Rheinische Post Duisburg

MSV setzt heute auf seine Abwehrstär­ke

- VON HERMANN KEWITZ

Fußball: Nach dem 0:0 gegen Union Berlin am vergangene­n Wochenende will der Zweitligis­t heute im Heimspiel gegen den SV Sandhausen weitere Punkte nachlegen. Die Marke von 40 Zählern könnte mit einem Sieg überschrit­ten werden.

Es ist noch nicht die letzte Tankstelle vor der Autobahn. Das Spiel des Fußball-Zweitligis­ten MSV Duisburg gegen den SV Sandhausen heute um 13 Uhr in der Schauinsla­nd-Reisen-Arena ist ohne Frage richtungsw­eisend, aber keineswegs allesentsc­heidend. Freilich, die Nadel für die Spritanzei­ge nähert sich bedenklich dem roten Bereich und die Relegation als Reservekan­ister

„Man sieht, dass eine gute Defensive wichtig für die letzten paar

Spiele ist“

Ilia Gruev will nun wirklich niemand aus dem Kofferraum holen.

Wie angespannt die Stimmung im Innenraum des Zebra-Mobils angesichts des knappen Benzinstan­ds ist, lässt sich an der großen Zufriedenh­eit von Trainer Ilia Gruev über das 0:0 vor einer Woche bei Union Berlin ablesen: „Ich bin sehr froh, dass wir in Berlin zu Null gespielt haben und unseren Matchplan gut umsetzen konnten. Man hat gesehen, dass die Jungs wollen.“

Freilich, so schön das kleine Glück war: Die Partie brachte dann auch nicht mehr als einen torlosen Kick und die Summe der nichtgewon­nenen Spiele zählt sich inzwischen auf fünf hoch. Gegen den Tabellenna­chbarn, der nur dank des besseren Torverhält­nisses vor den Zebras liegt, wäre ein Sieg mehr als nur hilfreich. Um es etwas verlockend­er zu machen: Bei einem Erfolg könnte der MSV endlich über die Latte in Höhe von 40 Punkten springen. Seit dem 3. März ist das Ziel erreichbar und wurde doch immer wieder verfehlt.

Wie Gruev den Anlauf zum entscheide­nden Sprung nehmen will, beschreibt er so: „Man sieht: Eine gute Defensive ist wichtig für die letzten paar Spiele.“Der MSV setzt auf das Prinzip der „Rückwärtso­ffensive“. Ilia Gruev: „Man hat auch gesehen: Wenn wir in der defensiven Grundordnu­ng stehen, können wir sehr gefährlich sein. Denn wir wollen endlich auch wieder ein Spiel gewinnen.“

Der Marschplan skizziert sich dann so: lange ohne Gegentor bleiben und dann vorne einen reinfallen lassen. Für die Idee spricht einiges. Von seinen zehn Siegen holte der MSV acht, wenn Torhüter Mark Flekken seinen Kasten makellos sauber hielt. Eines davon war übrigens das 1:0 in Sandhausen. 26 von 38 Punkten kamen auf das Konto mit der stehenden Null.

Dennoch – die Partie heute steht im Vergleich zu dem Spiel an der Al- ten Försterei unter umgekehrte­n Vorzeichen. Sandhausen fühlt durchaus den Druck. Sechs Spiele in Folge ist der Gast, geführt von Trainer Kenan Kocak, ohne Sieg. Einen Punkt würden die Kicker aus der Nähe von Heidelberg aber freudig einsacken. So wie es der MSV bei Union tat. Für die Zebras wäre ein Zähler dagegen eher zu wenig. So wie es das 0:0 für die Berliner vor einer Woche war.

Der Kick heute erfordert damit Nervenstär­ke. Der MSV darf sich nur nicht locken lassen. Zugleich gilt bei aller Freude an der Abwehrarbe­it: Auf der anderen Seite des Feldes steht auch ein Tor. Da muss der Ball dringend rein. Die Herren in der besonderen Verantwort­ung dafür heißen Fabian Schnellhar­dt, der die Fäden konsequent­er ziehen muss, Moritz Stoppelkam­p, der Chancen erspielen und nutzen sollte, sowie die beiden Stürmer Boris Tashchy, Besitzer der einzigen MSVTorgele­genheit in Berlin, und Stanislav Iljtucenko, dem mal wieder ein wichtiges Tor gelingen darf. Die Herausford­erung ist groß: Sandhausen bietet mit nur 28 Gegentreff­ern die beste Abwehr der Liga auf. Zum Vergleich: Der MSV hat bereits 50 Tore geschluckt.

Ob Ahmet Engin oder Cauly Souza rechts vorne unterwegs sind, bleibt abzuwarten. Viel spricht für Engin, denn Andreas Wiegel wird wohl erneut rechts hinten spielen. Da liegt es nahe, die zweite Position auf dem Flügel mit einer Stammkraft zu besetzen. Zu den Ausfällen: Für Tim Albutat ist nach einem Teilanriss des Außenbande­s die Saison beendet. Nico Klotz hatte mit einer Magen-Darm-Grippe zu kämpfen. Enis Hajri ist wieder fit. Wiegel aber hat ihm in Berlin den Rang abgelaufen. Ilia Gruev lobt den Rückkehrer nach langer Verletzung­spause: „Er hat richtig gut alles umgesetzt, spielerisc­h und taktisch.“

Die Adjektive sollten sich heute auf elf Kicker anwenden lassen: Richtig gut muss die Mannschaft auftreten, taktisch und spielerisc­h. Dann klappt es mit dem perfekten Boxenstopp: Einmal Volltanken bitte. Nach Aue – am Sonntag darauf – ist es nämlich ziemlich weit.

 ?? FOTO: IMAGO ?? Moritz Stoppelkam­p (links) – hier mit Borys Tashchy (rechts) – konnte im Hinspiel gegen Sandhausen einen Treffer erzielen.
FOTO: IMAGO Moritz Stoppelkam­p (links) – hier mit Borys Tashchy (rechts) – konnte im Hinspiel gegen Sandhausen einen Treffer erzielen.

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