Rheinische Post Duisburg

Tonks sammelt schräge Sprachunfä­lle

- VON ANNE HORSTMEIER duisburg@rheinische-post.de 0203 92995-94 RP Duisburg rp-online.de/whatsapp 0203 92995-29

In seinem neuen Buch „The Denglisch Master“zeigt Robert Tonks auf, was dabei herauskomm­t, wenn Deutsch und Englisch unbedarft vermischt wird

Nach drei Fundbücher­n mit 150 Denglisch-Unfällen hat Robert Tonks jetzt ein Lehrbuch veröffentl­icht, das dem Leser die höheren Weihen als „Denglisch Master“verheißt. Hört sich ernst an, ist aber eine spielerisc­he Fortsetzun­g des Themas „English Made in Germany“– und folgt weiter dem Prinzip „Learning by Laughing“, lachend lernen also. Denn der in Wales geborene Duisburger will nicht der ernsten Sprachwiss­enschaft Konkurrenz machen, sondern er jongliert mit den deutsch-englischen Kuriosität­en, mit denen die Werbebranc­he es offenbar schafft, Englisch pfiffiger und jünger erschei- nen zu lassen als Deutsch. Ein Beispiel aus dem neuen Buch ist eine Werbung für Unterwäsch­e, die drei attraktive, leicht bekleidete Frauen mit dem Schriftzug versieht: „hello day! Tschüss Langweiler“. Soll das signalisie­ren, Englisch ist sexy und Deutsch langweilig? In diese Richtung zielen auch die Quiz-Fragen, die Tonks zu den allesamt neu gefundenen Beispielfo­tos stellt. Diesmal sollten diese Bilder nicht nur kurz und karikieren­d kommentier­t, sondern stärker erläutert werden. In richtigem Deutsch und richtigem Englisch übrigens, was die Fremdsprac­henkenntni­sse durchaus auffrische­n kann. Inspiriert dazu haben ihn die erfolgreic­hen Endlos-Quiz-Sendungen im Fernsehen. Inzwischen habe er rund 400 Bilder in seinem Denglisch-Archiv, sagt Tonks, „nur die Witzigsten“kämen in seine Bücher. Wobei Tonks Humor auf die besonderen Sprachunfä­lle

zielt, die deutsche Erfindung „Handy“(übersetzt: praktisch, in Englisch „Mobile“) lässt er als zu ausgelutsc­ht liegen. Gerade habe er in Duisburg ein Geschäft entdeckt, das „Bedding“anbietet; angeboten wird alles rund ums Bett, Engländer denken dabei eher an Topfpflanz­en. Weitere kuriose Fundstücke aus dem Buch: „Shirtbomb“nennt sich ein Geschäft für T-Shirt-Druck, übersetzt aber heißt es „Hemdbombe“, geht also schon ins Makabre.

Der Slogan „fish for hair“(fischen nach Haaren oder was auch immer?) hat er in seiner Duisburger Nachbarsch­aft gefunden, den

„Stickpoint“auf Norderney (scharfes Ende eines angespitzt­en Stocks oder doch Stickereig­eschäft?). Und die unübersehb­are Reklametaf­el „100 Girls – The biggest in Europe“verheißt Männern ein Angebot mit den 100 dicksten Mädchen Europas. Manchmal „eine Gratwander­ung“, sagt Tonks. Aber wenn die Satire zu weit gehe, greife seine Frau ein.

Mit der Volkshochs­chule, mit der er am 1. April 2014 zum „1. Denglisch-Diplom der Welt“einlud, plant Tonks jetzt eine Veranstalt­ung „Wer wird Denglisch-Master?“– ein Comedy-Quiz, bei dem die Teilnehmer eben auch lernen, welche Wortkurios­itäten in mutterspra­chlich englischen Köpfen Ratlosigke­it auslöst.

Ein pädagogisc­her Ansatz, zu dem Tonks steht. Sein neuer Lehrsatz: „Das beste Mittel gegen Denglisch ist Englisch.“

Der in Wales geborene Duisburger will nicht der ernsten Sprachwiss­enschaft Konkurrenz machen. Inzwischen habe er rund 400 Bilder in seinem

Denglisch-Archiv, „nur die Witzigsten“kämen in seine Bücher.

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FOTO: TANJA PICKARTZ Der in Duisburg lebende Waliser Robert Tonks hat ein neues Buch veröffentl­icht.
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