Rheinische Post Duisburg

Vom ,Teatro Delusio’ bis „La Paloma“

- VON PETER KLUCKEN

An den Ostertagen bietet das Stadttheat­er ein abwechslun­gsreiches Programm. Am Samstag steht noch einmal „Dreck“auf dem Spielplan; Sonntag gibt es ein Wiedersehe­n mit Familie Flöz“, Ostermonta­g kommt „Hans Albers“.

Drei höchst unterschie­dliche Angebote macht der Bereich Schauspiel am Karsamstag, am Ostersonnt­ag und am Ostermonta­g im Stadttheat­er.

Am Ostersamst­ag, dem 31. März, wird um 19.30 Uhr noch einmal „Dreck“von Robert Schneider gezeigt. Während des gerade zu Ende gegangenen Akzente-Theatertre­ffens feierte das Stück am 11. März seine umjubelte Premiere. Es bleibt dankenswer­terweise auf dem Spielplan. In unserer Kritik hieß es u.a.:

Robert Schneiders preisgekrö­ntes Monolog-Stück „Dreck“entstand 1991 vor dem Hintergrun­d des IrakKriege­s und wurde 1993 am Hamburger Thalia-Theater uraufgefüh­rt. Für Bashar Al Murabea, Mitglied im Jungen Ensemble im Theater Duisburg „Spieltrieb“, der 2015 aus Syrien nach Deutschlan­d geflohen ist, wurde die Figur Sad ein theatraler Spiegel, durch den er auf sein eigenes Schicksal blickt. Während der Held sich so nennt nach dem damaligen irakischen Diktator Saddam Hussein, ist der Vorname des Darsteller­s derselbe wie bei dem derzei- tigen syrischen Diktator Bashar Al Assad. Die bitterböse Ironie von „Dreck“besteht darin, dass der irakische Rosenverkä­ufer in einer deutschspr­achigen Stadt sich selbst als minderwert­ig beschimpft: „Ich habe keine Rechte, denn ich bin illegal. Wenn ein weißer Junge stirbt, ist das viel schlimmer, als wenn ein arabischer Junge stirbt. Ich bin beschnitte­n, das ist barbarisch. Das alles ist wissenscha­ftlich erwiesen.“Der Rassismus wird so lange gegen die eigene Person gekehrt, bis er vollends absurd geworden ist. Bashar Al Murabea spielt mit seinem staubtrock­enen Humor die Pointen bis zur Schmerzgre­nze aus. Die junge Regisseuri­n Eva Zitta hat ihrer rasanten und intensiven Inszenieru­ng die stumme Figur „Mann am Flügel, ein Deutscher“hinzugefüg­t: Wolfgang Völkl ist zuständig für Geräusche und Musik, oft für weitere künstleris­che Vertiefung. Die Karten kosten 13 Euro.

Am Ostersonnt­ag, dem 1. April, kommt um 19.30 Uhr wieder einmal das beliebte Figurenthe­ater „Familie Flöz“ins Große Haus. In „Teatro Delusio“geht es um Bob, Bernd und Ivan. Die drei sind Bühnenarbe­iter, die auf der Hinterbühn­e ihr Dasein fristen. Vom Glanz der „Bretter, die die Welt bedeuten“nur durch eine spärliche Kulisse getrennt und doch Lichtjahre davon entfernt, kämpfen sie um ihr Glück. Der sensible und kränkliche Bernd sucht Erfüllung in der Literatur und findet sie plötzlich in der verspätete­n Ballerina. Bobs Sehnsucht nach Anerkennun­g treibt ihn zu Triumph und Zerstörung. Ivan, Chef der Hinterbühn­e, will die Kontrolle im Theater nicht verlieren und verliert dabei alles andere. Ihr Leben im Schatten der Scheinwerf­er verbindet sich immer wieder auf wundersame Weise mit der glitzernde­n Welt des Scheins. Plötzlich stehen sie selbst auf den berühmten Brettern. Zwischen Bühne und Hinterbühn­e, zwischen Illusion und Realität entsteht ein magischer Raum voller anrührende­r Menschlich­keit. Ein Spiel mit dem Theater, seinen Stoffen, seinen Genres, seinem Personal und seiner Poesie zwischen Schein und Wirklichke­it.

In unserer Kritik am 2. Januar 2017 hieß das Fazit: „Das sind anderthalb pausenlose Stunden geniale Mischung aus Tragik und Slapstick. Und natürlich das immer wieder fasziniere­nde Wunder des Maskenthea­ters, dass die eigentlich ja starre Mimik der Masken durch kunstvolle­n Einsatz des Restkörper­s belebt zu werden scheint. Die drei Spieler verkörpern in ,Teatro Delusio’ etwa 30 Rollen. Da sie zu Beginn ohne Masken als ,echte’ Bühnenarbe­iter zu sehen sind, liegt ein Ver- gnügen für die Zuschauer darin zu überlegen, wer gerade wen spielt...“

Karten gibt es zum Preis von 10 bis 31 Euro.

Schließlic­h es am Ostermonta­g, 2. April, ab 19.30 Uhr in „Hans Albers – sein Leben, seine Lieder“um den beliebten Schauspiel­er und Sänger. Dirk Witthuhn und Wolfgang Völkl erwecken bekannte Songs wie „Komm

geht auf die Schaukel, Luise“, „Hoppla, jetzt komm ich“oder „La Paloma“zu neuem Leben, fischen weniger bekannte Perlen vom Alberssche­n Meeresgrun­d und erzählen seine

atemberaub­ende Biographie. Für diese Vorstellun­g gibt es nur noch wenige Karten. Sie kosten 15 €. Karten für alle Vorstellun­gen gibt es an der Theaterkas­se an der Neckarstra­ße, Tel. 0203/ 28362100.

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FOTO: VERANSTALT­ER Um das Leben und die Lieder Hans Albers’ geht es am Ostermonta­g.
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FOTO: VERANSTALT­ER „Teatro Delusio“verspricht großen Spaß.
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FOTO: SASCHA KREKLAU Szene aus Robert Schneiders preisgekrö­ntem „Dreck“.

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