Den Job machen
Zu „Verbraucher entscheiden über Tierwohl“(RP vom 27. März): Wie kann ich als Verbraucherin über das Tierwohl entscheiden? Dazu sind doch Politiker gewählt, um Standards zu setzen – nicht nur bei den Tiertransporten, sondern auch bei der Tierhaltung! Wenn die Politik die Verantwortung an die Verbraucher abschiebt, ist das ein fauler Trick, um die eigene Unfähigkeit bzw. den Unwillen, Missstände abzustellen, zu kaschieren. Die Wahrheit ist doch, dass „billiges Fleisch“den Umsatz und damit den Profit der Hersteller steigern soll. Frage: Wenn wir Bürger ständig bei politischen Entscheidungen intervenieren müssen, um positive ethische Veränderungen herbeizuführen, wofür bezahlen wir Politiker, die diesen Job machen müssten? Antwort: Ethik ist wohl nicht der Maßstab, an dem alles gemessen wird. – Doch da müssen wir meines Erachtens wieder hin, um Lebensqualität nicht nur für uns Menschen, sondern auch für die Tiere zu erlangen. Zu „Kardinäle streiten um Kommunion für Protestanten“(RP vom 5. April): Der Streit in der Bischofskonferenz überrascht eigentlich nicht. Kardinal Woelki kann zwar als waschechter Kölner durch sein volksnahes Auftreten, im Karneval oder beim FC Köln, bei seinen Sympathiewerten punkten. Das sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass er in vielen theologischen Fragen ein ausgesprochen konservativer Bischof geblieben ist, der seinen großen Mentor, Kardinal Meisner, nicht leugnen kann und wahrscheinlich auch nicht will. Als Protestant möchte ich mich in dieser theologischen Streifrage zurückhalten. Was aber völlig unmöglich ist, ist die Vorgehensweise des Kölner Kardinals, in dem er den Mehrheitsbeschluss der Bischofskonferenz ignoriert und lieber einen Brief an den Vatikan ohne Wissen des Vorsitzenden der Bischofskonferenz verfasst und Marx erst im Nachhinein informiert! Das sind Methoden aus der untersten Trickkiste der Politik und für einen Erzbischof unwürdig!