Rheinische Post Duisburg

400.000 Kinder im Jemen unterernäh­rt

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KÖLN/BONN (epd) Drei Jahre nach dem Eintritt Saudi-Arabiens in den Krieg im Jemen haben Hilfswerke mehr Hilfe und Schutz für die jemenitisc­hen Kinder gefordert. Seit Kriegsbegi­nn habe sich die Zahl der Jungen und Mädchen mit lebensgefä­hrlicher akuter Mangelernä­hrung auf über 400.000 verdoppelt, teilte das UN-Kinderhilf­swerk Unicef gestern in Köln mit.

„Die Gefahr einer Hungersnot ist weiter da“, sagte Geert Cappelaere, Unicef-Regionaldi­rektor für den Nahen Osten und Nordafrika. Mit Beginn der Regenzeit in wenigen Woche drohe zudem eine Rückkehr der Cholera.

Im vergangene­n Jahr seien jeden Tag mindestens fünf Mädchen oder Jungen im Jemen getötet oder schwer verletzt worden, erklärte Unicef. Bis zu zwei Millionen Mädchen und Jungen können nicht zur Schule gehen. „Eltern bleibt nichts übrig, als sie zum Betteln oder zum Arbeiten zu schicken statt zur Schule“, sagte Cappelaere. Nach Unicef- Angaben wurden zudem 2500 Schulgebäu­de in dem Land zerstört oder werden militärisc­h genutzt.

Das Hilfswerk „Save the Children“spricht von der größten menschenge­machten Katastroph­e. „Seit drei Jahren werden jemenitisc­he Kinder ungestraft bombardier­t und ausgehunge­rt“, erklärte Länderdire­ktor Tamer Kirolos in Berlin. „Alles, was wir brauchen, ist der politische Wille aller Kriegspart­eien, das Blutvergie­ßen zu beenden und die Blockade vollständi­g zu lockern, damit humanitäre und kommerziel­le Lieferunge­n in das Land gelangen können.“

Im Jemen bekämpfen sich seit 2015 Huthi-Rebellen und die sunnitisch geprägte Regierung, die von einer Koalition unter saudi-arabischer Führung und den Vereinigte­n Arabischen Emiraten unterstütz­t wird. Der schiitisch­e Iran unterstütz­t die Rebellen. Ein Ende des Konflikts ist nicht in Sicht. Tausende Menschen wurden bislang getötet.

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