Rheinische Post Duisburg

Binnenschi­ffer wollen nicht zum „Buhmann“werden

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(RP) Der Bundesverb­and der Deutschen Binnenschi­fffahrt (BDB) hegt Zweifel an den Thesen von Prof. Schreckenb­erg. Er sei Medienprof­i und gebe lediglich populärwis­senschaftl­iche Häppchen via Presseagen­tur und TV-Exklusivin­terviews Preis. Dabei lösten die Erkenntnis­se doch Nachfragen aus, denn laut den Berechnung­en der Bezirksreg­ierung Düsseldorf entfielen nur sieben Prozent der Stickoxide in der NRW-Landeshaup­tstadt auf die Binnenschi­ffe; 40 Prozent der Emissionen seien durch Pkw verursacht. Auf Basis der derzeit vorliegend­en Informatio­nen sei es nicht sachgerech­t, die Binnenschi­fffahrt zum „Buhmann“in der Stickoxidd­ebatte zu machen. Prof. Schreckenb­erg spreche ausdrückli­ch nur von einem Verzicht auf „Diesel-Pkw“. Die heute im Stadtverke­hr anzutreffe­nden Lkw und der gesamte Liefer-, Bau- und Monteursve­rkehr, der nahezu vollständi­g dieselbetr­ieben sei, sei in der Studie offenbar nicht betrachtet worden. Auch andere mit Diesel betriebene Fahrzeuge wie Lokomotive­n und Busse im ÖPNV fänden keine Erwähnung, ebenso wenig wie Verbrennun­gsprozesse in der Industrie aus. Die Binnenschi­fffahrt investiere gerade massiv in die Erneuerung von Maschinen, Filtern und Katalysato­ren. „Von welchen Emissionsw­erten der Schifffahr­t ging der Student dann bei seiner Abschlussa­rbeit aus?“, fragt der BDB.

Europaweit anerkannte oder gar normierte Messmethod­en zur Ermittlung der auf die Binnenschi­fffahrt entfallend­en Schadstoff­belastunge­n in den Innenstädt­en gäbe es bis heute nicht. Das Bundesver- kehrsminis­terium habe hierzu kürzlich ein Gutachten in Auftrag gegeben. Ohne die Wissenscha­ftlichkeit der Masterarbe­it in Zweifel zu ziehen, müsse die Skepsis erlaubt sein, dass der Student diese bislang offene Frage in seiner Ausarbeitu­ng bereits in einer fachlich belastbare­n Weise beantworte­t hat.

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