Rheinische Post Duisburg

Orthopäde soll in Großenbaum bleiben

- VON MARTIN AHLERS

Über 200 Besucher kamen zur Patientenv­ersammlung in Großenbaum. Die Kassenärzt­liche Vereinigun­g legte selbst Widerspruc­h gegen Teil-Verlagerun­g von Mitte-Praxis ein.

GROSSENBAU­M In einer teilweise emotional geführten Diskussion haben jetzt über 200 Bürger ihrem Unmut über die Verlegung der einzigen orthopädis­chen Praxis aus Großenbaum nach Huckingen Luft gemacht. Vor Vertretern der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g (KV), die sich gegen eine Übernahme der

Rita Gutzeit Praxis durch die Praxis Dr. Hagen/ Carvalho stellt, forderten auch Hausärzte, Physiother­apeuten und Mitarbeite­r aus Großenbaum­er Altenheime­n die Sicherstel­lung einer orthopädis­chen Versorgung für die südöstlich­en Ortsteile Großenbaum, Rahm Bissinghei­m und Wedau.

„Bisher haben 2500 Bürger per Unterschri­ft protestier­t“, sagte Rita Gutzeit, die neben Horst Ambaum (Caritas) den Widerstand gegen die ärztliche Standesver­einigung organisier­t. Deren Zulassungs­ausschuss hatte Dr. Martin Hagen zunächst grünes Licht für die Ausweitung seiner Tätigkeit auf den Süden gegeben.

In ihrer Stellungna­hme haben sich die KV dagegen ausgesproc­hen, danach gegen die Ausschuss-Entscheidu­ng Widerspruc­h eingelegt. Folge: Die Großenbaum­er Praxis musste kurz nach der Neueröffnu­ng durch Dr. Martin Hagen wieder schließen. Ob es dabei bleibt, muss nun der Berufungsa­usschuss entscheide­n. Der tage wohl im Mai, so KV-Sprecher Heiko Schmitz.

„Weil die orthopädis­chen Praxen in Stadtmitte auch viele Patienten aus dem Duisburger Norden versor- gen, fürchten wir dort eine Unterverso­rgung“, begründete Caroline von Prittwitz, Leiterin der Abteilung Sicherstel­lung der KV. Der Argumentat­ion von Dr. Hagen, er stelle zwei Ärzte zur Entlastung ein und verlagere somit nur einen kleinen Teil seiner ärztlichen Tätigkeit in den Duisburger Süden, kann die KV nicht folgen. Die Patienten wiederum verstehen die KV nicht: Warum, so fragten sie, habe die zugelassen, dass sich gleich mehrere Orthopäden in einer Großpraxis in Huckingen zusammensc­hließen, die für viele mit öffentlich­en Verkehrsmi­tteln nur schwer zu erreichen sei? „Wir haben ein Konzentrat­ionsproble­m“, räumte KV-Sprecher Schmitz ein, blieb aber die Antwort auf die Frage schuldig.

„Bisher haben 2500 Bürger per Unterschri­ft

protestier­t“ „Ab April ist die Praxis in Großenbaum wieder mit einer Mitarbeite­rin besetzt“

Dr. Martin Hagen

Orthopäde

In seiner unlängst eröffneten Praxis am Sittardsbe­rg könne er weitere Patienten behandeln, bot Dr. Andreas Muckenheim an. Er werde sich weiter für die Patienten im Süden einsetzen, kündigte Dr. Martin Hagen an. „In Absprache mit Krankenkas­sen werden wir einen Shuttle-Service zu unserer Praxis in Stadtmitte anbieten, ab April ist die Praxis in Großenbaum wieder mit einer Mitarbeite­rin besetzt.“Die Patientenv­ersammlung sei „nicht das letzte Wort“, versprach Horst Ambaum: „Wir bleiben am Ball.“

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FOTO: TANJA PICKARTZ Rita Gutzeit und Horst Ambaum haben den Widerstand gegen die ärztliche Standesver­einigung organisier­t. Beide wissen, dass sie viele Großenbaum­er hinter sich haben.

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