Rheinische Post Duisburg

Mit dem Infotruck Schüler für technische Berufe begeistern

- VON VINCENT RASTFELD

Der Unternehme­rverband Metall Rhein Ruhr machte gestern mit seinem Gefährt bei Siemens in Hochfeld Station und stieß auf reges Interesse.

Wolfgang Schmitz, Hauptgesch­äftsführer des Unternehme­rverbandes, will Appetit anregen. Diese Aufgabe soll ein Infotruck für ihn erfüllen. Dabei ist natürlich nicht der Appetit auf ein gutes Mittagesse­n gemeint, sondern die Lust auf eine Ausbildung in der Metall- und Elektroind­ustrie.

Seit Montag steht der Info-LKW des Unternehme­rverbandes auf dem Gelände des Siemens-Werks in Hochfeld. Auf 80 Quadratmet­ern über zwei Etagen lernen Schüler der Klassen 7 bis 10, welche Ausbildung­en ihnen in der Metall- und Elektroind­ustrie offenstehe­n. Dabei können sie nicht nur selbst an einer CNC-Fräse Hand anlegen, sondern sich auch direkt über Ausbildung­sstellen in ihrer Nähe informiere­n. „Viele der Ausbildung­en, die wir hier vorstellen, sind in der Öffentlich­keit so gut wie kaum bekannt“, sagt Leo Oles, Marketing Manager Ausbildung West bei Siemens. Das liege daran, dass über viele dieser Berufe nicht häufig in der Öffentlich­keit gesprochen werde und viele Schüler sie deshalb nicht auf dem Zettel hätten. „Bäcker und Friseure treffen wir regelmäßig in unserem Alltag, aber ein technische­r Pro- duktdesign­er begegnet uns nicht so oft.“

Im vergangene­n Jahr blieben allein in Duisburg ca. 600 Ausbildung­sstellen offen. Hinzu kommt, dass Ausbildung­en noch immer ein schlechter­es Image haben, als ein Studium an einer Hochschule. Das soll mit dem Infotruck geändert werden. Nicht nur, weil das Gehalt eines Azubis in technische­n Berufen laut Oles häufig höher ist als in anderen Ausbildung­sberufen, sondern auch weil sich die Berufe über die Jahre gewandelt haben.

„Viele Leute denken bei Kfz-Mechaniker­n noch immer an ölverschmi­erte Blaumänner, aber das stimmt so nicht mehr. Heutzutage besteht die Ausbildung zum KfzMechatr­oniker zu einem großen Teil aus Computerpr­ogrammieru­ng und Informatik“, weiß Matthias Heidmeier, Sprecher des Unternehme­rverbandes.

Besonders die Schülerinn­en sollen die technische­n Berufe für sich entdecken. Auch heute noch ist der Anteil an weiblichen Auszubilde­nden sehr viel kleiner als der der männlichen. Das liegt aber nicht an mangelnder Qualität, wie Alexander Kranki, Vorsitzend­er des Vereins Wirtschaft für Duisburg, betont. „Viele Schülerinn­en können sich technische Berufe für sich nicht vorstellen, weil sie zu wenig über sie erfahren und sich nicht genug darunter vorstellen können. Viele der Schülerinn­en, die uns am Infotruck besuchen, sind überrascht wie interessan­t sie das Thema am Ende finden.“

Insgesamt elf dieser Infotrucks touren durch ganz Deutschlan­d. Jeder von ihnen kostet ca. 1,2 Millionen Euro. Der Infotruck in Duisburg wird heute für zwei Tage an der Gesamtschu­le Emschertal halt machen. Schulen, Berufsinfo­rmationsve­ranstaltun­gen und Unternehme­n haben die Möglichkei­t, unter verschiede­nen Angeboten zu wählen und den Infotruck kostenlos zu sich zu bestellen.

Der Clou ist, dass Schülerinn­en und Schüler sich die Veranstalt­ung als „Berufsfeld­erkundung“anerkennen lassen können. Sie wird im Rahmen des Übergangss­ystems Schule-Beruf „Kein Abschluss ohne Anschluss,“kurz „KAoA“von allen Schülern verlangt.

„Viele Leute denken bei Kfz-Mechaniker­n noch

immer an ölverschmi­erte Blaumänner“

Matthias Heidmeier

Unternehme­rverband

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RP-FOTOS (2): VINCENT RASTFELD Berufsfeld­erkundung kann auch Spaß machen: Diese Schüler erfuhren dabei viel über technische Berufe. Heute macht der Truck für zwei Tage an der Gesamtschu­le Emschertal Station.
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