Die neue Rahmer Sonnenuhr symbolisiert den Lebenslauf
Die neue Sonnenuhr steht im offenen Klostergarten neben dem Kreuzgang an der St. Hubertus Kirche in Rahm. Auf den sorgsam angelegten Garten scheint die Sonne viele Stunden am Tag. Und so blinkt die in Bronze und Messing gehaltene Uhr mit ihren Zeigern, die auf dem frisch renovierten Eichenfuß, einem ehemaligen Karrenrad vom Niederrhein ruht, mit der Sonne um die Wette.
Die Sonnenuhr stand bis vor kurzem im Garten der Familie Johannes und Hildegard Bartkowiak, die nur hundert Meter weiter lebten. Vor einigen Jahren sind sie verstorben, und ihr Sohn Ulrich, der aktiv in der Rahmer Pfarrgemeinde und auch der Vorsitzende des Fördervereins St. Hubertus ist, beschloss, sie der Kirche zu spenden. Erst kürzlich hat er sein Elternhaus verkauft und auch im Garten Platz geschaffen. Schon vor einem Jahr spendete er der Pfarrgemeinde den alten Brunnen aus dem elterlichen Garten, der zu Ostern 2017 eingesegnet wurde. Nun entschied er sich, auch die Son- nenuhr der Gemeinde zu schenken. Vorher musste sie gründlich renoviert werden. Das hat Dr. Gehry Schmitz, Apotheker, gebürtiger Rahmer und seit 50 Jahren bester Freund von Ulrich Bartkowiak, an einigen Wochenenden übernommen.
Wie das vonstatten geht, hat Schmitz erklärt: Zunächst hat er sie komplett zerlegt und beide Elemente nacheinander restauriert. Zuerst musste er den verfaulten, hölzernen Fuß instand setzen, das alte Holz durch neues ersetzen, wieder aufbauen und sorgfältig imprägnieren, damit die Sonnenuhr wetterfest ist. Die dazugehörigen Metallteile hat er entrostet. Die eigentliche Sonnenuhr darauf hatte solch eine interessante Patina in dunklem Grün, dass er sie nicht entfernt, sondern nur die Oberfläche behutsam gereinigt hat, bevor er sie mit Silizium vorsichtig versiegelte.
Ein Freundschaftsdienst war die Restauration. Nun steht die Sonnenuhr im Klostergarten zwischen dem Brunnen, Hortensienbüschen, einer Feuerstelle und dem heiligen Franziskus in Bronze, der die Sonne in seinem Sonnengesang ausdrücklich lobt.
„Und weil sich das Wasser, das Feuer und der Tod symbolisiert hier in unserem Kreuzgang finden, entstand die Idee, die Sonne anhand einer Sonnenuhr darzustellen“, betont Ulrich Bartkowiak anlässlich der Einsegnung am Ostersonntag mit dem Diakon Thomas Löv. Die Einsegnung nahm Ulrich Bartkowi- ak zum Anlass, über die Zeit zu philosophieren. „Und so, wie die Sonne unser Leben bestimmt, wie die Uhr unsere Zeit einteilt, sind Sonne, Sonnenuhr und Zeit eng miteinander verbunden. Die Chronos ist die messbare Zeit, Karios die Qualität der Zeit. So kann die Sonnenuhr den Lebenslauf symbolisieren. Und die Öffnungen in der Radnabe sind die Facetten unseres Lebens“, beschreibt Bartkowiak.
Noch ist der Klostergarten nicht fertig, denn in einem Jahr soll hier ein Kräutergarten angelegt sein, zwischen Sonnenuhr und Brunnen und St. Franziskus. „Und dann könnten wir zu Ostern 2019 eine nächtliche Tour durch den Kreuzgang und den Klostergarten anbieten“, meint Schmitz.