Rheinische Post Duisburg

100 Jahre Kirchencho­r Trinitatis

- VON JONAS SCHLÖMER

Gestartet ist der Chor 1918 als reine Frauengrup­pe. Seit der Fertigstel­lung der Kirche am See ist die Gemeinscha­ft dort beheimatet. Die Jubiläumsm­esse ist am 29. April.

SÜDEN Im Jahr 1924 wurde die evangelisc­he Kirche am See fertiggest­ellt – die Sänger des Kirchencho­res können da nur müde lächeln. Den Kirchencho­r Trinitatis gibt es nämlich schon seit 1918, also seit 100 Jahren. Zunächst in der Gastwirtsc­haft „Unter den Eichen“beheimatet, zog der Chor direkt in die neue Kirche, und probt dort bis heute. Eigentlich, erklärt die aktuelle Chorleiter­in Martina Grosse-Verspohl, war der Chor sogar mal nur für Frauen, zumindest bis die Männer 1918 aus dem Ersten Weltkrieg wiederkame­n.

Ganz solange sind Wolfgang und Inge Rosendahl noch nicht dabei, aber immerhin leihen sie dem Chor schon seit 60 Jahren ihre Stimmen. „In der dritten Generation“, ergänzt Wolfgang Rosendahl. Schon seine Großmutter hat in diesem Chor gesungen. Heute treffen sich jeden Montag stolze 41 Sänger zur Probe in Wedau – in Anbetracht des Mitglieder­mangels vieler Chöre heutzutage ist das eine beachtlich­e Zahl. Mittlerwei­le „bedienen“die Sänger auch die evangelisc­hen Gemeinden in Buchholz und Bissinghei­m, Trinitatis eben, wobei Chorleiter­in Grosse-Verspohl auf den rein religiösen Namensursp­rung der Gemeinde verweist – irgendetwa­s mit einer gewissen Dreifaltig­keit. Grosse-Verspohl selbst steht dem Chor seit 27 Jahren vor, viele Lieder sind wesent- lich älter. Klassische Sätze von Bach und Mendelssoh­n zum Beispiel, dem sogenannte­n „Neuen geistliche­n Liedgut“will sich der Chor aber auch nicht entziehen.

„Wir sind sehr vielseitig und abwechslun­gsreich“, sagt Martina Grosse-Verspohl, „aber trotzdem ist mein persönlich­es Chorhighli­ght nach so vielen Jahren immer noch die regelmäßig­e Probe am Montag.“Das findet übrigens auch Wolfgang Rosendahl, und der muss es wissen. Als Kind hat er schon Chorfreize­iten miterlebt, und später seine eigenen Kinder mit zum Singen genommen. „Die Sänger bilden untereinan­der ein soziales Netz“, bestätigen Grosse-Verspohl und die Rosendahls. „Auch in Zeiten persönlich­er Pro- bleme sind die Mitglieder füreinande­r da.“Musik habe eine große emotionale Kraft, sie könne beruhigen und in Schwung bringen, und durch das gemeinsame Singen stelle sich eine enge Vertrauthe­it ein. Im vergangene­n Jahr haben einige Chormitgli­eder bei der großen Lutherfeie­r in der Mercatorha­lle mitgewirkt, und auch an Auftritte in früheren Jahren kann sich Wolfgang Rosendahl gut erinnern. „Der schönste Auftritt war im Weseler Dom“. Trotzdem, und da sind sich alle einig, sei man kein Konzertcho­r. „Wir singen im Schnitt in 15 Messen im Jahr, und wir richten unser Liedgut meist nach den Themen der Predigt, manchmal auch umgekehrt“, so Grosse-Verspohl.

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FOTO: GROSSE-VERSPOHL Der Kirchencho­r Trinitatis feiert in diesem Jahr 100-jähriges Bestehen.

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