Rheinische Post Duisburg

Den Job machen

- Gisela Pfeifer per Mail Walter Pelshenke Düsseldorf

Zu „Verbrauche­r entscheide­n über Tierwohl“(RP vom 27. März): Wie kann ich als Verbrauche­rin über das Tierwohl entscheide­n? Dazu sind doch Politiker gewählt, um Standards zu setzen – nicht nur bei den Tiertransp­orten, sondern auch bei der Tierhaltun­g! Wenn die Politik die Verantwort­ung an die Verbrauche­r abschiebt, ist das ein fauler Trick, um die eigene Unfähigkei­t bzw. den Unwillen, Missstände abzustelle­n, zu kaschieren. Die Wahrheit ist doch, dass „billiges Fleisch“den Umsatz und damit den Profit der Hersteller steigern soll. Frage: Wenn wir Bürger ständig bei politische­n Entscheidu­ngen intervenie­ren müssen, um positive ethische Veränderun­gen herbeizufü­hren, wofür bezahlen wir Politiker, die diesen Job machen müssten? Antwort: Ethik ist wohl nicht der Maßstab, an dem alles gemessen wird. – Doch da müssen wir meines Erachtens wieder hin, um Lebensqual­ität nicht nur für uns Menschen, sondern auch für die Tiere zu erlangen. Zu „Kardinäle streiten um Kommunion für Protestant­en“(RP vom 5. April): Der Streit in der Bischofsko­nferenz überrascht eigentlich nicht. Kardinal Woelki kann zwar als waschechte­r Kölner durch sein volksnahes Auftreten, im Karneval oder beim FC Köln, bei seinen Sympathiew­erten punkten. Das sollte nicht darüber hinwegtäus­chen, dass er in vielen theologisc­hen Fragen ein ausgesproc­hen konservati­ver Bischof geblieben ist, der seinen großen Mentor, Kardinal Meisner, nicht leugnen kann und wahrschein­lich auch nicht will. Als Protestant möchte ich mich in dieser theologisc­hen Streifrage zurückhalt­en. Was aber völlig unmöglich ist, ist die Vorgehensw­eise des Kölner Kardinals, in dem er den Mehrheitsb­eschluss der Bischofsko­nferenz ignoriert und lieber einen Brief an den Vatikan ohne Wissen des Vorsitzend­en der Bischofsko­nferenz verfasst und Marx erst im Nachhinein informiert! Das sind Methoden aus der untersten Trickkiste der Politik und für einen Erzbischof unwürdig!

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