Rheinische Post Duisburg

Studio-orchester greift erfolgreic­h nach den Sternen

- VON INGO HODDICK

Das studio-orchester duisburg ist das führende Laienorche­ster unserer Stadt. Gegründet 1970, ist es seit fast fünf Jahrzehnte­n ein fester Bestandtei­l des Duisburger Musikleben­s. Seine Mitglieder arbeiten teils als freischaff­ende Musiker, Musikpädag­ogen oder profession­elle Orchesterm­usiker, teils in ganz anderen Berufen. Allen gemeinsam ist die große Leidenscha­ft für die Musik und der Wunsch, dass die Konzerte des Orchesters mehr sein sollen als profession­elle Routine, nämlich ein gemeinsame­s Erlebnis von Musizieren­den und Zuhörenden.

Jetzt gab es wieder einen der regelmäßig­en und bewährten Auftrit- te des studio-orchesters im Großen Saal im Theater, dessen Parkett recht gut gefüllt war. Und wie immer schenkte man sich nichts, griff nach den Sternen auch des großen sinfonisch­en Repertoire­s. Auf dem Programm standen zwei Werke, die leicht zu hören und schwer zu spielen sind, die beide nach einer schweren Schaffensk­rise des jeweiligen Komponiste­n entstanden. Das erste war das teils schwelgeri­sche, teils scherzhaft­e Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 c-Moll op. 18 (1901) von Sergej Rachmanino­w. Der junge, eingesprun­gene und souveräne Solist war Christian Fritz. Thomas Jung sorgte als Dirigent für eine beachtlich­e Aufführung. Zur Zugabe ließ sich der Pianist aus dem Publikum einige Kinderlied­er nennen, um darüber zu improvisie­ren - verwendete dann aber nicht das zugesungen­e „Im Märzen der Bauer“oder „Weißt du, wie viel Sternlein stehen“, sondern das nicht genannte „Der Mond ist aufgegange­n“und „Happy Birthday“, was den Verdacht nährt, dass seine zuerst romantisch­e, dann eher jazzige „Improvisat­ion“doch gut vorbereite­t war...

Nach der Pause kam dann, mit etwas reduzierte­r Besetzung, die Sinfonie Nr. 4 B-Dur op. 60 (1806) von Ludwig van Beethoven. Es handelt sich dabei um die heiterste, schlankste und zugleich – wie schon Robert Schumann bemerkte – romantisch­ste Sinfonie dieses Wiener Klassikers. Das verlangt einiges an instrument­aler Beweglichk­eit und Reaktionss­chnelligke­it, an harten Kontrasten und starken Farben, um den ganzen Witz und die ganze Tiefe dieser Musik herüber zu bringen. Dem kam das studio-orchester bemerkensw­ert nahe.

Auf dem Programm der nächsten Konzerte des studio-orchesters stehen das Violinkonz­ert von Beethoven (Solist: Wilhelm Baberkoff) und die erste Sinfonie von Felix Mendelssoh­n. Die Termine sind am 8. September, um 18.30 Uhr, in St. Joseph am Dellplatz, am 9. September, um 18 Uhr, im Evangelisc­hen Gemeindeze­ntrum in Ruhrort und am 14. September, um 20 Uhr, in der Abtei Hamborn.

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FOTO: VERANSTALT­ER Der souveräne Solist Christian Fritz war eingesprun­gen.
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FOTO: VERANSTALT­ER Thomas Jung sorgte für eine beachtlich­e Aufführung.

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