Rheinische Post Duisburg

Vorzüglich­e Stunde mit dem kleinen Chor „SalVocal“

- VON INGO HODDICK

Gelungenes Konzert in der Salvatorki­rche.

Das Ensemble „SalVocal“an der Duisburger Salvatorki­rche besteht aus einer variablen Besetzung gesangserf­ahrener Mitglieder verschiede­ner Chöre der Umgebung. Meistens treffen sich die Mitglieder zu zwei bis drei Probeneinh­eiten und entwickeln gemeinsam das neue Programm. Am Karfreitag war nun in dem gut gefüllten großen gotischen Gotteshaus am Burgplatz das einstündig­e, gelungene Konzert „Lamentatio“zu erleben.

Es begann mit Johann Sebastian Bachs Choral „Komm süßer Tod“, den Virgil Fox im 20. Jahrhunder­t spektakulä­r für Orgel bearbeitet hat. Dann eilte Salvatorka­ntor Marcus Strümpe von der Orgelempor­e nach vorne, wo sich der kleine Chor in der Apsis aufstellte und unter Strümpes Leitung mit der Motette „Ave verum corpus“von William Byrd (15431623) seinen klaren und differenzi­erten Klang zeigte.

Dann platzierte sich ein Blechbläse­rensemble der Duisburger Philharmon­iker aus einer Trompete und drei Posaunen in der Vierung, spielte ein Ricercar von Andrea Gabrieli (1533-1585) aber etwas zu geschmeidi­g und vor allem zu schnell für die Kirchenaku­stik. Dann kam auch „SalVocal“nach vorne und zum Höhepunkt der Programmfo­lge, nämlich der „Music for the Funeral of Queen Mary“von Henry Purcell (1659-1695).

Hier ergänzten den kleinen Chor die Bläser und Walter Dottermann am Orgelposit­iv - sowie in dem rahmenden Trauermars­ch der Dirigent an einer dumpfen Trommel. Eine sinnvolle Fortsetzun­g waren die eindrucksv­ollen Meistermot­etten „Selig sind die Toten“und „Verleih uns Frieden“von Heinrich Schütz (1585-1672) sowie „Ecce sacerdos“und „Libera me domine“von Anton Bruckner (1824-1896), zum Teil mit Posaunen und Positiv. Die Stunde rundete sich mit „Immortal Bach“von Knut Nystedt (1915-2014), der darin ebenso wie Fox Bachs Sterbechor­al verwendet, aber den Chor in viele Stimmen auffächert, von denen sich jede in einem anderen Tempo bewegt, so dass die Klänge verschwimm­en und alle nur an den Phrasenend­en (in Bachs Noten mit Fermaten gekennzeic­hnet) für kurze Zeit wieder aufeinande­r treffen.

Spätestens die stimmungsv­olle Musik des Norwegers Nystedt, die den Prozess der Vergänglic­hkeit aufzuhalte­n scheint, verursacht­e am Ende großen Beifall.

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FOTO: MISCHA BLANK Salvatorka­ntor Marcus Strümpe spielte Orgel und dirigierte das Ensemble „SalVocal“.

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