworben, allerdings gibt es nur 174 Plätze. „Die Zahl freut uns natürlich, weil sie zeigt, dass wir gute Arbeit machen. Andererseits tut es uns leid, dass wir auch Kinder abweisen müssen. Unsere Sekretärinnen bekommen dieser Tage viele Anrufe und müssen auch unangenehme Gespräche führen“, sagt Rektor Ernst Wardemann. Beliebt sei die Schule auch deshalb, weil die Fünftklässler jeweils auf zwei Standorte aufgeteilt sind – zum einen an der Pappenstraße in Neudorf, zum anderen an der Falkstraße in Duissern. „So sind sie nicht in so einem riesigen System unterwegs“, betont Wardemann. Gibt’s mehr Anmeldungen als Plätze, tagt eine Koordinierungsrunde, um den Kindern einen anderen Schulplatz zuzuweisen. Wer an der Gesamtschule Mitte nicht unterkommt, wird oft an die Gesamtschule Globus vermittelt. „Natürlich ist es den Eltern freigestellt, die Empfehlung anzunehmen oder sich auf eigene Faust einen anderen Platz zu suchen“, erklärt Reinhard Wolf. Auf diese Weise füllen sich dann auch an den anderen Schulen die Klassen.
„Natürlich leisten wir bei uns gute Arbeit, aber es hat manchmal auch irrationale Gründe, warum die El- tern ihre Kinder an der einen oder anderen Schule anmelden“, weiß Erhard Schoppengerd, Rektor der Gesamtschule Globus am Dellplatz. Einigen gefalle vielleicht nicht, dass die Schule im Einzugsbereich Hochfelds liege. Vielleicht seien die Fehler auch schon früher gemacht worden, als die Gesamtschule an den Start ging. „Anfangs hatten wir von vorneherein genügend Anmeldungen, aber dann wurde leider entschieden, dass die Schule keine Oberstufe bekommen soll. Da sind viele engagierte Kollegen gegangen.“Inzwischen gibt es eine Sek II. Der bauliche Zustand an der Gitschiner Straße, wo die fünften und sechsten Klassen untergebracht sind, und dem Dellplatz könnte aber besser sein. Die meisten Kinder fühlten sich an dieser Gesamtschule wohl.
Bei den Gymnasien liegt das „Steinbart“mit 137 Platzwünschen vorne. Das hängt vor allem mit dem Sport-Schwerpunkt zusammen. Es folgen das Landfermann-Gymnasium mit 132 Anmeldungen und abgeschlagen das Mercator-Gymnasium mit 52. „Die Anmeldezahlen schwanken immer, aber in einem kleineren System fällt es schneller auf“, erklärt Thomas Herden, Leiter des Mercator-Gymnasiums. „Eine kleine Schule hat viele Vorteile für die Jugendlichen, aber ein Nachteil ist, dass sie den Eltern vielleicht weniger bekannt ist“, vermutet er. In der Oberstufe kooperieren die Innenstadt-Gymnasien ohnehin.
Nach einem kurzen Einbruch bei den Anmeldezahlen im vergangenen Jahr, ist das Interesse an der Gustav-Heinemann-Realschule wieder gestiegen. An der Karl-LehrRealschule sind die Anmeldungen hingegen leicht zurückgegangen. „Woran das liegt, kann ich nicht sagen. Das wäre Kaffeesatzleserei“, so Wolf. Die einzige noch verbliebene Innenstadt-Hauptschule nimmt keine Kinder mehr auf.