Falscher Polizist erbeutete 47.000 Euro
Der Mann soll mit einem Komplizen ältere Opfer unter Druck gesetzt haben.
KÖLN (dpa/RP) Weil er sich als Polizeibeamter ausgegeben und so zahlreiche Senioren erpresst haben soll, steht ein 24-Jähriger seit gestern in Köln vor Gericht. Die Anklage wirft ihm Betrug und Erpressung vor. Gemeinsam mit Komplizen soll er mit der Polizisten-Masche in Leverkusen, Berlin, Kiel und Neubrandenburg seine älteren Opfer am Telefon unter Druck gesetzt und zur Zahlung von Geldbeträgen gebracht haben. Damit wurden laut Anklage rund 47.000 Euro erbeutet.
Der Angeklagte, der die deutsche und türkische Staatsangehörigkeit besitzt, studiert laut eigener Aussage an einer Hochschule in Mönchengladbach. Er war nach Über- zeugung der Staatsanwaltschaft innerhalb der Bande vor allem für das Abholen der Geldbeträge und den Transfer der Summen in die Türkei zuständig. Die Masche der mutmaßlichen Betrüger lief meist ähnlich ab. Ein unbekannter Anrufer, der sich als Polizist ausgab, warnte die Opfer entweder vor einem bevorstehenden Einbruch oder gab an, dass in der Türkei Haftbefehle wegen Bildung einer terroristischen Vereinigung, Geldwäsche sowie Verbreitung von Kinderpornografie vorlägen. Um vermeintliches Unheil abzuwenden, sollten die Opfer mehrere tausend Euro zahlen.
Im Fall des erfundenen Einbruchs, vor dem ein 84 und 83 Jahre altes Paar gewarnt wurde, kam kurze Zeit nach dem Anruf laut Anklage der 24-jährige Angeklagte vorbei, der sich in diesem Fall als „Herr Jacobi“von der Polizei vorstellte, und nahm Schmuck, Geld und weitere Wertgegenstände des Paares im Wert von etwa 35.000 Euro an sich.
Drei der sechs angeklagten Fälle blieben nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft im Versuchsstadium stecken. Einmal verhinderte eine aufmerksame Bankangestellte, dass eine 77-Jährige 22.500 Euro von ihrem Konto abhob.
Der Angeklagte bestreitet, gewusst zu haben, woher das Geld kam. Er kündigte an, sich zu den Vorwürfen zu äußern.