Abgekoppelt
In den drei Beiträgen zu Seehofers Äußerung fehlt ein Hinweis auf zwei Tatsachen, ohne die eine Islamdebatte nicht sachgerecht geführt werden kann: 1. In den Staaten, aus denen die bei uns lebenden Muslime stammen, haben Menschen anderen Glaubens, unabhängig davon, was die Gesetze hergeben, tatsächlich geringere oder keine Rechte; und für Frauen und Männer gibt es keine Rechtsgleichheit. Das beruht auf Gewalt rechtfertigenden Grundsätzen der Glaubenslehre. Kundige Muslime, so die Islamgelehrten Korchide, Ourghi und andere, räumen das auch ein. 2. Die nach Deutschland gelangten Muslime sind vorwiegend von diesem Milieu geprägt. Ob sie sich davon lösen, ist eine offene Frage. Diese Religion hat sich mit ihrer Option für den absoluten Primat ihrer Offenbarung gegenüber der menschlichen Vernunft sehr früh schon von der abendländischen Entwicklung abgekoppelt und ist ihren eigenen Weg gegangen. Mit unserer säkular verfassten staatlichen Ordnung hat sie keine Gemeinsamkeiten, die es nahelegen könnten zu behaupten, der Islam gehöre zu Deutschland. land. Der Islam gehört ebenso wenig zu Deutschland wie das Christentum zur Türkei oder sonst einem islamischen Staat. Oder hat je einer davon gehört? Es ist nun mal so, dass die unterschiedlichen Religionen sich in unterschiedlichen Teilen dieser Erde entwickelt und etabliert haben und die Kulturen maßgeblich geformt haben. Und selbst wenn es überall Überschneidungen gibt, das heißt, dass Menschen jeder Religion grundsätzlich überall leben können und dürfen, so gehört dennoch nicht jede Religion in gleicher Weise an jeden Ort dieses Planeten. Alle Menschen, die ihre Religion als etwas Privates betrachten, werden wohl niemals als störend und unpassend empfunden; sobald sie aber Privilegien fordern, die sie aus ihrer Religion ableiten, sollten sie vielleicht dorthin gehen, wo sie diese Privilegien nicht benötigen, weil dort ja alles so ist, wie sie es in ihrem alltäglichen Leben haben möchten.