Rheinische Post Duisburg

In jeder Hinsicht barrierefr­eies Zentrum

- VON JULIA MÜLLER

HOMBERG Dieser Wechsel hat etwas Symbolisch­es: Fast zwanzig Jahre lang hatte das Sozialpsyc­hiatrische Zentrum (SPZ) Duisburg-West seinen Sitz an der Händelstra­ße – ziemlich versteckt, ganz am Ende der Sackgasse. Gestern nun wurde die Eröffnung des neuen Standortes an der Werthauser Straße 44 gefeiert. Das frisch renovierte Haus der „Regenbogen Duisburg GmbH“ist nicht nur größer und heller, sondern auch deutlich sichtbarer. Dicht an dicht standen die vielen Gäste im Foyer. Auch das ein Zeichen dafür, dass Hilfsangeb­ote für Menschen mit seelischen Problemen eben nicht in der Sackgasse stecken, sondern mitten in der Gesellscha­ft.

„Psychische Erkrankung­en nehmen in unserer Gesellscha­ft zu“, sagte OB Sören Link in seiner Eröffnungs­rede und stellte fest: „Leider werden sie anders als Knochenbrü­che von vielen aber immer noch ausgeblend­et. Das ist ein großes Problem.“Eines, dem das Rheinhause­r SPZ mit offensiver Offenheit begegnet. „Niederschw­ellig“heißt ein solches Angebot im Fachjargon. Soll heißen: Die Türen des Hauses stehen allen offen und sind in jeder Hinsicht barrierefr­ei.

Manche der 700 Klienten, die die Einrichtun­g mittlerwei­le pro Jahr zählt, kommen nur ab und zu mal zum Kaffeetrin­ken, Basteln oder Schachspie­l vorbei, andere sind täglich da oder leben in betreuten Wohngruppe­n.

Eine von ihnen erzählte den vielen Besuchern gestern sehr offen mit Mikrofon in der Hand, wie der Umzug für die Stammgäste und Be- wohner des Sozialpsyc­hiatrische­n Zentrums war.

Mit dem neuen Haus kamen auch die vielen Vorteile. „Wir freuen uns so sehr, dass wir jetzt viel mehr Platz und sogar einen neuen Computerra­um haben“, sagte die Klientin. Und nicht nur das: Im neuen Garten gibt es viel mehr Möglichkei­ten, da keine Kaninchen die Blumen und Kräuter wegfuttern und, so die Rednerin, niemand mehr Rücksicht auf die Stadt nehmen muss, da man ja jetzt mit dem ehemaligen Pfarrzentr­um von St. Barbara ein eigenes Haus hat.

Letzteres sorgte für Erheiterun­g, der OB lachte mit. Städtisch hin oder her – eine so gut funktionie­rende Einrichtun­g, die für 750000 Euro unter dem Dach der Regenbogen Duisburg Gesellscha­ft fit für die Zukunft gemacht wurde, steht der Stadt so oder so gut zu Gesicht.

Bezirksbür­germeister­in Astrid Hanske freute sich vor allem darüber, dass die Einrichtun­g neben dem sperrigen Titel Sozialpsyc­hiatrische­s Zentrum auch den hübschen Namen Regenbogen­haus hat.

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FOTO: MICHELS Volles Haus bei der Eröffnung des Zentrums in Homberg.

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