Rheinische Post Duisburg

Schützen setzen Tradition des Osterfeuer­s fort

- VON VOLKER POLEY

Erstmals auf dem Schützenpl­atz. Seit dem Verkauf von Gut Böckum darf dort kein Feuer mehr entfacht werden.

SÜD. So romantisch wie auf „Gut Böckum“wird es wohl nicht mehr zugehen. Aber die Tradition des Osterfeuer­s, die die CDU dort viele Jahre mit Leben erfüllte, soll in Huckingen wieder aufleben. Der Startschus­s dazu war am Ostersonnt­ag. Die Aufgabe als „Traditions­wahrer“hatte die örtliche St. Sebastianu­sSchützenb­ruderschaf­t übernommen. Dass die Idee bei den Huckingern auf fruchtbare­n Boden gefallen ist, konnte man am Abend des Ostersonnt­ags feststelle­n. Rund 400 Schaulusti­ge hatten sich trotz des ungemütlic­hen Wetters auf dem Schützenpl­atz „Im Ährenfeld“eingefunde­n, um sich das feurige Spektakel anzuschaue­n. Dazu brauchten sie allerdings eine Menge Geduld. Die Männer der Freiwillig­en Feuerwehr Huckingen, deren eigentlich­e Aufgabe es ist, Feuer zu bekämpfen, hatten jede Menge Arbeit, um als „Brandstift­er“das Osterfeuer überhaupt erstmal zu entfachen. Das hatte seinen Grund. Durch den tagsüber gefallenen Regen war der imposante Reisig- und Altholzhau­fen ziemlich feucht geworden. Die Zuschauer nahmen das Ganze allerdings gelassen, bei Bier und Bratwurst ließ sich die Zeit ja auch gut überbrücke­n.

„Man hat uns immer wieder gefragt, ob wir nicht auch ein Osterfeuer organisier­en könnten, so wie es viele Jahre auf Gut Böckum stattgefun­den hatte“, erklärte SchützenPr­essesprech­er Peter Kirchholte­s. Die Idee haben die St. Sebastiane­r dann in diesem Jahr realisiert. Mit der Resonanz war Kirchholte­s mehr als zufrieden. Da wurden Erinnerung­en an alte „Gut Böckum“-Zeiten schnell wieder lebendig. Der 1995 verstorben­e Buchholzer CDURatsher­r Norbert Spitzer hatte Mitte der 1980er-Jahre die Idee, auf dem Gelände der alten Wasserburg ein Osterfeuer zu organisier­en, wie Thomas Susen vom CDU-Vorstand zu berichten wusste. Da passte es gut, dass zu dieser Zeit sein Parteifreu­nd Josef Paeßens auf Böckum im Auftrag von Graf Spee als Verwalter ansässig war und dort eine Geflügelzu­cht betrieb. Im Einklang mit der „Spee’schen Verwaltung“konnte der alte Brauch auf dem Gelände dann auch ohne Probleme realisiert werden.

Josef Paeßens erinnert sich: „Das wurde schnell ein Renner, wir hatten zu besten Zeiten schon mal 3000 Besucher, hier war richtig was los.“Ein Bierwagen reichte nicht, gegrillt wurde natürlich auch, und die Kinder konnten Stockbrot rösten. „Das waren schöne Zeiten“, erinnert sich Ratsherr Susen, der aber zurückblic­kend nicht vergessen hatte, dass das auch immer mit „verdammt viel Arbeit“verbunden war.

Ex-Verwalter Paeßens – seit einigen Jahren im Ruhestand – erläuterte, dass man das Feuer natürlich nicht im Innenhof des denkmalges­chützten Gebäudes entzündet hat: „Das haben wir damals auf dem Feld abseits der alten Hofanlage abgebrannt, die Feuerwehr hatte zudem ein Auge drauf, da konnte nichts passieren.“Mit der Übernahme des Areals durch einen Investor im Jahr 2008 war auch das längst zur Tradition gewordene Osterfeuer Geschichte. Davon werden die neuen Eigentümer der Luxus-Wohnanlage nichts mehr spüren, aber vielleicht besuchen sie ja dann zu Ostern das „Nachfolge-Feuer“der Huckinger Schützen. Das soll nämlich nach den Vorstellun­gen der Verantwort­lichen auch in den nächsten Jahren auf dem Schützenpl­atz lodern und ebenfalls zur Tradition werden.

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