Rheinische Post Duisburg

Ein Netzwerker für die gute Sache

- VON BÄRBEL KLEINELSEN

Friedrich R. Berlemann ist Vorsitzend­er der Zoofreunde Krefeld und voller Elan ehrenamtli­ch aktiv.

Es gibt Menschen, für die hat der Begriff „Heimat“eine besondere Bedeutung. Friedrich R. Berlemann ist so ein Mensch. In Krefeld fühlt er sich zu Hause, hier ist seine Heimat, auch wenn er gebürtig aus Bochum kommt. Seit 32 Jahren lebt er nun mit seiner Familie in Verberg, engagiert sich ehrenamtli­ch für „seine“Stadt und ist Mitglied in mehreren Vereinen. Dabei kommt ihm sein Talent zugute. Der Marketing-Profi weiß, wie man Kunden überzeugt – auch wenn es darum geht, für Krefeld und seine Vereine zu werben. Er ist ein Netzwerker, der seine Beziehunge­n spielen lässt. So war es früher, als er noch in der MarketingB­ranche aktiv war, und so ist es heu-

„Es ist wichtig, dass man das, was man tut, auch gerne macht“

Friedrich R. Berlemann

Zoofreunde Krefeld

te, wenn der Pensionär als Ehrenamtle­r für den Marketing-Club Krefeld und die Zoofreunde wirbt.

Sein weitreiche­ndes Engagement, vor allem für den Krefelder Zoo, ist nicht unbemerkt geblieben. Erst kürzlich durfte sich Berlemann über die Stadtehren­plakette freuen, die dem Vorstand der Zoofreunde Krefeld, dessen Kopf er ist, von Oberbürger­meister Frank Meyer überreicht wurde.

„Es ist wichtig, dass man das, was man tut, auch gerne macht. Sonst funktionie­rt Ehrenamt nicht“, sagt der erste Vorsitzend­e, und gibt zu, dass er sich deutlich häufiger mit dem Zoo beschäftig­t als anfangs gedacht. Das liegt auch daran, dass der Fördervere­in, der früher lediglich Spenden sammelte, seit der Überführun­g des Zoos in eine gemeinnütz­ige GmbH Mitgesells­chafter ist und Verantwort­ung trägt. „Ich finde es wichtig, sich in der Stadt, in der man lebt, einzubring­en. Das macht Spaß und ist sehr erfüllend. Besonders, wenn man ein so schönes Tätigkeits­feld wie den Zoo hat.“Der Macher im Unruhestan­d wirkt zufrieden.

Familie Berlemann schätzt die vielen Parks und das ländliche Umfeld der Stadt. Im dörflichen Verberg sind sie heimisch geworden. „Uns hat die Stadt von Anfang an sehr gut gefallen“, sagt Berlemann, der in Witten aufwuchs. Dort führte sein Vater ein Lebensmitt­elgeschäft. „Es war eine typische Kindheit auf dem Land. Da meine Eltern im Geschäft zu tun hatten, war ich viel mit meinen Freunden draußen.“Als einziger Sohn sollte Berlemann die Geschäfte des Vaters weiterführ­en. Und so absolviert­e er eine Ausbildung zum Lebensmitt­elkaufmann, um nur wenig später festzustel­len, dass seine Interessen woanders liegen.

Neben dem Bundeswehr­dienst belegte er deshalb Kurse an der Uni Göttingen. Thema: Werbung. „Marketing hat mich direkt fasziniert. Ich wollte unbedingt in diesem Bereich arbeiten.“Und so machte Berlemann an der Akademie in Dort- mund seinen Werbe-Assistente­n und fing anschließe­nd beim Lebensmitt­elunterneh­men Tengelmann an.

„Die Werbung steckte damals noch in den Kinderschu­hen. Ganz wichtig waren die Anzeigen in den Tageszeitu­ngen. Über den dort abgedruckt­en Preis konnte man die Hausfrauen in die Läden locken. Und oft genug ging es im Preiskampf um einen einzigen Pfennig“, erinnert er sich. Das Engagement des jungen Werbefachm­annes zahlte sich aus.

Schon bald war Friedrich R. Berlemann erst in NRW und dann in ganz Deutschlan­d unterwegs. Er erlebte, wie Tengelmann Kaiser’s Kaffee aufkaufte und die ersten Plus-Discounter­läden entstanden. 1973 lernte er seine Frau Brigitte kennen. „Heute sind wir 42 Jahre verheirate­t. Ohne eine verständni­svolle Frau wie Brigitte an meiner Seite hätte ich all die Dinge nie geschafft.“Gemeinsam zog das Paar nach Viersen.

Berlemann war inzwischen beruflich für die größten Betriebe in Deutschlan­d zuständig. Aber es ging noch größer. Das merkte der Werbefachm­ann, als Tengelmann am amerikanis­chen Unternehme­n „The Great Atlantic and Pacific Tea Company“mit Sitz in New Jersey die Aktienmehr­heit übernahm. Berle- mann sollte als Marketing-Chef den Verkauf dynamisier­en. Denn das Traditions­unternehme­n hatte den wenig schmeichel­haften Ruf „Alte Tante hohe Preise“. Für ein halbes Jahr praktizier­te Ehepaar Berlemann eine Fernbezieh­ung.

Dann folgte Brigitte ihrem Mann über den großen Teich und lernte das grüne New Jersey mit seinen schönen Gärten kennen. 1982 kam Sohn Benedikt zur Welt. Trotz des Familiengl­ücks blieb die Sehnsucht nach der alten Heimat. Und so kehrten Berlemanns Mitte der 80er Jahre zurück nach Deutschlan­d und fanden in Verberg ein Haus, das zur Heimat der schon bald vierköpfig­en Familie wurde. „Für die Kinder war das dörfliche Verberg ein großes Glück. Wir haben uns gleich in den Vereinen engagiert, sind bei den Schützen und im Karnevalsv­erein aktiv geworden, und haben so schnell Anschluss gefunden“, sagt Berlemann.

Beruflich war der Familienva­ter nach einem Abstecher in die „süße Branche“von Wissoll Schokolade in den Vorstand der Zimbo Fleischund Wurstwaren GmbH aufgestieg­en.

Wie so oft war er viel unterwegs, was ihm Mitte der 90er Jahre zu mühsam wurde. „Ein bisschen mehr Krefeld würde mir gut tun“, meinte er und eröffnete mit Freunden eine Marketing-Agentur. Um den Austausch zwischen den Selbststän­digen anzukurbel­n, gründeten er und sechs Gleichgesi­nnte Krefelds ersten Marketing-Club, dessen Vize-Präsident er bis heute ist. Dann lernte Berlemann die Zoofreunde kennen. Den Zoo Krefeld hatte er zuvor mit seinen Kindern oft besucht. 2008 wurde er zum Vorsitzend­en gewählt.

Viel hat sich in den zehn Jahren seines Engagement­s verändert. Es sind zahlreiche neue Gehege und

Er will weiter kräftig Werbung machen für den Zoo und seine Heimatstad­t Krefeld.

Anlagen entstanden, angefangen mit dem Forscherha­us und dem umgestalte­ten Spielplatz am Grotenburg­schlössche­n.

„Wir vom Vorstand, also Dietmar Schörner als zweiter Vorsitzend­er und Peter Sulies als Schatzmeis­ter, sind ein gutes und eingespiel­tes Team. Das erleichter­t die Arbeit ungemein.“

Der erste Vorsitzend­e würde deshalb gerne seine ehrenamtli­che Arbeit fortsetzen – um weiter kräftig Werbung zu machen für den Zoo, das Kleinod an der Uerdinger Straße, und natürlich seine Heimatstad­t Krefeld.

 ?? RP-FOTO: THOMAS LAMMERTZ ?? Friedrich R. Berlemann ist seit 2008 Vorsitzend­er der Zoofreunde Krefeld. Ehrenamtli­ch engagiert er sich außerdem für den Marketing-Club Krefeld, den er mitgründet­e und dessen Vize-Präsident er ist.
RP-FOTO: THOMAS LAMMERTZ Friedrich R. Berlemann ist seit 2008 Vorsitzend­er der Zoofreunde Krefeld. Ehrenamtli­ch engagiert er sich außerdem für den Marketing-Club Krefeld, den er mitgründet­e und dessen Vize-Präsident er ist.

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