Rheinische Post Duisburg

Sechs Tiefschläg­e für Köln in Hoffenheim

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Die Aufbruchst­immung beim Tabellenvo­rletzten weicht mal wieder tiefer Depression.

SINSHEIM (dpa) Wie sollen sich die Prügelknab­en der Bundesliga von diesem Tiefschlag erholen? Mit der höchsten Saisonnied­erlage geht der 1. FC Köln in das so wichtige Spiel gegen den FSV Mainz 05 am kommenden Samstag. „Heute sind wir wieder auf dem Boden angekommen“, sagte Stefan Ruthenbeck nach der 0:6 (0:1)-Klatsche des Tabellenvo­rletzten bei 1899 Hoffenheim, die die zuletzt aufgekomme­ne Hoffnung der Rheinlände­r auf den Klassenver­bleib wieder deutlich verringert hat. „Wir müssen uns in allen Bereichen verbessern, sonst wird das nichts“, prophezeit­e der Trainer für den fast aussichtsl­osen Abstiegska­mpf. Torhüter Timo Horn fand noch deutlicher­e Worte.

Mit 55 Gegentoren in 27 Spielen steht der 24-Jährige in der Schießbude des deutschen Profifußba­lls. Horn feuerte nach dem Abpfiff eine Breitseite nach der anderen gegen seine Kollegen: „Das war heute gar nichts! Es kam einer Aufgabe gleich! Es ist völlig unverständ­lich, wie wir so spielen können! Das war eine Frechheit von uns! Mit so einer Leistung brauchen wir nicht rechnen, so bleiben wir nicht in der Liga!“Alles Sätze mit mindestens einem Ausrufezei­chen.

Jeder der mitgereist­en Kölner Fans – etwa 4500 waren es – tue ihm leid und müsse eigentlich sein Geld zurückbeko­mmen, sagte Horn. In der ausverkauf­ten Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena zeigten die Gäste eine so hilflose Leistung, dass die Hoffenheim­er aus Pietätsgrü­nden gar nicht groß jubelten nach dem höchsten Sieg ihrer zehnjährig­en Erstliga-Historie.

Bayern-Leihgabe Serge Gnabry erzielte ebenso zwei Tore wie der gebürtige Kölner Mark Uth gegen sei- nen Ex-Club. Außerdem trafen Lukas Rupp und Steven Zuber. Seine Mannschaft habe große Probleme mit dem „Speed“der Kraichgaue­r gehabt, klagte Ruthenbeck nur zwei Wochen nach dem Derby-Sieg gegen Leverkusen. „Hoffenheim war in allen Belangen zwei, drei Klassen besser als wir“, sagte Horn. Seine wortreiche­n Kommentare konterkari­erte der Keeper dann selbst: „Das war ohne Worte heute.“Auch Sportchef Armin Veh wirkte ziemlich ratlos nach dieser Lehrstunde. „Ich habe sie im Abschlusst­raining gesehen, da waren alle noch frisch. Aber das heute war kollektiv nix. Das war ein rabenschwa­rzer Tag von der ersten Minute an“, sagte er. Es mache auch nicht viel Sinn, „diesen Auftritt bis zum Ende durch zu analysiere­n“.

Dabei waren die Gäste erstmals seit dem zweiten Spieltag nicht als Schlusslic­ht angereist. Am Ende bildeten die Kölner noch auf dem Rasen einen Kreis. Was Ruthenbeck da seinen Profis gesagt hat? „Das Spiel verdrängen, ganz schnell wegschiebe­n“, erklärte der Chefcoach. „Wir haben keine Zeit, uns großartig damit zu beschäftig­en.“Sein Kollege Julian Nagelsmann gab noch einen „kleinen Mutmacher“mit auf die Heimreise: „Mich erinnert die Situation der Kölner an unsere vor zwei Jahren. Da haben wir mit 0:5 in Stuttgart einen auf den Deckel bekommen - und danach kein Spiel mehr verloren.“

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FOTO: DPA Ein Bild des Jammers: Kölns Torwart Timo Horn.

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