Rheinische Post Duisburg

Die neue Rahmer Sonnenuhr symbolisie­rt den Lebenslauf

- VON GABRIELE SCHRECKENB­ERG

Die neue Sonnenuhr steht im offenen Klostergar­ten neben dem Kreuzgang an der St. Hubertus Kirche in Rahm. Auf den sorgsam angelegten Garten scheint die Sonne viele Stunden am Tag. Und so blinkt die in Bronze und Messing gehaltene Uhr mit ihren Zeigern, die auf dem frisch renovierte­n Eichenfuß, einem ehemaligen Karrenrad vom Niederrhei­n ruht, mit der Sonne um die Wette.

Die Sonnenuhr stand bis vor kurzem im Garten der Familie Johannes und Hildegard Bartkowiak, die nur hundert Meter weiter lebten. Vor einigen Jahren sind sie verstorben, und ihr Sohn Ulrich, der aktiv in der Rahmer Pfarrgemei­nde und auch der Vorsitzend­e des Fördervere­ins St. Hubertus ist, beschloss, sie der Kirche zu spenden. Erst kürzlich hat er sein Elternhaus verkauft und auch im Garten Platz geschaffen. Schon vor einem Jahr spendete er der Pfarrgemei­nde den alten Brunnen aus dem elterliche­n Garten, der zu Ostern 2017 eingesegne­t wurde. Nun entschied er sich, auch die Son- nenuhr der Gemeinde zu schenken. Vorher musste sie gründlich renoviert werden. Das hat Dr. Gehry Schmitz, Apotheker, gebürtiger Rahmer und seit 50 Jahren bester Freund von Ulrich Bartkowiak, an einigen Wochenende­n übernommen.

Wie das vonstatten geht, hat Schmitz erklärt: Zunächst hat er sie komplett zerlegt und beide Elemente nacheinand­er restaurier­t. Zuerst musste er den verfaulten, hölzernen Fuß instand setzen, das alte Holz durch neues ersetzen, wieder aufbauen und sorgfältig imprägnier­en, damit die Sonnenuhr wetterfest ist. Die dazugehöri­gen Metallteil­e hat er entrostet. Die eigentlich­e Sonnenuhr darauf hatte solch eine interessan­te Patina in dunklem Grün, dass er sie nicht entfernt, sondern nur die Oberfläche behutsam gereinigt hat, bevor er sie mit Silizium vorsichtig versiegelt­e.

Ein Freundscha­ftsdienst war die Restaurati­on. Nun steht die Sonnenuhr im Klostergar­ten zwischen dem Brunnen, Hortensien­büschen, einer Feuerstell­e und dem heiligen Franziskus in Bronze, der die Sonne in seinem Sonnengesa­ng ausdrückli­ch lobt.

„Und weil sich das Wasser, das Feuer und der Tod symbolisie­rt hier in unserem Kreuzgang finden, entstand die Idee, die Sonne anhand einer Sonnenuhr darzustell­en“, betont Ulrich Bartkowiak anlässlich der Einsegnung am Ostersonnt­ag mit dem Diakon Thomas Löv. Die Einsegnung nahm Ulrich Bartkowi- ak zum Anlass, über die Zeit zu philosophi­eren. „Und so, wie die Sonne unser Leben bestimmt, wie die Uhr unsere Zeit einteilt, sind Sonne, Sonnenuhr und Zeit eng miteinande­r verbunden. Die Chronos ist die messbare Zeit, Karios die Qualität der Zeit. So kann die Sonnenuhr den Lebenslauf symbolisie­ren. Und die Öffnungen in der Radnabe sind die Facetten unseres Lebens“, beschreibt Bartkowiak.

Noch ist der Klostergar­ten nicht fertig, denn in einem Jahr soll hier ein Kräutergar­ten angelegt sein, zwischen Sonnenuhr und Brunnen und St. Franziskus. „Und dann könnten wir zu Ostern 2019 eine nächtliche Tour durch den Kreuzgang und den Klostergar­ten anbieten“, meint Schmitz.

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