Amazon erobert den Stadtsüden
Der Internethändler ist jetzt mit zwei Locker Boxen vor Ort präsent. An den Stationen können Kunden ihre Pakete abholen – 24 Stunden am Tag. Der Onlineriese will so unabhängiger von DHL werden.
BUCHHOLZ Einkaufen, einen Kaffee trinken gehen und auf dem Weg zum Auto noch eben das AmazonPaket abholen: Das geht seit kurzem im Duisburger Süden. Der InternetVersandriese hat zwei sogenannte Locker aufgestellt. Das sind Stationen, an denen Kunden wie aus einem Schließfach die bei Amazon bestellte Ware abholen können – und zwar 24 Stunden am Tag.
Ein Standort der neuen Abholboxen befindet sich am Parkplatz Sittardsberg vor dem Penny (Sittardsberger Allee 10), ein weiterer an der Shell-Tankstelle an der Düsseldorfer Landstraße 113. „Amazon Locker sollen da sein, wo Kunden eh schon sind und wo sie die Abholung einfach in den Tagesablauf integrieren können“, erklärt ein Firmen-Sprecher. Wer bei Amazon Kunde ist, kann sich seine Waren von der Arbeitskleidung über Bücher bis zur Zahnbürste statt nach Hause zum Schließfach liefern lassen. Der Hinweiszettel des Paketboten bei der Heimkehr könnte damit der Vergangenheit angehören.
Allerdings haben Kunden beim Locker nur drei Tage Zeit, um ihr Paket abzuholen. Sobald die Sendung dort bereitliegt, schickt Amazon eine E-Mail mit dem Abhol-Code. An der Station selber gibt der Empfänger diesen Code ein und kann sein Päckchen in Empfang nehmen. Wer es trotz 24-Stunden-Zugang nicht rechtzeitig schafft, bekommt statt des Pakets sein Geld zurück: Die Sendungen gehen nach ablauf der Drei-Tage- Frist automatisch an Amazon zurück, das Geld wird zurückerstattet.
Amazon will mit den Schließfachboxen unabhängig von der klassischen Paketzustellung durch DHL werden. 2016 hatte es dazu eine erste Kooperation zwischen dem Online-Händler und Shell gegeben. An Tankstellen in München wurden in diesem Zuge Abholstationen errichtet.
Offenbar mit dem von Amazon gewünschten Erfolg: Denn inzwischen gibt es deutschlandweit mehr als 180 Locker-Boxen. Verteilt sind sie auf zehn Städte. Die grauen – oder, wenn Werbepartner vorhanden sind, auch bunten – Kästen mit den Schließfächern stehen zum Bei- spiel vor Einkaufszentren, Universitäten oder Krankenhäusern. Und eben vor Tankstellen. Nach den beiden Pionierstädten München und Berlin haben sich die Amazon-Abholstationen inzwischen auch im Ruhrgebiet breit gemacht, zum Beispiel in Mülheim, Essen und Dortmund. Nun sind sie auch in Duisburg angekommen.
Die zwei Stationen im Duisburger Süden sind bis auf eine weitere in Wanheimerort die einzigen in der Stadt. Ob weitere Amazon Locker errichtet werden sollen, dazu äußert sich das Unternehmen noch nicht.