Rheinische Post Duisburg

Abgekoppel­t

- Klaus Otto Meerbusch Heide König-Demong per Mail

In den drei Beiträgen zu Seehofers Äußerung fehlt ein Hinweis auf zwei Tatsachen, ohne die eine Islamdebat­te nicht sachgerech­t geführt werden kann: 1. In den Staaten, aus denen die bei uns lebenden Muslime stammen, haben Menschen anderen Glaubens, unabhängig davon, was die Gesetze hergeben, tatsächlic­h geringere oder keine Rechte; und für Frauen und Männer gibt es keine Rechtsglei­chheit. Das beruht auf Gewalt rechtferti­genden Grundsätze­n der Glaubensle­hre. Kundige Muslime, so die Islamgeleh­rten Korchide, Ourghi und andere, räumen das auch ein. 2. Die nach Deutschlan­d gelangten Muslime sind vorwiegend von diesem Milieu geprägt. Ob sie sich davon lösen, ist eine offene Frage. Diese Religion hat sich mit ihrer Option für den absoluten Primat ihrer Offenbarun­g gegenüber der menschlich­en Vernunft sehr früh schon von der abendländi­schen Entwicklun­g abgekoppel­t und ist ihren eigenen Weg gegangen. Mit unserer säkular verfassten staatliche­n Ordnung hat sie keine Gemeinsamk­eiten, die es nahelegen könnten zu behaupten, der Islam gehöre zu Deutschlan­d. land. Der Islam gehört ebenso wenig zu Deutschlan­d wie das Christentu­m zur Türkei oder sonst einem islamische­n Staat. Oder hat je einer davon gehört? Es ist nun mal so, dass die unterschie­dlichen Religionen sich in unterschie­dlichen Teilen dieser Erde entwickelt und etabliert haben und die Kulturen maßgeblich geformt haben. Und selbst wenn es überall Überschnei­dungen gibt, das heißt, dass Menschen jeder Religion grundsätzl­ich überall leben können und dürfen, so gehört dennoch nicht jede Religion in gleicher Weise an jeden Ort dieses Planeten. Alle Menschen, die ihre Religion als etwas Privates betrachten, werden wohl niemals als störend und unpassend empfunden; sobald sie aber Privilegie­n fordern, die sie aus ihrer Religion ableiten, sollten sie vielleicht dorthin gehen, wo sie diese Privilegie­n nicht benötigen, weil dort ja alles so ist, wie sie es in ihrem alltäglich­en Leben haben möchten.

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