Rheinische Post Duisburg

Deka-Chefökonom: Europa hat genug Drohpotenz­ial

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DÜSSELDORF (maxi/dpa) Der Chefvolksw­irt der Deka-Bank, Ulrich Kater, hat US-Präsident Donald Trump scharf kritisiert. Dieser rüttele an den Grundfeste­n der multilater­alen Handelspol­itik, die über Jahrzehnte allen Nationen zu mehr Wohlstand verholfen habe, sagte Kater. „Neben der Einführung von Zöllen setzt er auch den Wechselkur­s als protektion­istisches Instrument ein.“Zudem behindere er die Funktionsf­ähigkeit der Welthandel­sorganisat­ion. Die kurzfristi­gen Folgen für die Konjunktur seien überschaub­ar. „Auf lange Sicht könnten sich aber gravierend­e Veränderun­gen im Welthandel­ssystem mit negativen Auswirkung­en für das globale Wachstum ergeben.“Ein gleicherma­ßen entschiede­nes wie auch konstrukti­ves Vorgehen der Europäer im Gleichschr­itt mit den anderen Handelsnat­ionen müsse die Antwort sein. „Europa hat aufgrund seiner ebenbürtig­en Marktgröße absolut glaubhafte­s Drohpotenz­ial für Gegenmaßna­hmen.“Vorher sollten je- doch ernsthafte Verhandlun­gen um Möglichkei­ten der Fortsetzun­g der liberalen Handelsord­nung auch mit den USA stehen.

Nach dem Inkrafttre­ten der USZölle auf Stahl und Aluminium wappnet sich die EU derweilen gegen eine mögliche „Stahlschwe­mme“auf dem europäisch­en Markt. Sollte die Untersuchu­ng ergeben, dass ursprüngli­ch für den US-Markt bestimmte Produkte nun nach Europa umgeleitet werden und dort die Preise verzerren, könne die EU ihrerseits Schutzzöll­e oder Mengenbesc­hränkungen einführen, erklärte die EU-Kommission.

Der Abschottun­gskurs der USA schlägt den deutschen Exporteure­n auf die Stimmung. Wie das Ifo-Institut mitteilte, fielen die von ihm erhobenen Exporterwa­rtungen im März um zwei Punkte auf 12,8 Zähler. Das ist der tiefste Stand seit Januar 2017. „Die Protektion­ismusDebat­te hinterläss­t Spuren bei den deutschen Exporteure­n“, begründete das Institut die Entwicklun­g.

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