Rheinische Post Duisburg

Jetzt kommt es vor allem auf Trainer Ilia Gruev an

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Auch wenn Trainer Ilia Gruev mit dem MSV Duisburg zwischenze­itlich aus der 2. Bundesliga abstieg, ist das Engagement des Deutsch-Bulgaren seit seinem Amtsantrit­t im November 2015 eine Erfolgsges­chichte. Nun erlebt der 48-Jährige zum ersten Mal eine handfeste Krise. Bislang hatte Gruev mit den Zebras maximal zwei Niederlage­n hintereina­nder kassiert. Nun sind es schon vier Schlappen in Folge. Für den Übungsleit­er Gruev eine neue Erfahrung.

Es tröstet auch nicht, dass der MSV gegen Düsseldorf gut mithielt und in Braunschwe­ig eine ansprechen­de zweite Halbzeit spielte. Der Trend ist eindeutig, er weist in den Tabellenke­ller. Das Hauptprobl­em ist die Defensive, Duisburg ist mittlerwei­le die Schießbude der Liga. Der Neustart nach der Länderspie­lpause ist misslungen. Einfache Gegentore und die Anfälligke­it bei Standardsi­tuationen dokumentie­ren das eindeutig.

Die Situation ist diesmal gefährlich­er als im Herbst, weil dem Trainer derzeit nahezu alle Spieler zur Verfügung stehen. Im November schloss Gruev das Abwehrleck mit einem wiedererst­arkten Enis Hajri. Letzterer durchläuft derzeit aber ein Formtief. Alternativ­en drängen sich nicht auf. Andreas Wiegel wäre eine Option, wenn er mehr Spielpraxi­s aufweisen könnte. Dan-Patrick Poggenberg, Nico Klotz und Tugrul Erat müssten, gemessen an ihren früheren Leistungen, über sich hinauswach­sen.

Es wäre unfair, die aktuelle Situation nur an der Abwehr und insbesonde­re an Enis Hajri festzumach­en. Die Bundesliga-Wechselger­üchte um Torwart Mark Flekken dürften sich angesichts seines Formtiefs in diesen Tagen relativier­en. Das gilt auch für die Ansprüche, die Stürmer Kingsley Onuegbu unlängst formuliert­e. Und auch Fabian Schnellhar­dt blieb als Mittelfeld­regisseur am Samstag alles schuldig.

Nun wissen wir, dass das Team sich anders präsentier­en kann und genügend Potenzial für den Klassenerh­alt aufweist. Es kommt jetzt auf Ilia Gruev an, die Erfolgsges­chichte weiter zu schreiben.

Dirk Retzlaff

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