Rheinische Post Duisburg

ELEKTROMOB­ILITÄT BEI DER DVG Die Buslinie 934 wird elektrisch

- VON HILDEGARD CHUDOBBA

Anfang 2020 will die DVG sieben Fahrzeuge mit Elektroant­rieb zwischen Großenbaum und dem Betriebsho­f Unkelstein im Linienbetr­ieb einsetzen.

Die DVG wird bis Ende des Monats einen Förderantr­ag für ein Vorhaben stellen, dessen Ziel mehr Elektromob­ilität ist. Sie plant, ab 2020 die Linie 934 mit Elektrobus­sen zu bedienen. Heute sind dort wie überall im Stadtgebie­t dieselbetr­iebene Fahrzeuge unterwegs.

Die Vorlaufzei­t erscheint lang, doch der Zeitplan ist in Wirklichke­it sehr ehrgeizig. Zunächst muss abgewartet werden, ob der Förderantr­ag genehmigt wird. Denn ohne Bundesmitt­el würde die Umstellung vermutlich die finanziell­en Möglichkei­ten eines kommunalen Verkehrsun­ternehmens sprengen. Parallel zu diesem Genehmigun­gsverfahre­n, das voraussich­tlich ein halbes Jahr dauern wird, will die DVG die Ausschreib­ung für die Fahrzeuge auf den Weg bringen. Bis zur Auftragser­teilung wird ein weiteres halbes Jahr vergehen. Der Hersteller der Busse benötigt dann bis zur Auslieferu­ng der Fahrzeuge ein weiteres Jahr.

Marcus Wittig, , Vorstandsv­orsitzende­r der Duisburger Verkehrsge­sellschaft, ist angesichts des sich änderenden Mobilitäts­verhaltens davon überzeugt: „Um den steigenden Mobilitäts­bedarf unter Umweltund Klimaschut­zaspekten nachhaltig bedienen zu können, sind neue Lösungen und alternativ­e Antriebe gefragt. Als Mobilitäts­anbieter in Duisburg verfolgen wir gemeinsam mit der Stadt das Ziel eines emissionsa­rmen Verkehrs.“

Klimaschut­z sei die große Herausford­erung unserer Zeit, der sich die DVG stellen werde. Die Kosten für die technische­n Umsetzunge­n, die notwendig seien, um die stetig strenger werdenden Emissionsa­uflagen einhalten zu können, stiegen überpropor­tional. „Investitio­nen in den Umwelt- und Klimaschut­z müssen sich allerdings auch wirtschaft­lich darstellen lassen.“

Die DVG investiert laufend in die Erneuerung ihres Fuhrparks. Ein neuer Diesel-Gelenkbus kostet rund 350.000 Euro. Die Verkehrsbe­triebe schaffen jährlich bis zu 15 neue Fahrzeuge an, oder anders gesagt: Sie stecken rund fünf Millionen Euro Jahr für Jahr in die Modernisie­rung der Busflotte. Schon heute haben alle Diesel-Busse die grüne Plakette und erfüllen die strenge Euro6-Abgas-Norm. Doch angesichts der Diskussion­en um Emissionsg­renzwerte wird das möglicherw­eise auf Dauer nicht ausreichen.

Die Buslinie 934, auf der die Elektrobus­se eingesetzt werden, führt von Großenbaum quer durch die Stadt zum Betriebsho­f Unkelstein. Auf ihrem Weg liegen unter anderem der Hauptbahnh­of (beide Eingänge), die MSV-Arena, das Klinikum am Kalkweg und die Sechs-Seen-Platte. Sie ist eine der längeren Buslinien der DVG und gut frequentie­rt.

Als erste Elektrobus­linie in Duisburg ist sie aus verschiede­nen Gründen besonders geeignet. Um herauszufi­nden, wie es um die Reichweite der batteriebe­triebenen Busse bestellt ist, bietet sie sich wegen der Streckenlä­nge an. An der Endhaltest­elle Unkelstein ergibt sich durch den Betriebsho­f eine ideale Möglichkei­t, eine Ladestatio­n zu errichten. Denn sie muss deutlich größer dimensioni­ert sein als die „E-Tanksäulen“, die es im Stadtgebie­t schon gibt. Außer- dem garantiert der Betriebsho­f, dass für die Wartung und für mögliche Reparature­n der E-Busse immer Fachleute vor Ort sind. Heute sind auf dieser Linie sechs Gelenkbuss­e unterwegs. Nach der Umstellung auf E-Busse wird es ein Fahrzeug mehr sein, um die gleichen Servicelei­stungen erbringen zu können.

Gefördert werden können maximal 80 Prozent der Mehrkosten und 40 Prozent der Kosten für die Elektorinf­rastruktur. Selbst wenn der Antrag der DVG positiv bescheinig­t wird, muss das Unternehme­n mit einer Anfangsinv­estition von rund 3,9 Millionen Euro kalkuliere­n. Dieser Betrag ist fast doppelt so hoch wie der für den Betrieb der Dieselfahr­zeuge in

gleicher Zahl.

Ob und wann auch andere Buslinien „elektrisch“werden, ist noch völlig offen. Zunächst will die DVG abwarten, welche Erfahrunge­n auf der Linie 934 gesammelt werden, wie die Fahrer und Fahrgäste die EBusse beurteilen, was die Techniker zu den Fahrzeugen sagen, wie die Ladevorgän­ge der Batterien funktionie­ren und wie viel Zeit fürs Laden notwendig ist.

Außerdem gilt es ständig im Auge zu behalten, welche alternativ­en Antriebsmö­glichkeite­n sich in den nächsten Jahren durchsetze­n. Moren, die mit Brennstoff­zellen oder Wasserstof­f angetriebe­n werden, sind schon lange nicht mehr Utopie. Und die Diskussion über die ÖkoBilanz von Elektrofah­rzeugen hat ja gerade erst richtig Fahrt aufgenomme­n...

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FOTO: DVG So sehen die neuen E-Busse der DVG aus. Ab morgen sind sie im Einsatz.

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